Einflüstern

Rezitation Volker C. Jakoby:  https://www.facebook.com/ffolcus/videos/461617936013217?notif_id=1663156583895139&notif_t=video_wall_create&ref=noti

Ach ließest du schlimme innere Stimme
es doch, mir Klänge ins Ohr zu flöten,
sanft summend, als hieße dich eine Imme
den Nektar zu suchen, der ihr vonnöten.

Du animierst mich in Reimen zu schreiben
und flüsterst mir zu sogar im Sonett.
Da fragst du nicht, ob dieses Betreiben
gefällt und außer mir auch Leser hätt‘.

Die Bilder, die mir in Worten aufscheinen,
sie reihst du gern ein in rhythmischem Tanz,
um Sinn, Bild und Klang poetisch zu einen,
scheust du nicht zurück vor Ulk, Firlefanz.

Doch leider kann ich mich dir nicht entziehen,
es sei denn, ich würde mich selber fliehen.

©Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Umzug

Geräumt der Speicher,
in Boxen verstaut,
ruht die bewegliche Habe.
Zerlegt die Regale,
wo Bücher so traut
hüteten geistige Gabe.

Schreibtisch und Schränke,
nun auch abgebaut,
skeletthaft wie leere Wabe.

Versammelt die Pflanzen, auch Gräser und Kraut,

mag ja dem Grün nicht entsagen.

Mein Umzugs-Adieu gilt dem Ort, mir vertraut,
Jahrzehnte von glücklichen Tagen.
Doch wehr’ ich der Wehmut, dem Klagen:
statt Wiesbaden wird alsbald Münster erschaut;
den Neubeginn werd’ ich nun wagen.

© Fotos u. Text: Ingrid Herta Drewing

Winterfest

So kernig ich den Winter mag,
mit sonnig klaren Tagen!
Da wird die Kälte nicht beklagt,
warm eingekleidet, mir ’s behagt,
trag Mütze, Kuschel-Kragen.

Wie schön, dass es den Webpelz gibt,
kein Tier muss dafür leiden.
Er wärmt, auch wenn es schneit und stiebt,
ist leicht zu tragen und beliebt,
gern mag man sich bescheiden.

Zum Vogelhäuschen führt mein Weg;
erfreut darf ich erblicken
die Meisen, Amseln, die ich heg’,
gesundes Futter dort hin leg,
die Sänger zu beglücken.

© Text: Ingrid Herta Drewing
Bild: Pixabay

Esperanza und der Wörter Klang

„Esperanza“, dieses Wort
weiß viersilbig schön zu wecken
ein Erwarten sanft vor Ort,
nach dem Guten sich zu strecken.
Offen reicht es hin sein “ A“,
sieht die Zukunft hell und nah.

Englisch eine Silbe „ Hope“,
auch die „ Hoffnung“, nicht bizarr,
setzen auf gewisses Lob;
anders klingt es bei „ Espoir“.
In die Höh’ reicht es, betroffen,
dass erfülle sich das Hoffen.

Wörter tragen mit dem Klang
auch Bedeutung in das Ohr.
„ Niemals“ macht mir nicht so bang
wie endgültig „ nevermore“.
Manches Wort schenkt schön Geleit,
so auf Deutsch „ Gemütlichkeit“

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Winters Gruß

Es hat der Winter heute Nacht
uns seine weiße Pracht gebracht.
Die Straße ruht im Schnee,
die Bäume der Allee
bemäntelt weich nach Kälte, Regen
als schön Geschenk der Sternchen-Segen.

Wie unter dicken Kuscheldecken
die Autos sich jetzt tief verstecken.
Noch wirkt des Sonntags Ruh,
und keines Menschen Schuh
schien diesen Teppich zu berühren,
auch keine Pfote durft’s schon spüren.

So unberührt ist ’s weit und breit;
mir ist, als stünde still die Zeit.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Arme Poeten

Es streben die Armen Poeten
mitnichten nach Ruhm und Moneten.
Zur Freud vieler hier,
poetisch Plaisier,
pflanzen sie Verse in Beeten

Gewiss mag man da auch mit Neffen
und Limericks albern und äffen.
Im Wörterspalier
mit dem Schalk im Revier
darf man sich gut gelaunt treffen.

© Text: Ingrid Herta Drewing

Skizze: Ingmar Drewing

Dritter Januar in Wiesbaden

Das junge Jahr, heut sonnig, klar,
verschönt uns diesen Wintermorgen,
schenkt frische, kühle Luft; doch war
Frau Holles Handeln recht bizarr,
hält ihren Schnee vor uns verborgen.

Man muss schon ins Gebirge fahren,
die Eifel hat ’s, auch Schwarzwalds Höh’;
dort lockt ’s zum Wintersport schon Scharen.
Im Taunus auf der Platte sparen
noch alle Wölkchen ihren Schnee.

Im Tal nach Regen klare Sicht,
da geh’ ich gern im Park spazieren.
Vielleicht wird Winter bald im Licht
bemänteln Nebel und Verzicht,
lässt weiß sein Sternchen-Kleid brillieren?

© Fotos u. Text: Ingrid Herta Drewing

Sterntaler

Die Sterne fallen nicht aus allen Himmeln
und regnen, dich bereichernd, sanft herab.
Ein Rappen wird nicht über Nacht zum Schimmel,
weil eine Fee ihm ihren Zauber gab.

Auch wenn du teilst dein Brot, die letzte Habe,
den Dankes-Lohn, den streichen andre ein.
Das Märchen zeigt im Bild wohl goldne Gabe,
doch Erdenreichtum bringt es dir nicht ein.

Das was dir wird, in Gold nicht zu ermessen.
Es ist das Glück, das deine Seel’ ergreift,
die alles gebend, selbstvergessen,
wird von dem Hauch des Ewigen gestreift.

Dies Märchen wird wohl manchmal wirklich wahr,
und wer’s erlebt, erkennt ein Wunder klar.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Spätherbststimmung

Nebel verhangen die Wege,
kaum eine Handbreit ich seh’;
Stille herrscht im Gehege,
verborgen Hase und Reh.

Kahle Gespenster die Bäume,
vage, in Schleier gehüllt,
dort, wo jüngst Farben-Laub-Träume
Augenweiden gefüllt.

Einsam und stumm meine Schritte,
nichts hier im Grau widerhallt,
suchend des Lebens Mitte
verlass’ ich den schlafenden Wald.

© Text: Ingrid Herta Drewing
Bild: Pixabay

Winternacht

Dezemberabend,
meine knirschenden Schritte
auf dem Weg nach Haus’.

Die Stadt im Schneepelz,
ein unschuldig reines Bild
erhellt das Dunkel.

Schneeflocken stieben;
der alten Laterne Licht
verzaubert die Nacht.

© Text: Ingrid Herta Drewing
Bild: Pixabay

Krieg

Trümmer und Tote,
Nachricht aus der Ukraine,
Gewohnheit, grausam.

© Text: Ingrid Herta Drewing
Bild: Pixabay