Archive for the Category Glauben

 
 

Erntedank-Gebet III

Wir danken, Gott,für deine Gnade,Güte.
Du hast mit uns unsagbare Geduld,
obwohl wir Schuld beladen,Zorngemüte,
gewährst du dennoch Leben uns und Huld.

Du lässt uns auf der schönen Erde leben
und säen, ernten, ein Zuhause finden.
Durch deine Güte alles wird gegeben,
was uns in Liebe mag hier zärtlich binden.

Verleih uns Kraft, Herr, dass wir klar verstehen,
wie wir dies‘ irdisch‘ Paradies verwalten
und wissentlich als Friedensstifter gehen,
als Hüter deine Schöpfung heil erhalten!

Und stärke uns! Im Leid auch lass uns glauben,
dass nichts uns unsre Zuversicht kann rauben!

© Ingrid Herta Drewing,2013

Erntedank-Fest

Wie sonnenklar der Tag beginnt!
Wie himmlisch blau der Morgen startet!
Spätsommer-Leuchten, lang erwartet,
nun als Septembers Abschiedsblick.

Jetzt kommen wohl die goldnen Tage;
Oktober wird sie nicht verwehren
und zeigt als Maler, ohne Frage,
uns alle Pracht der Farbenlehre.

Er lässt das Laub, der Bäume Kronen,
als Flammenlied im Licht erklingen,
bevor dort Nebelkrähen wohnen,
die krächzend sich im Grau verdingen.

Zur Reife bringt er dralle Trauben,
die Süße wächst im Sonnenschein
und wird dem Winzer auch erlauben,
zu keltern einen guten Wein.

Die Äpfel, Birnen,Pflaumen, Nüsse
und grün‘ Gemüse, auserlesen,
für kargen Winter als Genüsse,
beschert der Herbstes Ernte-Wesen.

Wir feiern froh dies‘ Erntefest
und danken Gott, der uns erhält,
auf dieser wunderschönen Welt
hier leben und gestalten lässt.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Betende

Entrückt, und kein geschäftig‘ Treiben
stört jenen Hort der stillen Stunde.
Auch keine noch so frohe Kunde
wird lautstark hier im Innern bleiben,
bestimmen gar den Klang der Runde.

Versunken tief in ihr Gebet,
in Andacht, jenem Geist verpflichtet,
der sich nach Gottes Quellen richtet,
scheint weltlich‘ Glück hier obsolet,
bescheiden wird auf Gut verzichtet.

Auf selbst gewählter Armut Wegen,
fern von Ballast, doch Licht erfüllt,
nährt sie das Brot, das Hunger stillt,
gewährt der Seele sanft den Segen,
die tief zu glauben ist gewillt.

© Ingrid Herta Drewing

Abendmelodie

Allmählich führt des Frühlingsabends Stille
die kleine Welt zu einer sanften Ruh‘-
Wo sonst gehetzt, gestresst ein ernster Wille
allzu geschäftig schaut durch seine Brille,
lässt nun die Einkehr friedlich Einsicht zu.

Da darf Musik dir Seele, Sinn betören,
du lauschst den Klängen einer Melodie,
erfühlst Nuancen, Farben, innig‘ Hören
mag tief in deinem Herzen Glück beschwören;
davon erfüllt, erfährst du Harmonie.

Und dankbar schaust du auf die Kunst, das Leben,
erkennst die Gunst, fern jeder Gier, zugleich
Natur, Kultur im Schönen zu verweben,
die Liebe, die uns durch das Licht gegeben:
Sie stärkt uns, macht uns tief im Innern reich.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Lichtgesang

Das Licht darf sich dem Tag verschenken,
bringt leuchtend Farbe in die Welt.
Dies‘ Sternenlied lässt dich bedenken,
dass, weit entrückt, ein fernes Lenken
auch unser Dasein hier erhält.

Ein jeder Atemzug, dein Leben,
ist eingebettet in dies‘ All,
in dem der Blau- Planet im Schweben
die Regeln kennt für das Verweben
der Vielfalt hier im Erdenfall.

In Demut Dank den treuen Händen,
der Macht der Gnade, die uns trägt
und täglich auch an allen Enden
beglückt in gütigem Verschwenden
der Liebe, die das Leben wägt.

© Ingrid Herta Drewing

Karfreitag in Granada 1976

Schwarz säumt die Menge die Straße.
Dort in dumpfem Trommeltakt
die Prozession des Schweigens,
der Büßer und Träger der Pasos.

Und andächtig neigen sich Gläubige
zu der weißen Marien-Gestalt.
Vom Lichtflor der Kerzen und Nelken umstrahlt,
schwebt sie hoch über den Häuptern
und den finsteren Capuchones.

Und wieder der Trommeln Ruf
und das Echo des Schweigens.
Die Costaleros gemessenen Schrittes
tragen den Herrn,Christus am Kreuz,
mit ihm alle Schuld und die Bitte: Vergib!

Auch du hieltest den Palmzweig bereit,
der verwelkt dich noch mahnt.
Wie schnell schwanden Begeisterung,Treue!
Der Palmarum-Jubel erstarb in Golgatha.
Karfreitagtraurigkeit:
Warum muss immer die Unschuld sterben?

Und wieder der Trommeln Takt,
die Guardia Civil marschiert mit
und übernimmt (mangels Römer)
die Rolle, die sie auch sonst oft vertritt.

© Ingrid Herta Drewing,1976

Wanderer

Es leuchten Sterne dir in dunklen Nächten,
und noch in dumpfem Nebel klingt ein Ton,
ertastest dir den Weg, der dich auch brächte
zu deinem Ziel; du ahnst die Nähe schon.

Hast allen Ballast hinter dir gelassen,
erklimmst fast leicht hier jenen steilen Hang,
beginnst den Sinn der Mühsal zu erfassen,
bist weit entfernt von eitlem Geltungsdrang.

Und vieles, was dich quält‘, ward überwunden,
dem Gipfel nah, kannst du den Himmel sehen.
Du hast den Ausblick schön und klar gefunden,
darfst nebelfrei nun hier im Lichte stehen.

Erkennen,wie so weit und schön die Welt,
das Leben, das der Schöpfer hell erhält.

© Ingrid Herta Drewing

Auf der Suche

Da war wohl keine Morgenröte,
nur Grau, ein regennasser Tag;
und dennoch schien es dir, als böte
er dir den Ausweg, deine Nöte
verzögen sich und alle Klag‘.

Dass dieses irreale Hoffen
dich hüllte sanft in Träume ein,
bemerkst du, aufgewacht, betroffen.
Noch immer sind die Fragen offen
nach Leben, Glauben, Sinn und Sein.

Das wird auch bis zum Ende währen,
bist nur ein kleiner Menschenwicht,
der Körner sucht, derweil die Ähren
geerntet; Stoppelfelder-Sphären
dich lehren schweigend hier Verzicht.

© Ingrid Herta Drewing

Segenswunsch

Gesegnet sei von guten Mächten
dein Leben hier, mein liebes Kind,
und auch in finsterschwarzen Nächten
sei Böses fern dir, nichts was brächte
Gefahren, die voll Unheil sind!

Gott halte dich in seiner Güte
stets,wohl geborgen, in der Hand!
Er möge liebend dich behüten,
damit auch deines Lebens Blüte
in Frieden reife hier im Land!

© Ingrid Herta Drewing

Echtes

Du weißt, der Glaube lässt sich nicht beweisen.
Nur wenn man glaubt,fühlt es sich richtig an;
man schickt die Seele andächtig auf Reisen,
wo sie des Lebens Ziel auch finden kann.

So scheint recht flüchtig auch dies‘ Liebessagen,
obwohl ein zärtlich‘ Wort gar traulich klingt,
uns inniglich und gut mag sehr behagen,
wenn es uns leicht erreicht,ins Herz eindringt.

Doch wahre Liebe wirkt in ihren Taten,
verantwortlich,verlässlich in der Treue,
in Zärtlichkeit zum Wohl des Andern raten
und so erzeigen Liebe stets aufs Neue.

Gefühle sind nur wirklich zu erfühlen,
wer sie beschreibt,der trifft sie meist‘ nicht echt;
er kann in Adjektiven schildern, wühlen,
nie wird er ihnen tatsächlich gerecht.

© Ingrid Herta Drewing