Archive for the Category Schnee

 
 

Sonnenuntergang im Winter

Die Wintersonne, die dort im Türkis
des Horizontes dottergelb versinkt,
sie überlässt das Land dem Frost-Verlies.
Es geht der Tag, der Abendstern nun blinkt.

Wie hier Natur, in Schönheit schwelgend,schweigt,
erfreut mir Seele, Sinn im Augenblick,
da sich der Farben Pracht harmonisch zeigt,
bevor die Sonne sich zieht ganz zurück.

Erscheint da frostig auch die Erdenschöne,
die noch in harsch‘ bizarrer Winterhand,
beglücken doch der zarten Farben Töne
als Augenweide hier in diesem Land.

Das kleine Glück,gegeben jeden Tag
dem, der es dankbar auch erschauen mag.

© Ingrid Herta Drewing

Frühlingserwartung

Noch liegen Schnee bedeckt des Waldes Wege;
der Frühling lässt sich dieses Jahr viel Zeit.
Wo Buschwindröschen sonst schon Boden hegen
im Blütenlicht, glänzt weiß die Einsamkeit.

So still und klar liegt alles,unberührt,
als sei auf Dauer Winter hier verpflichtet,
der harsch die Eiseskälte eingeführt,
aus Schneekristallen hat sein Reich errichtet.

Doch wenn die Sonne durch die Zweige streift
als golden warmes, hoffnungsfrohes Licht,
sich Winter, seinen Panzer tauend, greift,
erwacht hier knospend Frühlings zart Gesicht.

Dann ist’s gewiss, lang wird es nicht mehr währen,
bis Lenz im Blütenkleid kann hell einkehren.

© Ingrid Herta Drewing

Schneeschmelze

Hell strahlend heut‘ die Sonne bleckt,
hat heiß sich eingestellt.
Den Schnee sie von den Dächern schleckt,
auch schmeckt ’s in Wald und Feld.

Eiszapfen weinen in den Tag,
es tröpfelt von den Zweigen.
Der Bäume Schneepelz, jüngst noch Plag,
lernt wässrig fließend Schweigen.

Und wird’s zur Nacht noch frostig kalt,
liegt Winter auf der Lauer,
dann lehrt ihn tags die Sonn‘ sehr bald,
dass kurz nur seine Dauer.

© Ingrid Herta Drewing

Schnee im März

Die Landschaft liegt im Winterweiß.
Seit vielen Stunden Schnee hier fällt.
Frau Holle wirft mit großem Fleiß
die kalten Sternchen auf die Welt.

Wie hätte mich zur Weihnachtszeit
dies‘ weiße Flockenmeer entzückt!
Doch nun war Frühling schon bereit,
hat uns mit Blütenduft beglückt.

Jetzt ist der Glanz im Schnee begraben;
kein Krokus lila, gelb mehr schaut,
bis Frühling kommt, schenkt neue Gaben,
wenn Sonne wärmt und alles taut.

© Ingrid Herta Drewing

Schneegestöber

Es tanzt der Schnee vor meinem Fenster;
die Flocken tummeln sich im Wind,
jetzt, da des Winters Frostgespenster
doch rau zurück gekommen sind.

Was mir zur Weihnacht Freude brächte,
erscheint mir nun als kalter Hohn.
Ich sehne mich nach milden Nächten
und Frühlingsduft, der Blüten Lohn.

Doch darauf darf ich wohl noch warten,
auch der Kalender zeigt’s: Zur Zeit
wird hier kein Frühling lieblich starten,
es trägt das Land des Winters Kleid.

© Ingrid Herta Drewing

Winters Rückkehr III

Zurück kam Winter über Nacht;
er gibt sich nicht geschlagen
und schickt im Sturm sein Flockenheer.
Als Tauwind uns die Frühlingsmär
so lieblich wollte sagen,
ward er im Nu zu Fall gebracht.

Und wieder grüßt in Weiß die Welt;
im Schneepelz sich verstecken
vereinzelt gelbe Winterlinge.
Schneeglöckchens zartes, grünes Klingen
vermag ihn nicht zu wecken,
den Lenz , den ’s noch im Schlafe hält.

© Ingrid Herta Drewing