Archive for the Category Erinnerungen

 
 

Adventshoffen

Ein Zauber hält mich zart umfangen.
Der Kindheit Lächeln liegt darin;
zur Krippe bin ich heut’ gegangen
und fühlt’ dies selige Verlangen,
dem ich doch schon entwachsen bin.

Der Friede, Freude und das Glück
aus jenen unbeschwerten Tagen,
sie rufen leuchtend mir zurück,
was fern dem grauen Alltagsblick,
der Weihnachtsbotschaft wahres Sagen.

Es klingen alte, traute Lieder.
Ihr froher Klang füllt meine Welt,
und Freude, die uns immer wieder
die Hoffnung schenkt, sie strahlt hernieder.
Der Liebe Stern die Nacht erhellt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Erinnerung / Sommer 1975

Sommer in Spanien,
das Concierto Aranjuez
klingt hoch überm Meer.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing

Hortensien

War heiß der Sommer, standen sie verblichen
wie alte Kittelschürzen blühend da,
im Vorgarten wie Wächter, die nicht wichen
und trotzten mutig jeglicher Gefahr.

Mit grünen, festen Blätterhänden
empfingen sie das grelle Sonnenlicht
und trieben aus nach Regen Blütenstände
in zartem Blau und Rosa, ein Gedicht.

Hortensien-Büsche, meiner Kindheit Freude,
ein Leuchten hell im grauen Trümmerland,
wo ihr nicht wurdet jenes Krieges Beute.
Als Teil der heilen Welt ich euch dort fand.

Ein Lichtblick in der düstren Nachkriegszeit.
Auch heute noch steht blühend ihr bereit.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

WIR

Du hast mein Lied gesungen,
ich deines, schöner Klang.
Von Liebe ganz durchdrungen
war süß uns der Gesang.

Dein Lächeln war mir Sonne,
dein Atem Lebenshauch,
dein Blick, Geschenk und Wonne,
wie deine Küsse auch.

Zwei Flammen, die hell brannten
zu einem Feuer, Licht;
wenn wir einander fanden,
verschwand der Nacht Gesicht.

Jedoch die Zeit hat Flügel,
sie trug dich mit sich fort.
Ich steh’ am Grabeshügel,
und fremd ist mir der Ort.

Doch deine lieben Worte,
die trag’ ich tief in mir.
Erinnerung schenkt Horte,
dort lebst du noch mit mir.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

ELFTER SEPTEMBER

18 Jahre ist ’s schon her,
ein Tag der Trauer, folgenschwer;
hier brach die heile Welt entzwei,
und wir als Zeugen warn dabei.

Ins strahlende Septemberblau
Twintowers, Wolkenkratzerbau
ragen mit rußigen Fahnen,
zwei Fackeln zum Himmel mahnen.

Entsetzen starrt aus allen Mienen,
gebannt schaun wir zum Bildschirm hin,
betroffen folgend Zeilenschienen,
entschlüsseln wir der Worte Sinn.

Des Terroranschlags Todesspur,
zwei Jets als Bomben eingesetzt
von Islamisten, die hier stur
im Hass gemordet, aufgehetzt.

3000 Tote sind zu zählen,
und Tausende Verletzte quälen
sich heut’ noch, krank an Leib und Seel’;
so mancher, dem das Liebste fehl‘.

Gedenkt der Menschen, ihrer Namen,
die sinnlos hier zu Tode kamen,
auch derer, die hernach im Krieg
gefallen für erhofften Sieg!

Wo Hass und Dummheit sich verweben,
zerstören sie das Licht, das Leben.
Der Mensch, wenn er verweilt im Wahn,
bewegt sich auf des Todes Bahn.

© Ingrid Herta Drewing

Erinnerung

Gesungen hast du, wunderschön gesungen,
ein altes Lied, das tief ins Herz mir drang,
erinnernd weckte, was längst schien bezwungen,
in Bildern tauchte auf, ein süßer Klang.

Und zart bewegt von einem tiefen Sehnen
sah ich mich wieder in dem stillen Hain,
wo wir als Kinder ahnungslos und rein,
von Wundern träumend an den Bäumen lehnten.

Es gibt ihn nicht mehr diesen Wald, den schönen,
und viele Jahre sind ins Land gegangen.
Am andern Ort, ein Lied in fremden Tönen,
ein neues Leben hatte angefangen.

Jedoch bewahrt die Seele noch den Blick,
und schenkt uns zärtlich im Erinnern Glück.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing

Hommage

Dieses zärtliche Gänseblümchenlächeln
begrüßte mich immer am Morgen
und vertrieb die Sorgenfalten
aus des Alltags Gesicht.

Halb volle Gläser sahst du,
wenn andere Leere predigten,
erzähltest vom Frosch, der überlebte,
weil er sich im Sahnefass nicht aufgab,
unermüdlich strampelte, kämpfte
und dann vom Butterberg aus
in die Freiheit sprang.

Die kleinen Lebensweisheiten
in Fabeln, Märchen und Sprichwörtern
und diese Heiterkeit, die Sonne
in den trüben Tag zauberte,
sogar Schmerzen vertreiben konnte.

Immer auf der Spur des Lebens,
eigenes Leid unter dem Mantel
der Hoffnung verbergend,
im Licht der Freude.

© Ingrid Herta Drewing

Weiße Rose

Im Gedenken an die Geschwister Scholl

Weiße Rose

Auf dem Weihnachtsmarkt

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Die Weihnachtsstimmung hat es schwer,
der Regen lässt ihr kalte Füße,
vermittelt mir recht feuchte Grüße,
trotz Flitterglanz und Sternenheer.

Wo unlängst durften Flocken schwärmen,
verzaubert Winterwunderland
im Schnee die Blicke konnt‘ erwärmen,
erscheint in fahlem Grau das Land.

Ich gehe, mag es hier auch nieseln,
und höre von „white Christmas“ singen,
seh‘ träumend weiße Sternchen rieseln,
dieweil vom Turme Glocken klingen.

Es locken auch herbsüße Düfte.
Erinnerung mich fröhlich stimmt;
geschwängert sind des Marktes Lüfte
von Bienenwachs, Anis und Zimt.

Das Kinderkarussell im Kreise
beschaulich seine Runden dreht,
und zeigt nostalgisch mir ganz leise,
was war, wie schnell die Zeit vergeht.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing,2017

Lagerfeuer-Romantik 1958

INi, Baltrum

Feuer lodert, Funken stieben
in die dunkelblaue Nacht;
die am Lagerfeuer blieben,
singen leise, halten Wacht.

Unter Sternen träumend lauschen,
in der lauen Sommerluft
hören wir die Wipfel rauschen
und der Waldkauz dunkel ruft.

Fühlen innig uns verbunden
der Natur in Feld und Wald,
haben unser Glück gefunden;
Schlaf besiegt uns nicht so bald

Bis die Morgennebel fliehen,
sitzen wir beim Feuerschein,
sehn das letzte Scheit verglühen,
und nun lädt der See uns ein.

Hier im Sonnengold wir schwimmen,
das sich spiegelt hell im See.
Jugendfreude froher Stimmen
hallt als Echo in die Höh‘.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing