Archive for the Category Sommer

 
 

Sommer im Rabengrund

Der Rabengrund als Lichtung sich ausweitet,
dort, wo des Schwarzbachs Quelle klar entspringt.
Die Wiese sanft auf Hügeln sich ausbreitet,
in einen grünen Traum den Blick hier leitet,
wo Leben hell im Sommer schwingt und singt.

Als hätten früh am Morgen Elfen, Feen
ihr Blumenvolk geweckt, um aufzublüh’n,
sich lassen Floras Kinder farbschön sehen,
Lichtnelken, Knabenkraut, die Orchideen,
und lieblich Mädesüßes Düfte zieh’n,

Die Sommer-Sonne scheint, und Schlehen
sich runden grün zu ihrem späten Blau
in Dornen-Hecken, die wie Inseln stehen,
als trotzten sie dem Wiesenwogen-Wehen.
Vom Wald her weht ein Lüftchen zärtlich lau.

Beschaulich weil ich auf der Bank im Schatten,
genieße hier der Mittagsstunde Ruh‘.
Die Gräser sirren, streifen mein Ermatten,
von fern die Grille zirpt, will ’s gern gestatten
und höre still dem Wiesen-Summen zu.

© Text: Ingrid Herta Drewing
Foto: Pixabay

Nach dem Sommerregen

Des Sommerregens Reste tropfen
herab vom Blätterdach der Bäume.
Ein zögerlich’ Synkopen-Klopfen
gluckst auf, spielt RegenfassesTräume.

Die Tauben auf dem Dachfirst pflegen,
nun frisch geduscht, ihr Federkleid.
Bald mag sie milde Wärme hegen,
denn Sonne grüßt schon, strahlbereit.

Und in den Pfützen auf den Wegen,
da spiegelt sich des Himmels Blau.
Ein Regenbogen, farbverwegen,
wölbt hoch sich über Stadt und Au.

© Text: Ingrid Herta Drewing,
Foto: Maike Drewing

Sommernacht

Das Windlicht leuchtet,
ich genieß‘ auf dem Balkon
die Frische,
Kräuterdüfte
und besternte Nacht.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Sommermittag

Flirrende Hitze,
und auf der Balustrade
dort im Hof
ruht die Katze,
auch ich mag’s schattig.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Sommermorgen

Dämmern, Silberlicht.
Der Ringeltaube Rufen,
sehnsuchtsvoll,
dringt durch’s Fenster,
lockt mich in den Tag.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Sommermond

So golden sah ich ihn bisher noch nie,
den Mond so groß und rund zur Nacht erglänzen,
als klinge aus dem Reich der Phantasie
ein lieblich‘ Lied, und dessen Melodie
die Elfen locke lind zu sanften Tänzen.

Als wirke er so nah nun mit Magie,
sonst fern und kühl nur der Trabant der Erde,
fast unscheinbar in unsrer Galaxie,
ihm hier ein zarter Zauber Macht verlieh,
dass wundersam die Sommernacht noch werde.

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing

Sommerabend am Meer

Der Tag will in den Abend sinken,
mild strömt ein frischer Wind vom Meer.
Die Hitze wich, ein silbern‘ Blinken
des Lichtes darf noch schimmernd winken,
es siegt der Abendröte Flair.

Des Meeres Wellen sanft sich wiegen,
als trügen sie den Tag zur Ruh.
Zum Horizont hinabgestiegen
die Sonne, mag sich glühend schmiegen,
ihm flüstern Abschiedsworte zu.

© Text: Ingrid Herta Drewing,

Foto: Laura Funk

Sommers Saitenspiel

„Ich lad‘ dich ein, hier zu verweilen
in meinem Grün!“, die Landschaft singt.
„Du magst den Sommer mit mir teilen,
musst nicht gestresst durchs Leben eilen,
hör, wie das Lied des Windes klingt!

Er lässt die Gräser sirren, schwingen,
die Wiese seine Harfe sein,
und summend Käfer, Immen bringen
sich ein in dieses helle Klingen
des zarten Saitenspiels am Rain.

Da wandelt sich der Wald, sein Rauschen
stimmt in das Sommerlied mit ein.
Die Buchen, Birken Grüße tauschen,
Milliarden Blätter zärtlich plauschen;
du darfst in ihrem Schatten sein.“

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Sommer-Gedanken

Am Rand des Eichenwaldes in der kleinen Klause
erfreut mein Blick sich an dem satten Grün,
erlebe die Natur jetzt als Zuhause,
wo mir die Jahreszeiten hell erblüh’n.

Zwar Sommersonne greift mit heißen Händen
dem Wäldchen harsch ins grüne Angesicht;
doch wird dann bald die Trockenheit hier enden,
ein Regenbogen zeigt sein farbig Licht.

Und Pfützen dürfen Himmels-Augen spielen,
bis Sperlinge sie flugs benutzt als Bad.
Ich mag sie still bewundern, froh mich fühlen,
genieße frische Luft, die talwärts naht.

Bin Teil des Lebens auf der schönen Erde
und hoff‘, dass man sie pfleglich hegen werde!

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing, 2022

Gestörte Idylle

Den Sommerabend mag ich und den Morgen,
den Mittag, wenn im Schatten, Wind bewegt,
mich leicht, in einem Liegestuhl geborgen,
ein Lüftchen zärtlich beim Ermatten hegt.

Da ist es mir, als stünde still die Zeit,
gewähre lächelnd nun dem Frieden Räume
hier, wo der Garten grüßt im Hoffnungskleid,
das Leben träumt, die sommergrünen Bäume.

Doch dann wird die Beschaulichkeit gestört.
Ein Flugzeug donnert lärmend durch die Lüfte,
und eine Zeit lang wird sein Grummeln noch gehört;
es zeigen laut sich der Moderne Grüfte.

Bequemes Leben fordert den Tribut;
wir alle zahlen ihn, manchmal mit Wut.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Kurpark,“Flötenspieler“, 1965, Walter Wadephul