Archive for the Category Licht

 
 

Winterfern

Heut schenkt die Sonne weite Sicht,
lässt hell den Tag beginnen,
der nun in ihrem goldnen Licht
der Stadt den neuen Glanz verspricht,
die Nebeln darf entrinnen.

Mich lockt zum Park der Wiesen Grün,
des Schwarzbachs muntres Rauschen.
Die Weiden wie im Frühling blüh’n,
am Himmel Glückes Vögel zieh’n,
die ihr Quartier schon tauschen.

Bei ihrem Zug zum Winterhort
die Kraniche kurz bleiben,
wo in der Wetterau vor Ort
sie sammeln sich, nur fliegen fort,
sollt‘ Frost sie dort vertreiben.

Doch noch zeigt Winter nicht die Spur,
kein Frost, kein Schnee-Verwehen.
Vorfrühling dreht schon an der Uhr;
ein Weckruf scheint’s für die Natur,
und Gänseblümchen stehen.

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing

Weihnachtslicht

Der Tag ruht noch im Nebelkleid,
die Sonne scheint verschollen;
sogar der Krähen Krächz-Geleit
ist nun verstummt, als sei es Zeit,
der Ruhe Raum zu zollen.

Da lohnt der Blick nach außen kaum.
Willst du dem Grau entrinnen,
schau an den grünen Tannenbaum,
der nun erstrahlt als Lichtertraum,
ein freudenvoll Beginnen.

Im warmen Schein, Geschenk der Kerzen,
das hier im Dunkel hell erblüht,
vermag dir nichts den Tag zu schwärzen;
das kleine Glück singt seine Terzen
und trägt dir Hoffnung ins Gemüt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Spätherbst-Tage

Der Nebel hält den Tag gefangen,
verhüllt den Weg in Park und Wald,
Den Bäumen, deren leuchtend Prangen
noch unlängst fern von Kälte, Bangen,
verleiht er Raureifs Frost-Gewand.

Nur hin und wieder einer Krähe
verloren Rufen dringt durch ’s Grau.
Sie weilt nun in der Städte Nähe,
auf dass sie Futter dort erspähe;
zu hören ist ihr Krächzen rau.

Doch all das soll mich nicht besiegen,
noch trüben mir mein froh Gesicht.
Auch mag ich nicht nach Süden fliegen,
um dort am Strand im Sand zu liegen,
mich freut nun der Adventszeit Licht.

Beschaulich mag ich es begrüßen,
bei Tannenduft und Kerzenschein
Musik, Gedichte zu genießen,
den Tag gemütlich zu beschließen,
und Tee, auch Glühwein munden fein.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing

LICHTERGLANZ

Früh fällt der Tag nun in die Nacht,
doch goldne Sterne funkeln.
Die Stadt, die festlich hier bedacht,
in tausend Lichtern neu erwacht,
darf strahlen schön im Dunkeln.

Gleich Perlenschnüren, Edelstein‘
erglänzt das Fest der Lichter.
Es lädt zum Innehalten ein,
beglückt mit Farben, hellem Schein,
zeigt freudige Gesichter.

Und hemmt Hochnebel Sonnensicht,
trübt grau den Wintermorgen,
uns leuchtet der Adventszeit Licht
und lässt vergessen den Verzicht,
wir fühlen uns geborgen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Kurhaus, Römische Brunnen

Beschaulicher Novembermorgen

Der Morgennebel trübt noch meinen Blick,
dieweil ich dort am Fenster Weite suche
und schwache Baumkonturen nur verbuche,
still hoffend auf der Sonne golden Glück.

Doch ’s Stövchen leuchtet hell und wärmt den Tee,
schafft wohlige Behaglichkeit im Raum,
und so, als schenke Spätherbst einen Traum,
erschau ich vor dem Haus die Nebelsee.

Die Phantasie lässt mich dort Feen sehen,
die zart verschleiert tanzen, leichthin schweben
des Tages Licht allmählich sanft verweben,
bevor sie mit dem Nebel flüchtig gehen.

Und dann erwacht dies farbenfrohe Glänzen,
das Herbst ins Laub der Bäume golden flicht,
uns schenkt, als sei ’s ein leuchtendes Gedicht,
das er in vielen Tönen mag kredenzen.

© Foto u. Text : Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal

Lichtbrücke

Ein Sonnenstrahl, ein funkelnd Licht
dringt ein ins dichte Grau.
Die Hoffnung wächst, und Zuversicht
belebt dich; Kummer, Sorgenschicht
verschwinden sanft wie Tau.

Ein Lächeln und ein liebes Wort
zur rechten Zeit gesprochen
ergreifen Herzen, finstrer Ort
erhellt sich, und es schweigt sofort
der Trauervögel Pochen.

Wenn wir einander Liebe schenken,
begegnen mit Respekt
und nicht die Ichsucht lassen lenken,
das Los der Andern auch bedenken,
wird wahres Glück entdeckt.

© .Text: Ingrid Herta Drewing,

© Skizze (Ausschnitt): Ingmar Drewing,

Herbstlicht

Wenn die Blätter schweben, fallen,
zieht’s mich in den Park hinaus,
mag, bevor die Nebel wallen,
Herbstes Schönheit kosten aus.

Eine wahre Augenweide
schenken mir dort Busch und Baum,
wie natürliches Geschmeide
wirkt das Laub, ein goldner Traum.

Freudig seh‘ ich dieses Leuchten,
wenn das Licht in Wipfeln schwingt
und nach Tau und Regenfeuchtem
farbenfrohe Töne singt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Am Warmen Damm

Morgennebel

Nur schemenhaft im Nebel die Konturen;
so dicht verhüllt ist alles weit und breit,
wo gestern noch im Licht die Sonnenuhren
des Rosenhags zart angezeigt die Zeit.

Als solle nun der Farben Lied verklingen,
erlöschen dies’ rotgoldne Blätter-Bild,
das in der Mittagssonne hell mag singen
und hier die Sehnsucht nach dem Schönen stillt.

Es trotzt dem feuchten Dunst der klare Blick,
der prüfend zwar den nächsten Schritt nur schaut,
die Einsamkeit als Mantel, kein Zurück
in Sommerklänge, die dem Ohr so traut.

Und dennoch Hoffnung die Gewissheit stellt,
dass sich aus Grauem schält die lichte Welt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Sommermittag

Es ruht der Mittag auf den Fluren,
in Park und Garten, Wald und Feld.
Der Sommer träumt, hat Sonnenuhren
hier wieder grünend, schön erhellt.

Ein leichter Wind streift durch die Linden,
trägt weithin süßen Duftes Hauch.
Die Immen, die nun Nektar finden,
sie summen sanft im Blütenstrauch.

Im Park, auf einer Bank am Teiche
wird Ruhe, Schatten mir gewährt;
dort, wo in ihrem Wasserreiche
ein Entenpaar sich gründelnd nährt.

So fern ist mir geschäftig’ Treiben;
des Mittags Ruhe mag so bleiben!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Am Warmen Damm

Märchenkönigin

Wenn ich mal wäre Königin,
dann sollt‘ s im Märchen sein.
Ich setzte ein für Volks Gewinn
Magie und Zauber, stets im Sinn,
dass alle lebten fein.

Es nährten Wasser, Licht und Luft
nicht nur die grünen Pflanzen,
auch Tiere, Menschen, fern der Gruft,
sich äßen satt am Blütenduft
und liebten es zu tanzen.

In diesem schönen Paradies
wär‘ weder Leid noch Tod;
nichts Böses herrschte, kein Verlies
von Nöten wäre, man nicht ließ
ein Wesen in der Not.

Man musizierte, malte, sänge,
sich übt‘ in Spiel und Poesie,
auch Bauen, Forschen gut gelänge;
und drohte dort Gefahr durch Enge,
schützte ich alle mit Magie.

© Bild u. Text: Ingrid Herta Drewing