Archive for the Category Sonette

 
 

Winters Signale

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Noch baumeln letzte Blätter an den Zweigen
der Bäume, die der Herbst so schön bemalt‘,
die nun, da auch der Nebelschleier Reigen
gewichen ist, die Sonne warm bestrahlt.

Doch zeigt die Landschaft winterliches Wirken.
Dort, wo der Frost die Nebelfee geküsst,
bedeckt der Raureif Wiesen, Büsche, Birken;
sein weißes Glänzen gut zu sehen ist.

Sogar der alten traulichen Laterne
verlieh der kalte Gast ein trüb‘ Gesicht.
Jedoch die Sonne löst des Reifes Sterne,
verhilft ihr wiederum zu klarem Licht.

Du freust dich, denn die Luft ist frisch und klar,
und dein Spaziergang hier wird wunderbar.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2017,

Wiesbaden, Nerotal

Novembernebel

Im Nebel darben, da November spricht,
die Bäume, fast entlaubt, in fahlem Grau.
Gedämpft die Farben, die im Sonnenlicht
unlängst erstrahlten hell vor Himmels Blau.

Als klammerten sie sich an ihre Zweige,
reiht sich an manchem Ast dicht Blatt an Blatt,
die Pflanze trotze, sich so wehrhaft zeige,
nicht fände Lösen, Fallen, Welken statt.

Du kennst das Spiel von Werden und Vergehen,
dem Neubeginn im Kreislauf der Natur,
und weißt, dass Frühling wieder lässt erstehen,
was jetzt vergänglich zeigt des Lebens Spur.

Und dennoch mischt sich Wehmut dir ins Bild,
das so gezeichnet jetzt von Abschied ist erfüllt.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Herbstmärchen

Version 3

Hier lässt der Herbst das alte Haus erstrahlen,
er färbte der Fassade grüne Zier
des Wilden Weines durch sein rotes Malen.
Nun steht es, weithin leuchtend, im Revier.

Der Blick vom Nerotal aus schenkt die Bühne,
auf welcher es erwacht als Märchenschloss,
und Phantasie erzählt die rätselkühne
Geschicht‘ der Zauberfee auf goldnem Ross

Ich weiß, was hier erscheint als Augenweide,
zeigt diese Darbietung nur kurze Zeit,
dann rauben wilde Stürme sein Geschmeide
und Nebel hüllt es ein mit grauem Kleid.

So halte ich es fest, dies schöne Bild,
das mich an diesen Tag erinnert mild.

© Foto u. Text /Ingrid Herta Drewing,2017

Täuschung

Und unterm Tagesmond die Wolke schwebt.
Ein Jet kreuzt ihren Weg dort in der Höhe.
Sein Streifen trennt wohl beider lichte Nähe,
bis er sich auflöst, hell ins Blau verwebt.

Die Erden-Perspektive lässt sich täuschen;
was voneinander weit entfernt ist, scheint uns nah.
Doch umgekehrt ergeht ’s uns mit Geräuschen,
es blitzt, und später hör’n wir Donner da.

Und möchte man auf Watte-Wolken schweben,
so bleibt der Wunsch nur schöne Illusion.
Was weiß und weich sich mag vom Blau abheben,
ist nur des Wasserdampfs Kondensation.

So vieles, was der Mensch klar hört und sieht,
erweist sich später als der Täuschung Lied.

© Ingrid Herta Drewing

Herbstgeschenk

Es schenkt der Herbst uns doch noch milde Tage,
zeigt sonnig sich mit blauem Firmament
und malt den Bäumen seine Lustansage
ins goldne Laub, das rot entflammend brennt.

Als gebe es den Abschied nicht, noch Tod,
lässt er des Lebens Fülle hell erstrahlen
und leuchtend Wilden Weines dunkles Rot
an alte Steine grauer Mauern malen.

Zwar ist ’s ein Aufschub nur, wie wir wohl wissen,
denn bald wird Spätherbst uns in Nebel hüllen;
noch dürfen wir die Freudenfahnen hissen,
und unsre Farben-Sehnsucht schauend stillen.

Bis dann des Winters weiße, stille Zeit
uns träumen lässt von Frühlings Blütenkleid.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing

Herbstfreude

Version 2

Wie hingetuscht das Gelb, das Grün und Rot.
Es malt der Herbst mit allen seinen Farben,
die der Natur hier stehen zu Gebot,
bevor sie muss im Nebelkleide darben.

Noch zaubert er die Träume hell ins Licht,
die uns erfreuen, goldner Farben Töne;
das Rouge erfrischt der Bäume Laubgesicht
und leuchtend hier erstrahlt nun alles Schöne.

Wie bald wird Müdigkeit den Glanz ersticken,
der Nebel alles nass und grau verhängen,
wo Blätter jetzt mit frohen Lichtgesängen
uns, Aug’ und Seele wärmen, reich beglücken.

Darum lasst uns genießen diese Zeit,
die nun der Herbst noch hält bereit!

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,

Herbsttag

Version 5

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Ein golden Leuchten grüßt im Laub der Bäume,
gewährt dem Park ein lichtes, warmes Bild
und schenkt mir, die ich innehalte, säume,
hier nun zur Mittagszeit dies‘ Strahlen mild,
noch einmal jene hellen Hoffnungsträume.

Zwar zogen jüngst die Schwalben in den Süden,
es schien, als heiße Spätherbst schon mit Macht,
sich zu verlieren kühl im Regenmüden,
wenn jeder Tag verspätet erst erwacht,
im Nebelgrauen spielend die Etüden.

Doch heut gewährt die sommerliche Stunde
den Glanz der Sonne, spiegelt sich im See,
und letzte Rosen, dort bei der Rotunde,
verschenken Blütenduft, fern Dornen, Weh.
Ein sanftes Lächeln, Floras Abschiedskunde.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Frühherbst-Idylle

Warda- Herbst_o

Jetzt naht die Zeit, die hier mit milden Träumen
das Leben auch am Tage sanft umhüllt.
Ein zärtlich Flüstern regt sich in den Bäumen,
wo sich nun Blatt um Blatt mit Gold erfüllt.

Da rascheln fallend Nüsse, und Maronen
entgleiten ihrem grünen Stachelhaus,
Eichhörnchens Sammelfreude wird sich lohnen,
es sucht sich dort die besten Früchte aus.

Ich sitz‘ im Park, genieß‘ die Mittagsstunde
im Sonnenlicht, das heute warm erstrahlt,
erfreue mich am Schönen in der Runde,
dem Farbenbild, das Herbst so kunstvoll malt.

Zum Sommerabschied dieses stille Walten
bezaubert zart und lässt mich innehalten.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing,2017

Septembertristesse

Version 3

Ein kühler Wind greift harsch in meine Haare,
kein Indian Summer die Gefilde säumt.
Der Regen rinnt, als ob er offenbare,
dass die Natur von Herbst und Welken träumt.

Jedoch gefallen sich in feuchtem Grünen,
die Büsche, Bäume hier in Park und Wald,
als weile Sommer noch auf ihren Bühnen,
nur zeige sich zum Abschied nass und kalt.

Die grauen Tage früh ins Dunkel fließen,
die Amsel stumm, sogar die Krähe schweigt.
Doch Herbstzeitlosen auf den Wiesen sprießen,
ein zart Geschenk, das der September zeigt.

Auch bleibt die Hoffnung, dass uns bald Oktober
erfreuen wird mit Farben, Gold, Zinnober.

© Foto und Text / Ingrid Herta Drewing

Septemberlicht

Herbstfarben_o

Noch liegen Nebelschleier auf den Fluren,
es träumen Wald und Park im Morgenhauch.
Vergebens schaust du auf die Sonnenuhren,
denn deren Schattenzeiger ruhen auch.

Als sei tief im Dornröschenschlaf gefangen,
was sonst bewegt, beflügelt hier die Welt,
die durch den Kuss der Sonne kann erlangen,
dass sie erwacht zum Leben, das gefällt.

Wenn dann der Tag sich zeigt in warmen Tönen,
ein himmlisch‘ Blau wird sühnen den Verzicht,
darf Farbenspiel auch deinen Blick verwöhnen,
und hell erstrahlt die Stadt in klarem Licht.

Ja, so erweist September sich als mild,
und es erglänzt der Landschaft golden Bild.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing