Archive for the Category Sonette

 
 

Vollmondnacht im August

Es fließt des Mondes Silber in das Tal,
als wolle es verzaubern diese Nacht,
ihr Sommerträume schenken ohne Zahl,
bevor der Herbst beginnt die kühle Wacht.

Die Schönheit lässt uns andächtig erschauen
das Spiel des Erdtrabanten, das bekannt.
Obwohl wir meist nur auf Verstand vertrauen,
sind fasziniert wir, von Magie gebannt.

Was tags uns birgt und schirmt als Firmament,
der Himmel, zeigt das weite All nun offen,
und demütig so mancher Mensch erkennt,
wie klein wir sind und unser irdisch‘ Hoffen.

Doch fühlt er sich als Teil einer Natur,
die ihn begeistert durch des Lebens Spur.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Hochsommer-Abschied

Ja, es verheißt August ein sonnig‘ Ende,
zeigt einmal noch sein schwüles Sommer-Sein.
Doch Nebelweben, morgens im Gelände,
uns stimmen schon auf Frühherbst, Milde ein.

Nun naht sie, jene Zeit der sanften Träume,
die Farben glänzen lässt in klarem Licht,
wenn „Indian-Summer“ Blätter, Büsche,Bäume
rot-golden färbt und Himmels Blau verspricht.

Da liebst auch du es, dieses Innehalten,
bevor der Herbst-Sturm alles will verwehen,
und in Alleen, schwarz befrackt, Gestalten,
vermummt im Nebel, kahl die Bäume stehen.

Drum lasst uns den September froh begrüßen
und Schönheit, Farben-Vielfalt hier genießen!

© Ingrid Herta Drewing,2015

Sommerspur 2003 -2015

Auch dieser Sommer schreibt sich in Kalender,
steht golden Pate an der Sonnenuhr,
entpuppt sich aber hitzig als Verschwender
und hinterlässt uns seine heiße Spur.

Getreidehalme, gelb, nach Wasser lechzend
und dürre, kleine Körner tragend nur.
Die Wälder glühend unter Bränden ächzend,
zu trocken ist ’s, es leidet die Natur.

So manches Bachbett muss das Wasser missen,
die Quelle tröpfelt, fast ist sie versiegt.
Die Schifffahrt weiß nicht weiter auf den Flüssen,
kaum Wasser unterm Kiel, und sie erliegt.

Der Permafrost und auch die Gletscher tauen,
das lässt uns grübelnd in die Zukunft schauen.

© Ingrid Herta Drewing

40 Jahre Wiesbadener Weinfest

Geselligkeit, nicht nur am Sommerabend,
Wiesbaden lädt zu seinem Weinfest ein.
Da darf man sich an Rheingau-Weinen laben,
auch gibt’s manch‘ kulinarisch‘ Stelldichein.

In großer Zahl der Winzer Stände locken,
gut zu verkosten nicht nur Riesling-Wein,
und hoch im Dom Carillon, Klang der Glocken
hell läuten hier des Frohsinns Stunden ein.

Das Rathaus kann nun als Kulisse grüßen
der Bühne, wo manch‘ Künstler unterhält.
Das Publikum sitzt fröhlich ihm zu Füßen,
genießt den Wein und was ihm sonst gefällt.

Sogar das Wetter scheint dem Fest gesonnen,
vorbei die Hitze, Frische hat gewonnen!

© Ingrid Herta Drewing, 2015

Hochsommer

Es werfen auf der Rue jetzt die Platanen,
als sei es Herbst, schon welke Blätter ab.
Auch die versengten Wiesen lassen ahnen,
dass Trockenheit hier herrscht, weil Wasser knapp.

Wo sonst in sattem Grün das Auge weidet,
siehst du Staubteufel tanzen, wenn der Wind
dort ab und zu in leichten Wirbeln gleitet,
und Blätter ihm da raschelnd Partner sind.

Zu heiß, zu trocken, drückend diese Schwüle.
So hatten wir den Sommer nicht ersehnt!
Nun hoffen wir auf Regen und auf Kühle,
damit dies‘ Welken sich hier nicht ausdehnt.

Erstrahlen soll die Rue in frischem Grün,
wenn wir von dort aus hin zum Weinfest zieh’n.

© Ingrid Herta Drewing, 2015

Abend im August

Der Abend senkt nun blinzelnd seine Lider,
von ferne nur noch Fluggeräusche grummeln
und wo sich sonst Insekten summend tummeln,
dort schließen sich die Blüten sorgsam wieder.

Die Sonne, fast im Wolkenbett versunken,
zum Abschied rötet sie den Himmel nun.
Es geht der Tag jetzt, der so sonnentrunken
sich vormals zeigte, um sanft auszuruh’n.

Bald naht die Nacht auf ihren dunklen Schwingen,
lässt nur dem Silbermond die lichte Bahn.
Er darf im Chor der Sterne Solo singen,
und Schnuppen fallen leuchtend, Wünsche-Wahn.

Und mag sich heute Nacht auch mancher Wunsch erfüllen,
des Menschen Sehnsuchtsträume sind wohl nicht zu stillen.

© Ingrid Herta Drewing

Hitzepause

Ein Nachtgewitter brachte endlich Regen,
so mischt sich in den Morgen milde Kühle,
und man mag gern im Freien sich bewegen,
befreit von dieser drückend heißen Schwüle.

Uns plagen diese Wetterkapriolen,
das Thermometer stieg auf vierzig Grad.
Der Klimawandel zeigt jetzt unverhohlen,
dass wir zu lang gedreht am falschen Rad.

Es wäre Zeit, nun endlich klug zu handeln,
das Unsere zu tun, damit die Welt
sich hier nicht wird zur Hölle noch verwandeln,
sondern als Lebensraum uns bleib‘ bestellt.

Lasst uns bewahr’n die Wälder, die Natur,
alles zu tun, was schützt des Lebens Spur!

© Ingrid Herta Drewing

Trockenheit

Hochsommer sengt die Gräser in den Wiesen,
die Felder wogen weizenblond im Wind.
Des Flüsschens Wasser spärlich, träge fließen
um Sandbänke, die nun gut sichtbar sind.

Als gelte es die Landschaft auszubrüten,
so spielt die schwüle Hitze Sommerhuhn.
Vorbei die linde Zeit der hellen Blüten,
der Früchte Reife spricht von Ernte nun.

Zu trocken ist es, viele Blätter bräunen,
bevor der Herbst sie farbig angemalt,
und Rosenblüten welken an den Zäunen,
Es herrscht Verdorren, gleißend Sonne strahlt.

Staub wirbelt auf, sich sammelnd auf den Wegen.
Man hofft zuhauf, der Himmel sende Regen.

© Ingrid Herta Drewing, 2015

Sichtweise

Noch hält die Nacht die dunkelblauen Schwingen
sanft ausgebreitet, schenkt der Ruhe Raum,
und Sternen-Lieder, Silbermond besingen
der Menschen Wünsche,ihren Friedenstraum.

Doch mit des Tages Licht erwachen Sorgen.
Das Leben fordert häufig den Verzicht.
So mancher schaut bekümmert in das Morgen
und traut sich selbst und auch den andern nicht.

Da kann es helfen, seinen Blick zu schärfen,
die Freude finden, die uns wird geschenkt,
nichts achtlos übersehen, gar verwerfen,
nur weil Natur nicht nach der Mode denkt.

Des kleinen Glückes helles Morgenrot
erblüht selbst dort, wo graue Not uns droht.

© Ingrid Herta Drewing

Intermezzo

Der Himmel grau, es regnet,wie ersehnt,
ein Balsam für die angesengten Fluren.
Nur leider sind auch, herbstlich angelehnt,
zu tief bei Tag und Nacht Temperaturen.

Gemäßigt nennt sich unsre Klimazone.
Jedoch zeigt sie zu oft uns jetzt Extreme:
Hitze und Stürme; auf dem Wetterthrone
nistet sich quälend ein das Unbequeme.

Die Leichtigkeit des Sommers, die wir lieben,
wird durch den Wettertanz uns fast vergällt.
Nun gilt es wohl Gelassenheit zu üben,
bis wieder warm der Sommer sich einstellt.

Vielleicht ist’s ja ein Intermezzo nur,
und bald erstrahlt im Licht die Sonnenuhr.

© Ingrid Herta Drewing,2015