Archive for the Category Sonette
Pfingstrosen, zart das Blütenkleid, und Mohn,
dies‘ rote Feuer, leuchtend in den Wiesen!
Ein leichter Wind die Gräser wiegt, sie fließen
in sanften Wogen, lichter Strahlen Lohn.
Frühsommer spielt schon in den Sonnenuhren;
am Mittagshimmel das Gestirn hoch glüht
und kost die Wälder und die grünen Fluren,
die Auen, Gärten, die hier neu erblüht.
Da regt in allem hell sich die Natur,
wer vormals traurig war, ist gut gestimmt.
Die Freude zieht, mild lächelnd, ihre Spur,
die vielem nun das Graue, Trübe nimmt.
So mag man auch die Pfingstbotschaft verstehen,
um miteinander menschlich umzugehen.
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© Foto u. Text :Ingrid Herta Drewing,
Mai 24th, 2021 | Flora, Frühling, Pfingsten, Pflanzen, Sonette | Tags: Freude, Klatschmohn, Sonne | Kommentare deaktiviert für Pfingstfreude
Das Tal ist hell ergrünt, des Frühlings Segen
wirkt üppig nun der Wiese Blütenbild.
Es spielt der Mai April, schickt Sonne, Regen,
der Pflanzen wachsen lässt, den Schwarzbach füllt.
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Des Löwenzahnes goldne Sonnen strahlen,
ein kleiner Baum mit Blüten-Tüchern winkt,
als wolle er vor Gänseblümchen prahlen,
wenn dort im Gras auch seine Blüte blinkt.
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Der Taschentuchbaum darf im Licht erglänzen,
im Park er wohl zu den Exoten zählt.
Natur vermag uns vieles zu kredenzen,
und ihre Schönheit eigne Wege wählt.
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Ich seh ’s beglückt an diesem Tag im Mai
und fühle trotz Corona mich hier frei.
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© Fotos u. Text: Ingrid Herta Drewing
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*Der Park im Nerotal wurde in den Jahren 1897 bis 1898
angelegt. Nach seiner Fertigstellung waren fast 6.000 Pflanzen aus vielen Ländern in der rund sechs Hektar großen Anlage zu finden.
„Verglichen mit anderen Anlagen verfügt das Nerotal über die größte Baumvielfalt.
Hier gedeihen unter anderem der Korkbaum, der Japanische Perlschnurbaum, der Gebirgsmammutbaum, die Chinesische Zaubernuss, der Amerikanische Zürgelbaum und der Taschentuchbaum“ („Stadtgrün in Wiesbaden“, Umwelt-und Kulturdezernat Wiesbaden)
Mai 19th, 2021 | Flora, Frühling, Mai, Nerotal, Sonette, Wiesbaden | Tags: Mai, Nerotal, Taschentuchbaum | Kommentare deaktiviert für Mai im Nerotal*
Es springt die Zeit aus jener fernen Quelle
und fließt im muntren Lebensfluss dahin,
umspült auch deines kleinen Glückes Schwelle,
verändert dir im Strömen Sicht und Sinn.
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Gleich Inseln, diese schönen Augenblicke,
die du erleben darfst, doch halten nicht!
Doch nimmt die Zeit auch Leid und Schmerzgeschicke,
schenkt Freude, Liebe, nicht nur den Verzicht.
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Mit ihr wirst du dereinst zum Meer gelangen,
in welches letztlich alle Wasser münden,
in seinen Tiefen ruhen; kein Verlangen
wird drängen dich, dein Sein dort zu ergründen.
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Du fühlst von sanfter Welle dich gehoben,
dein Leben mit dem Ewigen verwoben.
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© Fotos u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Mai 10th, 2021 | Autobiografisches, Leben, Nachdenkliches, Sonette | Tags: Geborgenheit, Leben, Liebe, Vergänglichkeit, Wachsen, Zeit | Kommentare deaktiviert für Lebensfluss
Aus abertausend violetten Blüten
strömt nun betörend der Glyzinie Duft.
Sie darf den Frühling hier im Hof behüten,
rankt dort, am Hause kletternd, in die Luft.
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Blauregen nennt man sie wohl auch zuweilen
und trifft damit ihr üppig’ Blütenbild;
ihr Trauben-Blütenfall schmückt Häuserzeilen,
wie er hier bläulich aus den Ranken quillt.
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Das wächst und blüht, als nehme es kein Ende,
und nasenselig lass’ ich mich beglücken,
fühl’ Frühlingsfreude, weiß, nun wird sich wenden,
was sorgenvoll und dunkel mag bedrücken.
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Der Lenz, erwacht, reicht zärtlich seine Hand,
entführt uns in des Lebens Zauberland.
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© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Taunusstraße, Weilstraße,Hof
Mai 7th, 2021 | Flora, Frühling, Sonette, Wiesbaden | Tags: Blauregen, Blütenduft, Frühling | Kommentare deaktiviert für Glyzinien-Frühling
Es reicht der Frühling uns die Blütenhände;
er kennt da keine Regel, Abstandspflicht ,
schickt Blumengrüße, Grün uns ins Gelände,
und klar erwacht die Sonnenuhr im Licht.
Den kleinen Sängern schenkt er seine Bühne.
Sie zwitschern, tschilpen froh in Wald und Feld,
und auf dem Dachfirst singt manch‘ rätselkühne,
verliebte Amsel schön ihr Solo in die Welt.
Du siehst und hörst, beglückt in stillem Hoffen,
dass das, was dich bedrückt, ist bald vorbei,
entfernst die Maske, hältst die Fenster offen
und fühlst den Augenblick im Mai fast frei.
Erfahrung lehrt, dass Böses auch vergeht,
und deine Sorgen, Ängste werden obsolet.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
Mai 3rd, 2021 | Frühling, Hoffnung, Sonette | Tags: Corona, Frühling, Hoffnung | Kommentare deaktiviert für Hoffnung
War heiß der Sommer, standen sie verblichen
wie alte Kittelschürzen blühend da,
im Vorgarten wie Wächter, die nicht wichen
und trotzten mutig jeglicher Gefahr.
Mit grünen, festen Blätterhänden
empfingen sie das grelle Sonnenlicht
und trieben aus nach Regen Blütenstände
in zartem Blau und Rosa, ein Gedicht.
Hortensien-Büsche, meiner Kindheit Freude,
ein Leuchten hell im grauen Trümmerland,
wo ihr nicht wurdet jenes Krieges Beute.
Als Teil der heilen Welt ich euch dort fand.
Ein Lichtblick in der düstren Nachkriegszeit.
Auch heute noch steht blühend ihr bereit.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
April 12th, 2021 | Flora, Sonette | Tags: Hortensie, Kindheitserinnerung | Kommentare deaktiviert für Hortensien
Heut‘ sollte Frühling auch bei uns beginnen,
so steht es im Kalender klar geschrieben.
Den Winter jedoch zieht es nicht von hinnen,
er ist mit Kälte, Regennass noch hier geblieben.
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Zwar blüh’n Schneeglöckchen, Krokus, Winterlinge,
und eisfrei rauscht der Bach durch Wiese, Tal.
Der Ringeltaube Sehnsuchtsrufe schwingen
herab vom Dachfirst früh im Morgen-Fahl.
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Mir fehlen Südwind, seine milden Lüfte
und Sonnenschein, der in die Seele dringt,
Mimosen, ihre lieblich feinen Düfte,
der Vögel Singen, das beglückend klingt.
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Dann weiß ich trotz Corona, Lenz zieht ein,
und neues Leben lässt uns fröhlich sein.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
März 21st, 2021 | Frühling, Sonette | Tags: Frühlingsanfang, Wetter | Kommentare deaktiviert für Frühlingsanfang
Ich seh’ dem Leben gern beim Wachsen zu,
und Tulpen mir erlauben dies seit Tagen.
Zur Rettung vor dem Frost ins Haus getragen,
sie keimten auf, nun wachsen sie im Nu.
Schon blicken aus dem grünen Blätterbette,
geschlossen noch, die Blütenkelche rot.
Es ist, als ob sie wer gerufen hätte
und sie sich reckten zart, vom Licht umloht.
Drei kleine Tulpen nur im Blumentopf,
jedoch sie können mir die Hoffnung geben,
das Glück und Freude selbst dem ärmsten Tropf
beschert sind durch die Kraft, die schenkt das Leben.
Nun warte ich noch einen Tag verhalten,
erlebe sie in leuchtendem Entfalten.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
März 10th, 2021 | Flora, Leben, Sonette | Tags: Leben, Licht, Tulpen, Wachsen | Kommentare deaktiviert für Tulpen
Ein blauer Morgen steigt aus grauem Matt,
und weckt die kleine Stadt, die regenmüde
noch unlängst träumend sich verborgen hat
und sich nun freundlich zeigt in ihrer Güte.
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Die goldnen Türme auf dem Berge leuchten;
das Denkmal einer Liebe, das schön spricht,
sich hell erhebt aus allem Nebelfeuchten,
die Stadt hier überstrahlt im Sonnenlicht.
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Am Taunushang im Immergrün geborgen,
mit ihrer warmen Quellen sanftem Hauch
begrüßt Wiesbaden diesen kühlen Morgen.
In Pirouetten tanzt ein zarter Rauch.-
Und rostrot ragt am Schlossplatz hoch empor
der Dom, und bald singt wieder klar der Chor.
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© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
März 7th, 2021 | Sonette, Wiesbaden | Tags: Griechische Kapelle, Vorfrühling, Wiesbaden | Kommentare deaktiviert für Sonniger Morgen in Wiesbaden
Noch träumt der Sonntag in den stillen Straßen,
nur eine Katze sanft quert meinen Weg.
Der Lärm, der werktags hörbar über Maßen,
er ist verstummt, Verkehr hat sich gelegt.
Es scheint, als schliefe im Dornröschenzauber
die kleine Stadt noch für geraume Zeit.
Der Regen spülte ihre Gassen sauber,
die nun erglänzen frisch im Sonntagskleid.
Der Sonnenprinz wird sie wohl wecken, küssen
und wenn vom Turme hell die Glocke klingt,
wird sie, ermuntert, um die Pflichten wissen,
und sie sich schnell ins rege Leben schwingt.
Doch noch genieße ich des Morgens Ruhe
fernab von allem Treiben und Getue.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Schlossplatz
Februar 28th, 2021 | Sonette, Stadt, Wiesbaden | Tags: Ruhe, Schlossplatz, Sonntag, Stadt, Wiesbaden | Kommentare deaktiviert für Sonntagmorgen