Archive for the Category Sonette
Ach könnte ich auf Kranichs sanften Schwingen
dort in den hohen Lüften fliegen, gleiten,
und unberührt von Sorgen, Alltagsdingen
die Blicke offen in die Weite leiten!
Nicht Zäune, Mauern, noch ein Hag von Dornen
mich könnten hindern frei im Licht zu sein.
Ich zöge freudig fort, das Garn der Nornen,
es würde mich nicht weben irdisch ein.
Jedoch mein Wünschen bleibt nur bloßes Sehnen.
Der Boden hält mich, hier verwurzelt, fest
ich gleiche wohl dem Baum, an dem ich lehne,
wenn Winde streifen Wipfel und Geäst.
Doch in Gedanken reis‘ ich in die Ferne,
und meine Phantasie erreicht die Sterne.
© Text: Ingrid Herta Drewing,
Foto: Pixabay
Oktober 17th, 2020 | Fauna, Herbst, Himmel, Sonette | Tags: Flug, Kraniche, Phantasie, Weite, Wunsch | Kommentare deaktiviert für Wunschtraum
Der junge Herbst, gestimmt am Mittag milde,
da jetzt die dichten Nebel aufgelöst,
gefällt sich in rotgoldnem Blätterbilde;
versonnen lehnt er an der Parkbank, döst.
Schaut lächelnd auf des Sommers letzte Spur,
der roten Rosen tränenfeucht’ Gesicht,
die dort im Beete bei der Sonnenuhr
erglänzen nun in Mittags warmem Licht.
Fast feierlich und still die kleine Welt,
nur hin und wieder raschelt ’s in den Bäumen.
Die reife Frucht, die von den Zweigen fällt,
erfüllt Eichhörnchens Nüsse-Sammler-Träume.
Hier, wo der Abschied naht im Blätterregen,
beginnt Natur die Lese, Erntesegen.
© Foto u. Text : Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Kurpark
Oktober 12th, 2020 | Besinnliches, Herbst, Sonette, Wiesbaden | Tags: Farbenpracht, Herbst, Kurpark, Wiesbaden | Kommentare deaktiviert für Herbstmittag
Das Sommerlied verklungen, Nebel weben
die Landschaft fahl in feuchte Schleier ein.
Vom Krähenruf durchdrungen, Hauch von Leben,
das graue Spiel von Tod und einsam sein.
Der helle Traum vom goldenen Oktober
erwacht am Mittag, wenn hier unverstellt
die Sonne scheint und glühendes Zinnober
des Ahorns leuchten lässt in klarer Welt.
Da wirken Abschied dir, auch Herbst nicht bitter,
du siehst die Farbenschönheit dieser Zeit,
die doch vor Blätterwelken, Raureif-Flitter
hier Park und Wald schenkt noch ein Festtags-Kleid.
Ahnst schon den Neubeginn und lernst verstehen
des Lebens Kreislauf, Werden und Vergehen.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal
Oktober 8th, 2020 | Herbst, Nerotal, Sonette | Tags: Farbenpracht, Herbst, Kreislauf des Lebens, Leben, Tod | Kommentare deaktiviert für Herbststimmung
Aus dunkler Nacht sich nun der Morgen schält,
dem müden Dämmern noch anheim gegeben.
Ein Tag, den Herbstes Kühle sich erwählt,
um ihre feuchten Schleier hier zu weben.
Verschwommen die Konturen; dort im Tal,
wo sonst von weitem schon der Kirchturm blinkt,
trifft Nebeldichte ihre Tarnungswahl,
und alles matt im Einheitsgrau versinkt.
Jedoch der junge Tag, der Sonne Strahl,
sie lassen bald die Helligkeit obsiegen.
Was vormals darbte, schien dem Auge fahl,
darf nun erwachen, sich im Golde wiegen.
Es schenkt die Sonne ihres Lichtes Gunst,
beleuchtet glänzend Herbstes Farben-Kunst.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Nerotal
Oktober 6th, 2020 | Herbst, Nerotal, Sonette, Wiesbaden | Tags: Farbenpracht der Blätter, Herbst, Nebel, Nerotal, Wiesbaden | Kommentare deaktiviert für Herbsttag
Ja, ich weiß es, Herbststurm, Früchte, Blätter,
das sind Bilder, tausendfach belichtet.
mancher fände es wohl sicher netter,
wenn den Herbst man nicht mehr so bedichtet’.
Dennoch trägt mir stets dann im Oktober
die Natur, ganz ungefragt, die Bilder an,
wenn der Blätter prächtiges Zinnober
in Alleen und Gärten glühend singen kann.
Und ich lasse mich dazu verleiten,
schier von diesem Anblick farbentrunken,
was ich sehe, reimend zu begleiten,
nicht beachtend ein poetisch’ Unken.
Werde Impressionen, die beglücken,
wieder aus des Herbstes Bäumen pflücken.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Oktober 2nd, 2020 | Herbst, Poetologisches, Sonette | Tags: Bilder, Farbenpracht, Herbst, Natur | Kommentare deaktiviert für Herbstbilder
Des Sommers Zeit, sie tröpfelt, und mein Leben,
das nun wie sie dem Herbst entgegen sieht,
es möchte sich auf ewig hier verweben,
der Sonne Wärme fühlen, die noch glüht.
Auch wenn sich dann entlaubte Baumgestalten
verschämt im Spätherbst nebelgrau verhüllen,
möcht’ ich dies Sommerlied behalten,
die Sehnsucht nach des Südens Wärme stillen.
Würd’ gerne jenen Vogelflug auch wagen,
jedoch ist ’s mir versagt, so weit zu gehen.
Da heißt es standfest sein und nicht verzagen,
um mutig dann den Winter zu bestehen.
Vertrauen in dem Spiel der Jahreszeiten
auf den, der auch mein Leben wird geleiten.
© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing
September 23rd, 2020 | Allgemein,, Sonette, Spätsommer | Tags: | Kommentare deaktiviert für Sommerwehmut
Im Blau des Himmels Cirruswolken schweben,
als hätte sie ein Maler hingetupft,
so licht und weiß wie zarte Spinnenweben
und Federflaum, frisch aus dem Nest gelupft.
Kein Daunenleser war ’s, kein Malersmann.
Des Nordwinds Spiel ist ’s; in den kühlen Höhen
lässt er bizarre Bilder schön entstehen.
Doch kündigt er damit auch Regen an.
Dem Frühherbst wird er nun den Weg bereiten,
schon folgt auf kühlen Tag die kalte Nacht.
Der Sonne scheint die Kraft nun zu entgleiten,
da sie nur noch in Mittagsstunden lacht.
Ich wünscht’, der Sommer sei noch nicht gewesen,
jedoch der Wind kann meinen Wunsch nicht lesen.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
September 22nd, 2020 | Sonette, Spätsommer | Tags: Cirruswolken, Nordwind, Regen, Spätsommer | Kommentare deaktiviert für Spätsommerwunsch
Nun gibt es doch dies’ Licht, dies’ himmlisch’ Blau;
September schenkt uns milde Sommertage,
weist ab die müde Regenwolkenschau
und wehrt auch dichter, grauer Nebelplage.
Da darf das leichte Seidenkleid noch punkten,
bevor es tief sodann im Schrank verschwindet.
Und allen die von kühlen Zeiten unkten,
wird jetzt der Wärme Wohlgefühl verkündet.
Zwar ist’s ein Aufschub nur, denn auf den Wiesen
hält Herbstzeitlose sich schon zart bereit,
auch Astern in den Gärten hier begrüßen
mit Sternenblick die dritte Jahreszeit.
Wir sehn das Spiel gelassen und genießen
das Glück der hellen Stunden, die verfließen.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Nerotal
September 16th, 2020 | Nerotal, September, Sonette, Spätsommer, Wiesbaden | Tags: Nerotal, September, Spätsommer, Wiesbaden | Kommentare deaktiviert für Septembermilde
Ein Hauch von Herbst spielt schon im Laub der Bäume,
die grün noch in den späten Sommer seh’n;
auch wenn des Morgens grau in Nebelträumen
sie zart verhüllt in Park und Wald hier steh’n.
Jedoch am Mittag lässt der Sonne Leuchten
sie strahlend wirken wie im Frühlingsgrün.
Da dürfen sie, befreit von kühlen, feuchten
Gespinsten jener Nebelwelt entflieh’n.
Ich freue mich auf jene milden Tage,
wenn uns ein Indian Summer wird beschert,
der hier in Busch und Baum die Abschiedsfrage
in Farbgesängen golden, rot verklärt.
Die Schönheit der Natur lässt uns verwinden,
dass nun allmählich auch das Licht wird schwinden.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
September 6th, 2020 | Sonette, Spätsommer | Tags: Abschied, Blattfaärbung, Indiansummer, Licht, September | Kommentare deaktiviert für September
Klar blau der Himmel; nur ein Wölkchen schwebt
so weiß und weich wie Watte zart dahin.
Der Rosen Duft mir Sinn und Seel’ belebt.
Noch bürgt des Sommers Licht für Glücksgewinn.
Zwar ist der Vögel muntres Lied verklungen,
und Krähenschatten krächzen im Geäst.
Mir fehlt die Amsel, die so hell gesungen,
am Abend dieses Melodienfest.
Doch lass‘ ich von Gerüchen mich verwöhnen,
der Kräuter Würze und des Heudufts Milde,
der Süße, lieblich hier im Blütenbilde
der Blumen, deren Schönheit kann versöhnen.
Und Frühherbst wird mit seinen Farbenfeuern
daran erinnern: Leben heißt Erneuern!
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
September 2nd, 2020 | Sonette, Spätsommer | Tags: Heuduft, Kräuter, Rosen, Spätsommer | Kommentare deaktiviert für Spätsommer