Archive for the Category Klimawandel

 
 

Sahel

Erwartend das Ufer,
den grünen Schimmer
Hoffnung,
fanden sie
das fruchtbare Tal,
des Flüsschens
blaues Geflüster
im Sande
erstickt,
Wüste.

© Ingrid Herta Drewing

Warnende Vorzeichen

Behäbig, träge fließt der Fluss dahin.
Die starke Hitze hält das Land im Griff;
und seit der großen Trockenheit Beginn
fahren nur Boote, nie ein großes Schiff.

Das Laub der Auenwälder, sonst so grün,
hat hier zu früh nun seinen Herbst erfahren.
Grundwasserspiegel sank, und kein Erblüh’n
färbt dort der Weiden welke Trauer-Haare.

Der Gletscher, der den Fluss im Sommer speiste,
er ist geschmolzen vor geraumer Zeit,
und karge, schroffe Berge, Schnee verwaiste,
sie speichern kaum mehr Wasser, das bereit.

Der Klimawandel, den der Mensch beschworen,
weil er in Unvernunft und Blindheit weilt,
zeigt uns jetzt bitter, was wir da verloren.
Die Strafe der Natur uns hart ereilt.

Noch scheint’s ein böser Traum zu sein, ein Mahnen.
Jedoch die Zeichen sehen wir weltweit.
Drum hisst jetzt endlich alle Rettungsfahnen,
beachtet sorgsam stets Nachhaltigkeit!

© Ingrid Herta Drewing

Verhextes Wetter

Nun lässt der Mai uns aber heftig schwitzen.
Mit schwülen Tagen gibt er sich recht sommerlich;
war ’s jüngst noch kalt, so plagt uns nun die Hitze.
Man schaut auf den Kalender, und man wundert sich.

Gewitter toben so, als sei August,
und manche Tropennacht verweigert dir den Schlaf.
Man denkt an Klimawandel, und bewusst
wird jetzt ersetzt der Rasenmäher durch das Schaf.

Doch dann bricht aus ein ruhender Vulkan,
und dessen Asche dicht verhüllt der Sonne Schein.
Es kühlt sich merklich ab; ein Kältewahn
zieht ein, obgleich es eigentlich sollt’ Sommer sein.

Da mag das Wetter hier erscheinen wie verhext,
doch du erkennst genau: Das Klima ist komplex.

© Ingrid Herta Drewing

Verblendung

Wir leben so, als sei die ganze Erde
für uns alleine da, für uns gemacht,
als ob Ressourcen könnten sich vermehren
wie Schafe, zahlreich und in großen Herden.
Wir beuten alles aus, oft unbedacht.

Und nichts als Abfall lassen wir zurück,
verklappen Altöl rasch auf hoher See,
den Plastikmüll in Massen, Stück für Stück
im Meer versenkt, Elektrokram gezückt,
und Weltraumschrott umkreist uns in der Höh’.

Wir kommen schnell von einem Ort zum andern
und schicken Waren ständig auf die Reise.
Doch während wir so just-in-time salbandern
und sorglos rasend durch Regionen wandern,
zerstören wir das Erdenklima leise.

Vernichten so, was währte Jahrmillionen,
der Pflanzen, Tiere, Menschen Lebensraum,
als hätten wir ’ne zweite Welt zum Wohnen
und brauchten diese Erde nicht zu schonen.

Wann endet endlich dieses Wahnsinns Traum?

Ingrid Herta Drewing

Hitze

Am liebsten möcht‘ ich jetzt im Kühlschrank wohnen,

denn diese Hitze drückt mir auf ’s Gemüt

Ich hab’ gehofft, der Sommer würd’ uns schonen,

weil uns der Frühling unsanft nur geblüht.

Jedoch liebt dieser auch nur die Extreme,

als hätte er beim Winter vorgefühlt,

wie man der Menschen Tatkraft tüchtig lähme,

damit er schädlich nicht auf Erden wühlt.

Er hält uns nun zu heiß in Quarantäne.

Wer es sich leisten kann, hält aus zu Haus.

Im Freien bleckt die Sonne ihre Zähne;

ihr grelles Lachen wird zum Hitzegraus.

Gemäßigt sei doch unsre Klimazone!

Ich wünsch’ es, will gern weiterhin hier wohnen.

Ingrid Herta Drewing

Gebet

GartenroseHerr, führe uns auf deinen Pfaden,

zeig uns den Weg zu deinem Licht,

nimm unsre Schuld in deiner Gnade

und schenk uns Mut und Zuversicht!&lt!

Lass deine Kinder hier nicht wanken

in schwachem Sinn und Übermut,

erleuchte Herz uns und Gedanken,

bewege, wo die Kraft uns ruht!

Gib, dass wir menschlich sind, in Güte

dem Nächsten helfen mit Geduld,

Geschöpfe schützen, jede Blüte

sei uns ein Zeichen deiner Huld!

Damit wir diese schöne Erde,

die du uns liebend anvertraut,

auch pflegen und bewahren werden

in deinem Licht, das wir erschaut.

Ingrid Herta Drewing

KLimakatastrophe

Des Regens leichte Tropfen fallen,

erreichen nicht das trock’ne Land,

verdunsten in der Luft, und allen

bleibt Sehnsucht nach des Regens Stand.


Seit Jahren brennt hier Sonne, Hitze,

lähmt trocken, tückisch Mensch und Tier.

Die Milch aus dürrer Ziegen Zitzen

reicht kaum noch für das Leben hier.


Kein Regentanz wirkt, der Schamane

hat längst die Trommel weggestellt.

Vielleicht hilft Beten zu den Ahnen

um Wasser , das im Brunnen hält.


Jedoch nur Staub bewölkt die Wege,

der Sandsturm hat ihn mitgebracht.

Am leeren Flussbett bleiche Stege

wie fahle Knochen in der Nacht.


Dann endlich, Wolken, schwarz und groß!

Es blitzt und donnert, und es braust.

Jetzt ist im Dorf die Hölle los,

als Wasser wild vom Himmel saust.


Es füllen Brunnen sich, und Flüsse

ergießen sich in schneller Flut.

Doch ist es Trug, wer glaubt, nun müsse

das Leben lachen, Geld und Gut.


Denn nun, im Übermaß verheerend,

stürzt diese Flut erneut in Not.

Was so ersehnt, Leben bescherend,

reißt brüllend viele in den Tod.


Da sitzen sie, die letzte Habe

verschwand in wilden Wasserwogen;

zum Trost gibt’s Spenden, die als Gabe

zur Lebensrettung eingeflogen.


Und stumm, nur ihre Tränen rinnen,

strecken sie zaghaft ihre Hand

nach Hilfe, sorgendem Beginnen

in ihrem leidgeprüften Land.

Ingrid Drewing

Die Wüste wandert

Noch singen,
behütet im Dornenbett,
der Kakteen Blüten
glühend farbige Lieder
in den Himmel der Halbwüste.

Und der Palmen
stolz erhobene Kronen
widerstehen federnd
dem Wüstenwind .

Doch schon sind
gefangen
im Sandstrahl
die Dächer des Dorfes
am Rande der Düne.

Ingrid Drewing