Vierter Advent
Ich steh im Stau,
vierter Advent,
nur Grau in Grau,
kein Kerzchen brennt,
doch stets beim Bremsen Lichter;
der Nebel wird noch dichter.
Die Straße glatt,
noch ungeräumt,
bemerk’ ich matt,
man hat versäumt,
hier tüchtig Salz zu streuen.
„Wie werden wir uns freuen!“
Ertönt es hell,
im Radio
ein Chor zur Stell’;
die Kinder froh
bekannte Lieder singen.
Ich könnt’ vor Freude springen!
Wenn man mich lässt,
hab’ das Gefühl,
ich häng’ hier fest,
auch wird mir kühl;
würd’ gerne Tee jetzt trinken.
He, was soll denn das Blinken?
Der vor mir, steht,
hab’ doch Geduld!
Dass nichts mehr geht,
nicht meine Schuld;
kannst dir dein Hupen schenken
und mal pausier’n beim Lenken!
Ich steh’ im Stau,
es ist Advent,
und weiß genau,
zu Hause brennt
das vierte Licht der Kerzen,
und mich erwarten Herzen.
© Ingrid Herta Drewing