Verdrängung
Es schenkt der Morgen
dir die Illusion von Zeit,
Hoffnung,Neubeginn.
Im Lichtatem des Tages
vergisst du, dass es Nacht wird.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Es schenkt der Morgen
dir die Illusion von Zeit,
Hoffnung,Neubeginn.
Im Lichtatem des Tages
vergisst du, dass es Nacht wird.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Der Frohsinn zeichnet seine Spur,
und Frühling im Gelände
zeigt farbig Winters Ende.
Es regt sich nun in Wald und Flur
ein Sprießen, Knospen. Die Natur
will wachsen, blüh’n behände.
Am Rhein goldgelbe Osterglocken
in Blütenliedern schwingen.
Schneeglöckchen, Winterlinge
und Krokusgrüppchen leuchtend hocken
im Wiesengrün; ins Freie locken
darf auch der Amsel Singen.
Und hell im Sonnenlicht erstrahlen
der Erde Bühnen-Bilder.
Du hoffst, es würden milder
nun auch der Menschheit üble Qualen,
dass Kriege nicht mehr blutig malen
des Todes fahle Schilder.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Mancher Mensch wünscht, er wär‘ Sieger,
sieht sich selbst als graue Maus
und bewundert Überflieger,
denen Ruhm winkt und Applaus.
Es geht meist um Glamour, Sport
oder kühne Abenteuer,
während er malocht vor Ort
und hier brav zahlt seine Steuer.
Ach, er wär‘ gern so ne VIP,
hätte Fans, die ihn verehren;
bei YouTube sein Videoclip
würd‘ Millionen ihm bescheren.
Was er sieht, das ist geschönt,
folgt nur kurz der Mode Schein.
Viele, von der Welt verwöhnt,
fielen tief, arm und allein.
Wer dich liebt, den magst du hegen,
Menschen, dir persönlich nah,
Empathie, Zuneigung pflegen,
denn sie sind auch für dich da.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Verschlafen liegt die Stadt,
und alle Tage
im Nebel dösen so dahin.
Was sonst geleuchtet hat
als Lustansage,
zeigt hier nur einen müden Sinn.
Dir fehlt der Sonne Licht,
ihr goldnes Scheinen,
die klare, frische Winterluft.
Der Smog, der manchmal dicht,
wehrt allem Reinen
und treibt das Leben in die Gruft.
Da rufst du nach dem Wind
und wilden Stürmen,
auf dass ihr Wirbeln Klarheit bring‘,
willst, dass nicht weiter blind
sich Wolken türmen.
Das Licht in blauer Weite schwing‘ !
© Ingrid Herta Drewing,2014
Sie blicken sich an,
doch sie sehen sich nicht,
eine eitle Maske
verbirgt ihr Gesicht.
Sie hören den Klang,
doch verstehen sich nicht,
hinter leeren Worten
verstecken sie sich.
Sie reichen die Hand,
doch sie fühlen nicht,
wie Marionetten
im Rampenlicht.
An Fäden gefesselt,
gelenkt ihr Schritt,
spielen und tanzen
im Takte sie mit.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Sprache, du Wasser des Lebens,
bist uns ein Gottesgeschenk,
dürfen wir doch mit dir weben,
sagen, was Leben hier lenk‘.
Und deinen Klängen erliegen
wir, lauschend der Worte Sinn.
Sprache, in dir wahr sich wiegen
Gedanken Jahrtausende hin.
Zauberst uns Welten und Träume,
dem inneren Auge beschert,
zeigst Yggdrasil, Lebensbäume,
und sokratisches Fragen,gelehrt.
Bist vielen der stummen Wesen
der lebende, sprechende Mund.
Wir glauben in Worten, lesen
uns, in dir auch wirkend,gesund.
© Ingrid Herta Drewing
Chaos
Kosmos,
Schöpfungsakt.
Fehlkontakt,
tiefer Riss.
Selbstgewiss,
ohne Maß
trüb das Glas.
Chaos
Kosmos
abgewrackt.
© Ingrid Herta Drewing,2013
Wer sagt, man solle, wolle, könne, dürfe
nun nach Auschwitz kein Gedicht mehr schreiben,
der hat das Böse in der Welt verkannt.
Mit Denken, Lehren, auch in tiefem Schürfen
lässt es sich wohl alleine nicht vertreiben,
weil man doch so nur anspricht den Verstand;
Herz ,Seele und Gefühl dabei vergisst.
Ich glaub, dass dieser Weg nicht richtig ist.
Es braucht der Mensch doch auch die Poesie,
das stille Glück im Leben, Harmonie.
© Ingrid Herta Drewing,1964
Auf andrer Menschen Kosten fürstlich leben,
weil diese hart mit Sklavenlöhnen darben,
das darf es auf der Welt nicht länger geben!
Wo bleibt die Menschlichkeit, für die wir warben?
Ach, es sind immer, seit Jahrtausenden,
die Schwachen, Frauen, Kinder hier die Beute.
Die Mächtigen, in Luxus Hausenden,
sie kennen ihre Pfründen, so auch heute.
Ein Raubtier ist der Mensch, in Gier befangen.
Kein andres Wesen auf der ganzen Welt,
nimmt mehr als es der Hunger lässt verlangen;
nur Homo sapiens wild den Raffzahn stellt.
So lässt ihn dies‘ Gewinne Maximieren
sein bisschen Menschlichkeit oft schnell verlieren.
© Ingrid Herta Drewing,2013
Zwölf Jahre ist es nun schon her,
ein Tag der Trauer, folgenschwer;
hier brach die heile Welt entzwei,
und wir als Zeugen warn dabei.
Ins strahlende Septemberblau
Twintowers, Wolkenkratzerbau
ragen mit rußigen Fahnen,
zwei Fackeln zum Himmel mahnen.
Entsetzen starrt aus allen Mienen,
gebannt schaun wir zum Bildschirm hin,
betroffen folgend Zeilenschienen,
entschlüsseln wir der Worte Sinn.
Des Terroranschlags Todesspur,
zwei Jets als Bomben eingesetzt
von Islamisten , die hier stur
im Hass gemordet, aufgehetzt.
3000 Tote sind zu zählen,
und Tausende Verletzte quälen
sich heut’ noch, krank an Leib und Seel’;
so mancher, dem das Liebste fehlt.
Gedenkt der Menschen, ihrer Namen,
die sinnlos hier zu Tode kamen,
auch derer, die hernach im Krieg
gefallen für erhofften Sieg!
Wo Hass und Dummheit sich verweben,
zerstören sie das Licht, das Leben.
Der Mensch, wenn er verweilt im Wahn,
bewegt sich auf des Todes Bahn.
© Ingrid Herta Drewing