Schnell schau ich weg, wenn’s schaurig wird,
Vampir, Werwolfgeschichten,
die gruslig, kühl belichten
ein Leben, das in Blut ertrinkt,
wenn Mord und Tod im Dunkel winkt,
das will mir nicht behagen,
trotz Spannung, ein Verzagen.
Das Bild mir sonst im Kopfe schwirrt.
Bei Sagen sieht es anders aus,
da irren Arme Seelen,
ihr Unheil zu enthehlen
als Geister numinoser Macht,
um ihre ew’ge Ruh gebracht,
die als Gespenst umgehen
und um Erlösung flehen
in Feld und Wald, in Turm und Haus.
Im Märchen geht’s ja meist gut aus.
Da gibt’s noch ein Erlösen
der Guten von dem Bösen.
Als Kind las ich „ Gevatter Tod“,
litt mit dem Helden in der Not,
sein Lebenslicht zu retten.
Den Tod ganz abzuketten
misslang, es losch sein Licht auch aus.
Profan liest Wahres man heraus:
Der Tod wird uns erreichen,
was lebt, muss einmal weichen.
Egal, ob arm wir oder reich,
der Tod macht alles schlicht und gleich.
Die Furcht, sie gilt dem Sterben,
in Schmerzen zu verderben.
Man hofft, man fühl‘ nicht solch‘ Garaus.
Vielleicht ist diese Furcht der Grund,
dass wir dem Grusel frönen,
an Horror uns gewöhnen,
da man beim Lesen ihn bezwingt,
weil er fiktiv nur zu uns dringt.
„Katharsis“, Griechen sagten,
wenn Schicksal sie beklagten,
beim Kultus im Theaterrund.
Vielleicht auch ahnen wir,begrenzt,
dass Mystisches hier wäre,
Geheimnisse erkläre,
die spielen hier in unsre Welt,
wo vieles uns den Blick verstellt.
Im Trüben wir oft fischen
und Tag und Traum vermischen,
erwarten, dass das Leben glänzt.
© Ingrid Herta Drewing