Archive for the Category Nerotal

 
 

Baustil-Leben

Was dachte man sich beim Erbauen,
als man wie Säulen junger Frauen
Figuren nahm in die Fassade?

Bei Sonnenschein, im Regengrauen
sie leicht geschürzt und freundlich schauen
auf der Passanten Promenade.

Ich wünscht‘, sie legten ab das Dach
und stiegen vom Balkongemach,
um sich zum Tanz zu trauen!

Sie ließen sich vom Duft der Rosen
im milden Sonnenlichte kosen,
ohne entrückt zu zagen.

Jedoch, da gibt’s kein Wagen.
Die Schönen, die aus Stein gehauen,
sie zucken nicht mal mit den Brauen
und schauen nur auf’s Park-Gestade.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Karyatiden, Villa im Nerotal

Vorfrühlings-Spaziergang

Der Himmel schwelgt in tiefem Blau.
Es greift der Sonne Strahlen
in Bäume, Büsche, Feld und Au,
verströmt sich mild; der Mauern Grau
mag golden sie bemalen.

Mich lockt die frische Luft hinaus,
lass mich vom Licht beleben.
Der süße Duft dort vor dem Haus
im Hyazinthen-Blüten-Flaus
scheint als Geschenk gegeben.

Geh‘ gern spazieren, froh gelaunt,
und hör die Amsel singen,
den Bach, der frühlingsmunter raunt,
seh‘ Krokus-Grüppchen, hell erstaunt,
ihr Farbenspiel erbringen.

Jetzt fühl‘ ich, wie sich vieles regt,
im Frühling zu erglühen.
Der Südwind Wipfel mild bewegt,
und die Natur hier zärtlich hegt
das Leben im Erblühen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal

Im Nerotal nach Dauerregen

Randvoll der Schwarzbach,
der munter dahin gluckert
und den Teich durchfließt.

Keine Eishaut mehr,
und die Stockenten gründeln.
Im Gras Nilgänse.

In Synkopen tropft’s
von den Zweigen der Bäume,
nässt mir meinen Weg.

Doch die klare Luft
darf ich maskenfrei atmen.
Hier einsam im Park.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Alte Eiche im Nerotal

( Die schöne alte Eiche, hier noch von mir bedichtet, ist vor drei Tagen umgestürzt und wird nie wieder grünen.)

November, der sonst trübt mit Nebeltagen,
mag heute hier in kühler Klarheit grüßen.
Ich freue mich, ein wohliges Behagen,
die Augenweide, die ich darf genießen.

Auf Herbstes Bühne lässt der Sonne Strahlen
die alte Eiche golden rot erglänzen,
sich in des Teiches Eishaut schimmernd malen
und so des Himmelsspiegels Blau ergänzen.

Der Rhododendron, der im Immergrünen,
weil winterhart, den Gegenpart will geben,
vermag fast als Kulisse nur zu dienen,
mir scheint ’s, als preise diese Eiche Leben.

Das Leben, das noch im Vergehen schwingt,
in seiner Schönheit alles hier durchdringt.

© Ingrid Herta Drewing, 2020

Winterlich

Die Landschaft ruht so friedlich still
in einem Winterkleid.
Nach trübem Nebel, Regen hat
es heute hier geschneit.

Bedeckt liegt, was braun, öde war
jetzt strahlend weiß und hell.
Die Jahreszeit zeigt sich fürwahr
nun doch noch recht zur Stell‘.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, Nerotal

Im Park

November, der sonst trübt mit Nebeltagen,
mag heute hier in kühler Klarheit grüßen.
Ich freue mich, ein wohliges Behagen,
die Augenweide, die ich darf genießen.

Auf Herbstes Bühne lässt der Sonne Strahlen
die alte Eiche golden rot erglänzen,
sich in des Teiches Eishaut schimmernd malen
und so des Himmelsspiegels Blau ergänzen.

Der Rhododendron, der im Immergrünen,
weil winterhart, den Gegenpart will geben,
vermag fast als Kulisse nur zu dienen,
mir scheint ’s, als preise diese Eiche Leben.

Das Leben, das noch im Vergehen schwingt,
in seiner Schönheit alles hier durchdringt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Winters Signal

Schon schmieden Frost und Nebel hier Allianzen,
und prägen morgens kühl der Landschaft Bild.
Wo unlängst noch der Blätter wirbelnd Tanzen
so farbenfroh den Herbsttag hat erfüllt,
dort weißelt Raureif Bäume, Wiesen ein,
bis alles taut im Mittags-Sonnenschein.

Da, wo vor kurzem man die Blatt-Flotillen
in Baches Strömen und im Teich geschaut,
liegt alles nun fixiert, erstarrt im Stillen:
Der Frost verlieh dem Wasser Eises-Haut.
Es schickt der Winter wohl schon sein Signal,
dass er sehr bald wird herrschen hier im Tal.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal

Herbst im Nerotal

Bald ist er aller Blätter bar,
der Ahornbaum, der dort darf strahlen,
sich leuchtend in die Landschaft malen
vor einem Himmel hell und klar.

Wohl legt schon Spätherbst seine Spuren,
macht müd den Morgen, neblig, kalt,
schickt Stürme nun in Park und Wald,
und Laub welkt, säumt die feuchten Fluren.

Doch mögen auch die Blätter fallen,
uns bleibt noch dieses schöne Bild,
schenkt im Erinnern sich so mild,
wenn hier nur graue Nebel wallen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Nerotal

Beschaulicher Novembermorgen

Der Morgennebel trübt noch meinen Blick,
dieweil ich dort am Fenster Weite suche
und schwache Baumkonturen nur verbuche,
still hoffend auf der Sonne golden Glück.

Doch ’s Stövchen leuchtet hell und wärmt den Tee,
schafft wohlige Behaglichkeit im Raum,
und so, als schenke Spätherbst einen Traum,
erschau ich vor dem Haus die Nebelsee.

Die Phantasie lässt mich dort Feen sehen,
die zart verschleiert tanzen, leichthin schweben
des Tages Licht allmählich sanft verweben,
bevor sie mit dem Nebel flüchtig gehen.

Und dann erwacht dies farbenfrohe Glänzen,
das Herbst ins Laub der Bäume golden flicht,
uns schenkt, als sei ’s ein leuchtendes Gedicht,
das er in vielen Tönen mag kredenzen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Herbstmittag im Nerotal

Im Mittags-Leuchten leicht die Blätter schweben,
der Linden Herzen, Birken-Blattgold fein.
Des Ahorns Laub, ein glühend rot Erbeben,
lässt noch zum Abschied uns das Glück erleben,
das schöne Farben schenken diesem Sein.

Nur zart berührt der Wind im Spiel die Saiten,
wenn er zum Reigen lädt die Blätter ein.
Ich steh‘ und seh‘, wie sanft sie abwärts gleiten,
als wollten sie, vom Zweig gelöst, bereiten
jetzt ihren letzten Tanz in Park und Hain.

Mir ist, als schenke da ein Innehalten
im Kreislauf diese Lebensstunde rein,
geborgen hier in diesem linden Walten,
bevor des Spätherbsts kalte Spukgestalten
in graue Nebel hüllen alles ein.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, Nerotal