Archive for the Category Trockenheit

 
 

Wasserstand

Version 2

Es sind die Seen, Ströme, Bäche, Flüsse
des Lebens Wasseradern; den Verlauf,
ob mäandrierend, stürzend tief in Güssen,
den nehmen Menschen, meist als Wollen,Müssen,
wenn sie dort siedeln, damit dann in Kauf.

Euphrat und Tigris, auch die Niloase,
sie luden früh zum Sesshaft-Werden ein,
weil sie der Erde Fruchtbarkeit bescherten.
Und,wo die Siedler neues Land begehrten,
da hatten Wasserstellen auch zu sein.

Die Flüsse wurden bald zu Wasserstraßen.
Wo unwegsam Gelände sich befand,
gelangten Menschen, die in Booten saßen,
sich tüchtig mit der Strömung Kräfte maßen,
flussabwärts-aufwärts weit hinein ins Land.

Heut glaubt der Mensch, es sei ihm wohl gelungen,
weil Lauf begradigt, Böschung betoniert,
durch Dämme habe er den Fluss bezwungen,
was er sich seit Jahrhunderten bedungen,
dass ihn Gewalt des Wassers nicht brüskiert.

Doch wird er jetzt bereits seit vielen Jahren
durch Unwetter des Besseren belehrt,
wenn Hochwasser sich überflutend scharen,
wo sonst nur kleine Bäche, Flüsschen waren,
sogar der Strom sein altes Bett begehrt.

Und andernorts lässt Regen auf sich warten,
durch Hitze, Trockenheit der Boden reißt.
Die Wüste wächst, Oase, einst ein Garten,
ein Hort für vieler Pflanzen, Tiere Arten,
verkümmert, weil den Fluss kein Wasser speist.

Wie’s scheint, bestraft Natur den falschen Handel
des Menschen, der zu oft nur beutet aus,
sich kaum hier scheren mag um Klimawandel,
auch die Mandorla schmäht, nur kennt die Mandel,
die ihm beschert der Baum vor eignem Haus.

Doch Wasser ist auf Erden Lebens Quelle,
die es erblühen, reifen lässt und wiegt.
Drum zieht es Tier und Mensch an seine Schwelle;
sein Nass verheißt ihm grünen Wachstums Stelle.
Zur Wüste wird die Welt, wo es versiegt.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2017

Trockener September

Sehr trocken ist es, viele Bäume
schon werfen ihre Blätter ab.
Bevor Oktobers goldne Träume
vielfarbig zieren Landschaft,Räume,
fällt welk und raschelnd Laub herab.

Auch auf der Rue sind die Platanen
nun dicht gesäumt von braunem Tand.
Als wolle die Natur uns mahnen
an Klimawandel, und wir ahnen,
dass er sich auswirkt hier im Land.

Doch grün belaubt sind noch die Eichen,
denn ihre Wurzeln gründen tief.
Sie stehen standhaft und erreichen
Grundwasser, müssen so nicht weichen,
weil’s Wetter nicht nach Regen rief.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Ver-rückte Jahreszeit

Warmhelle Tage
glossieren den Kalender,
November-Frühling.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Sommerspur 2003 -2015

Auch dieser Sommer schreibt sich in Kalender,
steht golden Pate an der Sonnenuhr,
entpuppt sich aber hitzig als Verschwender
und hinterlässt uns seine heiße Spur.

Getreidehalme, gelb, nach Wasser lechzend
und dürre, kleine Körner tragend nur.
Die Wälder glühend unter Bränden ächzend,
zu trocken ist ’s, es leidet die Natur.

So manches Bachbett muss das Wasser missen,
die Quelle tröpfelt, fast ist sie versiegt.
Die Schifffahrt weiß nicht weiter auf den Flüssen,
kaum Wasser unterm Kiel, und sie erliegt.

Der Permafrost und auch die Gletscher tauen,
das lässt uns grübelnd in die Zukunft schauen.

© Ingrid Herta Drewing

Trockenheit

Hochsommer sengt die Gräser in den Wiesen,
die Felder wogen weizenblond im Wind.
Des Flüsschens Wasser spärlich, träge fließen
um Sandbänke, die nun gut sichtbar sind.

Als gelte es die Landschaft auszubrüten,
so spielt die schwüle Hitze Sommerhuhn.
Vorbei die linde Zeit der hellen Blüten,
der Früchte Reife spricht von Ernte nun.

Zu trocken ist es, viele Blätter bräunen,
bevor der Herbst sie farbig angemalt,
und Rosenblüten welken an den Zäunen,
Es herrscht Verdorren, gleißend Sonne strahlt.

Staub wirbelt auf, sich sammelnd auf den Wegen.
Man hofft zuhauf, der Himmel sende Regen.

© Ingrid Herta Drewing, 2015