Archive for the Category Adventszeit

 
 

Dezembermilde

Im Radio wird die Winterzeit besungen;
romantisch, leise schwebt herab der Schnee.
Es singt ein Jungenchor aus vollen Lungen
andächtig, wie so still ruh‘ starr der See.

Du schaust hinaus und siehst, nur Regen nieselt.
Die Landschaft zeigt dir hier ein andres Bild.
Kein weißes Flöckchen, Sternchen zärtlich rieselt,
die grauen Wolkenfässer Wasser füllt.

Da können nicht nur Weihnachtstannen grünen,
im Hof der Bambus, auch des Parks Gefilde.
Es sprießt auf regenfeuchten Wiesenbühnen
Dezember zeigt sich schon in Frühlingsmilde.

Ja hielten wir wie’s Wetter uns so mild bereit,
für einen Neubeginn in Friedens Zeit!

© Ingrid Herta Drewing,2014

Vierter Advent

Ein blaues Tüchlein Himmelsglück,
der Nebel ist verschwunden.
Nun haben wir den klaren Blick
seit frühen Morgenstunden.

Vierter Advent, so sonntagsstill
verträumt der Ort, die Straßen
und wiesengrün der Park, es will
kein Schneestern ziern den Rasen.

Frau Holle schläft im Nordpol-Haus,
Herr Winter scheint verschollen.
Den Räumdienst freut’s, er muss nicht raus,
die Autos können rollen.

Jedoch die Kinder hoffen, warten
noch auf des Winters ersten Schnee.
Sie wollen Schneemann bau’n im Garten
und Schlitten fahren von der Höh‘.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Winterlos

Die vierte Jahreszeit kam uns abhanden,
und Herbst sich weitet bis zum Frühling aus.
Das klare Wechsel-Spiel, das wir sonst fanden,
wird seltsam aufgemischt im Wetterhaus.

Statt Winterweiß erblüht auf Wiesenbühnen
das Gänseblümchen so, als sei es März.
Kaum lässt noch Frost die Schädlinge arg sühnen,
und Vögel zwitschern leis die Liebes-Terz.

Doch immer länger herrscht die Sonnenferne,
dann liegt der Tag im Nebelgrau verstrickt,
auch nachts der Himmel ohne Mond und Sterne,
als sei das Bühnenbild hier schier missglückt.

Was uns ward häufig postuliert als nah:
Der Klimawandel ist bereits schon da!

© Ingrid Herta Drewing,2014

Adventszeit-Gedanken

Ach, Herr, wie gerne will ich glauben
der Weihnachtsbotschaft Hoffnungsklang,
mir wünschend, dass die Friedenstauben
beenden Krieg und Tod, erlauben
des Lebens hellen Lobgesang.

Warum, oh Herr, sind wir so blind,
wir Menschen, die wir hasten, eilen?
Du zeigst uns doch, dies schwache Kind,
das in der Krippe liegt so lind,
vermag durch Liebe Leid zu heilen.

So lass uns neu dies Wunder sehen!
Schenk täglich weihnachtlichen Blick,
damit wir Deine Wege gehen,
einander lieben und verstehen,
erkennen klar das wahre Glück!

© Ingrid Herta Drewing,2014

Dezembertag

Im Nebelgrau ein matter Tag!
Von Sonne kann man da nur träumen;
verblichen Rosenlicht im Hag,
nassschwarz befrackt die kahlen Bäume.

Doch auf dem Weihnachtsmarkt die Lichter
hell leuchten, golden Stern um Stern;
Adventszeit, fröhliche Gesichter
der Kinder, denen Sorgen fern.

Noch fehlt zu Duft und Flitterglanz
das Flockenweiß, der erste Schnee.
Vielleicht beginnt er bald, ihr Tanz
zum Glockenklang hier in der Höh‘.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Das alte Karussell

Lebkuchen duften, süßes Glück
die Zuckerwatte, weiß wie Schnee.
Ein Lichtermeer verwöhnt den Blick,
und Sterne funkeln in der Höh‘.

Nostalgisch schön das Karussell
schickt kleine Pferdchen auf die Reise.
Es lässt sich Zeit, dreht sich nicht schnell,
und Lieder klingen lieblich, leise.

Ein Bild aus längst vergangnen Zeiten
ruft mir Erinnerung zurück,
seh‘ mich als Kind dort mutig reiten,
begleitet von der Mutter Blick.

Wie schön, dass manches bleibt erhalten,
webt weiter diesen Kindertraum,
dass nicht nur Digital-Gestalten
wild flimmern unterm Weihnachtsbaum!

© Ingrid Herta Drewing,2014

Winterwünsche

Nun auch November nebelsüchtig endet,
und Spätherbst räumt dem Winter das Revier.
Ob der Dezember sonnentüchtig blendet?
Die Wetterfrösche melden Kälte hier.

Man möchte gern die weißen Sternchen sehen;
und auf den ersten Schnee die Kinder warten.
Sie wollen auf den Berg zum Rodeln gehen,
den Schneemann bauen; der soll steh’n im Garten.

Auf weiße Pracht sind Pendler nicht erpicht.
Der Weg zum Arbeitsplatz wird schnell zum Graus;
auf glatten Straßen, oft noch Nebel dicht,
steckt man im Stau, kommt abends spät nach Haus.

Und doch wünscht im Advent, zur Weihnachtszeit
so mancher, dass es stimmungsvoll, schön schneit.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Weihnachtsmarkt

Nun schwindet endlich der Nebel! Die Lüfte,
sonnendurchwirkt, hell erstrahlen in Blau.
Hier auf dem Weihnachtsmarkt locken uns Düfte,
Tannenbaum, Krippe und Sternlilien-Schau.

Ein Karussell, sehr nostalgisch, dreht Kreise.
Pferdchen und Kutsche bewegen sich mit.
Die Kinder wagen begeistert die Reise,
und Glocken-Klänge begleiten den Ritt.

Erwachsene auch gerne hier verweilen,
bewundern Kunsthandwerks Waren am Stand.
Zur Weihnacht will schenkend man Freude teilen,
ist froh, wenn sich da das Passende fand.

Besucher sich treffen zum munteren Plausch,
an Glühweinbuden die Menschentrauben.
Der gewürzte Wein wärmt, erzeugt keinen Rausch;
da darf sich jeder sein Gläschen erlauben.

Rostrot dort am Markt sich der Dom hoch erhebt,
gewährt Raum zu besinnlicher Stunde,
lädt ein zur Adventszeit; der Glaube, er lebt,
schenkt uns Liebe und Frieden im Bunde.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Adventszeit

Tannenduft, und Kerzen schimmern
in den Räumen, wohl bestellt,
Weihnachtsmärkte, leuchtend Flimmern
einer Zauber-Glitzerwelt.

Blaue Buden, Menschenschwärme,
Glühwein hat jetzt Konjunktur,
und man plauscht, genießt die Wärme,
mild hier auf des Frohsinns Spur.

Die Adventszeit stimmt das Hoffen
auf der Weihnacht Segen ein.
Was von Sorgen sonst betroffen,
lässt man außen vor gern sein.

Ist dies doch die Zeit der Freude,
die ins Dunkel bringt das Licht,
das auch unsrem Alltags-Heute
sanft die Zuversicht verspricht.

Und der Kinder Augen strahlen
heller als der schönste Stern.
Christfest-Träume ihnen malen
ein Geheimnis, das noch fern.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Bettlerin in der Fußgängerzone

Mit müdem Blick, den Kopf geneigt, verschämt,
hält sie die Hand auf;aber die Passanten,
von Eile, Unmut, Ignoranz gelähmt,
sehn nur ein Mitglied arbeitsscheuer Banden.

Doch sie bleibt stumm dort an der Ecke sitzen,
als gebe es hier Kälte nicht, noch Frost.
Hoch über ihr Reklame-Sterne blitzen,
vom Markt her wehen Düfte süßer Kost.

Das Elend mag sie tief getroffen haben,
und dennoch gilt der Hoffnung auch ihr Blick;
ein Kind reicht schüchtern eine kleine Gabe.
Sie dankt, ein sanftes Lächeln kehrt zurück.

© Ingrid Herta Drewing,2013