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ERSATZHANDLUNG

Wo lassen Sie denn denken?

Ach so, auch bei KI!
Man müsst’ sich nicht verrenken
hirnmäßig meinen Sie;
denn neuronale Netze,
dort seien weit gespannt,
gesammelt Sprachen, Schätze,
die je ein Mensch benannt.

Fast so, wie sonst beim Twittern
setzt’ man nur wenig ein;
mit Fragen sei zu füttern
das „digitale Schwein“,
und ohne viel zu wittern
in Algorithmen fein,
beginnt’s zu kombinieren,
was weltweit ist im Netz.
Man darf sich dekorieren
mit fremden Federn jetzt.

Doch stößt es mal auf Lücken,
verzichtet ’s auf den Fakt,
füllt kreativ die Lücken,
sei es auch abgeschmackt.
Da sollte man doch prüfen
die Quelle, die da denkt,
damit man nicht vom „schiefen
Ergebnis“ falsch gelenkt!

© Text: Ingrid Herta Drewing
Foto: Pixabay

KI-FRAGE

Wenn man uns bald im Software-Lenz
des Menschen „Dernier Cri“ kredenzt,
ganz emotionslos Texte spinnt,
die künstliche Intelligenz
semantisch, strukturell „ersinnt“,
befolgt, was man ihr eingegeben,
dann ist das wohl ein künstlich‘ Leben,
in Algorithmen eingesponnen,
aus einem Fakten-Meer gewonnen
und doch auch trügerisches Walten,
weil nur in Servern dann erhalten,
bis man beginnt, sie auszuschalten.

Doch werden, weil man ja vernetzt,
auf vieler Unternehmen Schienen,
dem Ökonom-Prinzip zu dienen,
zu wehren auch der Konkurrenz,
viel Arbeitnehmer „freigesetzt“,
Berufs-Schwund ist die Konsequenz.

Wenn die KI mit ihren Schleifen
das akademische Begreifen
im Mehrwert sodann minimiert,
wird  dann nicht mehr so viel studiert?
Wird man beruflich sich hin wenden,
wo Menschen mit den eignen Händen,
Gefühlen zeichnen ihre Spur,
wertschätzen Menschlichkeit, Natur?

So vieles blieb / bleibt nicht erhalten,
das ist des Fortschritts zügig‘ Walten,
der unser Leben macht bequem.
Doch was dem einen angenehm
beschwert den andern ungeheuer.
Anpassung, sei es auch recht teuer,
wird da in großem Maß verlangt.
So mancher um die Zukunft bangt
und fürchtet – vielleicht ist ’s ja schlüssig –
es mach‘ der Mensch sich überflüssig.

© Text: Ingrid Herta Drewing

Foto: Pixabay,