Archive for the Category Verrücktheiten

 
 

Mondgedicht

Es träumt der Hund, es schnurrt die Katz.
Schon seit drei Stunden schläft mein Schatz.
Nur ich lieg wach; wie kann das sein?

Liegt es vielleicht am Mondenschein,
der dort am Himmel voll und rund
zur Erde blickt so manche Stund’?

Jedoch ich hab’ ’nen dunklen Platz
und zähle Schafe; Satz für Satz
seh’ ich sie über Zäune hüpfen.

Nun werd’ ich in die Puschen schlüpfen,
lass mich vom Mondgesicht belichten,
und dabei munter Unsinn dichten.

© Ingrid Herta Drewing

Buchstäblich treu

Es fragt das D das H der Hose:
„ Sag wollen wir wie t,r tauschen?
Du darfst dann meinen Degen hegen,
zum Siegeskampfe mutig rauschen,
ich glänze dann als Dose?“

Das sagt das H:“ Das kann ich nicht,
dann wär’ mein Treuebund gebrochen.
Ich folge lieber meiner Pflicht,
hab’ doch dem Rand fest für die Hand
die Rose einst versprochen.“

© Ingrid Herta Drewing

Buchstäbliches Geschehen

Ein B trifft das All,
sagt: „Nimm mich zum Ball,
umkreisend die Sonne als Erde;
das W hilft beim Werden.“
Das W weiß, das war’s,
steht Kopf und wird Mars
in der Planetenherde.

*

Das R verließ zwei Rehe.
Sie fanden sich in Ehe,
obwohl sie doch recht scheue.
Und als das T der Treue
dann eines Tags verblich,
nahm jedes nun für sich,
ganz ohne R der Reue
ein N; sie wurden Neue.

© Ingrid Herta Drewing

Trendy-Man

So mancher schwer nur widersteht,
weil es ihm gut zu Händen geht,
ob Iphone, Samsung oder Handy,
gar vieles, was ist heute trendy,
zieht einen da in seinen Bann.
Dabei wird nicht nur schwach der Mann.

Gar leicht erscheint Kommunizieren,
und vieles lässt sich ausprobieren
beim Surfen schnell im Internet.

Jedoch zur Sucht wird’s, wenn man hätt’
dem Virtuellen sich verschrieben
und sogar glaubt, so ließ sich lieben,
dabei dann meint, ihm würd ’s mehr geben
als alles, was real im Leben.

© Ingrid Herta Drewing

Nonsense

Der Berg hat einen Fuß,
auch meistens einen Kamm.
Auf manchem Kartengruß
zeigt er auch seine Klamm.

Ein Bauer liebt die Scholle
und gibt sie ungern her.
Der Fischer fängt die Olle
mit seinem Netz im Meer.

Am Radio gibt es Knöpfe,
doch keinen Reißverschluss.
Das machten kluge Köpfe,
denn Reißen wäre Stuss.

Das Fett macht große Augen,
schwimmt oben in der Suppe.
Will wer sie schlürfend saugen,
ist ihm das aber schnuppe.

Ingrid Herta Drewing

Blödelverse

Das Dreieck hat drei Ecken,
ein Rechteck ihrer vier.
Die Kugel, eine kecke,
rollt ohne durch ’s Revier.

Das Rad hat Katzenaugen,
die blinken hell im Licht.
Zum Mäuse Suchen taugen
sie aber dennoch nicht.

Der Hai hat scharfe Zähne,
frisst aber nie ein Rind.
Dem Seepferd fehlt die Mähne,
und Vater kriegt das Kind.

Der Laubfrosch auf der Leiter
pflückt keine Kirschen dort.
Er hat kein Körbchen, heiter
springt er doch wieder fort.

Ingrid Herta Drewing

Närrische Fragen I

Sag! Können Pfauenaugen sehen?
Wie fliegen sie nur so apart,
wenn Pfauen majestätisch gehen,
als Schmetterlinge aus dem Rad?

Ein Admiral beim Militär?
Wie führt er Schiffe übers Meer?
Merkwürdig finde ich es auch,
wenn Schmetterlinge ihm im Bauch.

Und wie kann man Zitronen falten?
Die Früchte sind so fest und rund.
Vielleicht hat der Zitronenfalter
einen Beruf, der ungesund?

Wie klatscht der Mohn nur ohne Hände?
Wer hört die Falte, wenn sie lacht?
Wer stellte denn das W vor ’s Ende,
was es zur Wende flugs gemacht?

Ingrid Herta Drewing

Verrücktes

Es hecheln lustvoll Paragraphen,
von Steuersündern aufgeweckt.
Der Wolf, gejagt von wilden Schafen,
sich schnell im Ziegenstall versteckt.

Lernt meckern, lässt ganz sein Geheule;
der Vollmond ist ihm gelber Käs’.
Der Ratte Schläue kränkt die Eule;
sie isst jetzt Maus mit Majonäs’.

Der Eber färbt sich kühn die Borsten,
die Bache hält den Malertopf.
Die Adler fliehen ihre Horste;
sie zieren Euros, platt geklopft.

Und Bäume tanzen, die, entwurzelt,
den Tango in den Lüften drehen.
Wer noch aus dem Tornado purzelt,
der kann hier nun Land unter sehen.

Befindet sich im Binnenmeer,
wo tagelang die Wolkenbrüche,
die Flüsse über Deich und Wehr
gefüttert aus der Wetterküche.

Ingrid Herta Drewing

Eskapisten

DSCI0005

Schnecken gibt es, Eskapisten,

die verschwinden von den Listen,

schleichen sich aus dem Menü,

und man sucht sie morgens früh.

Wer kann’s verdenken diesen Schnecken,

wenn sie sich vor dem Koch verstecken?

Ingrid Herta Drewing

Foto:v.Ingmar Drewings Zeichnung Nr.128

Osterhase ante Portas

DSCI0002Nicht nur in Läden im Regal
lockt schon das Ostereiermahl.

Es seien auch so manche Hasen
gesichtet worden auf dem Rasen,
bepackt mit Körben auf dem Rücken,
dem Huhn abschwatzend Ei und Küken.

Und einer hätte sich, man staune,
beschwipst , in einer Hoppellaune,
geschwungen auf den Baum in Hatz,
am Nest gemeldet bei Herrn Spatz.

Begeistert von  XXL- Eiern,
wollt’ er sie haben für das Feiern.
Jedoch Fritz Spatz, er lehrt’ ihn Mores,
sagt’, dies sei alles Kokolores.

Die Sperling’ als bedrohte Art,
sie wüssten um des Nachwuchs’ Part.
Er trolle sich und solle rennen,
sonst lern’ er Spatzenpower kennen.

Wie, wann und ob der Has’ gegangen,
ob er vom Ast fiel gar im Bangen,
das kann ich hier nun nicht berichten.
Das ist ’ne andere Geschichte.

Ingrid Herta Drewing

Foto von Ingmar Drewings Zeichnung Nr.124

(www.drewing.de)