Archive for the Category Beziehungen

 
 

Spätherbst-Idylle

blatter

Jetzt kommt die Zeit,

da schätz‘ ich warme Puschen

und heißen Tee, mit Kandis gut gesüßt,

wenn abends schon vermummte Schatten huschen,

und auf den Straßen man nur flüchtig grüßt.


Das warme Nest behaglicher Gefühle

erwartend, eil‘ ich rasch nach Haus,

zieh mit dem dicken Mantel, Schalgewühle,

auch alle Tagessorgen hurtig aus.


Im lauschig warmen Zimmer sitzen, lesen,

leise Musik erklingt, umspielt mein Ohr;

und du in meinem Arm, geliebtes Wesen,

liest mir beglückt aus Rilkes Dichtung vor.

Ingrid  Herta Drewing

Schöne Erde

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Vielfältig, schön ist das Antlitz der Erde,

hell erscheinend im Glanze des Lichts.

Jeder Strahl , der in Farben sich bricht,

enthüllt es mit Zaubergebärde ,

dies liebliche Leben und Werden ,

das im Dunkel als Hoffnung noch spricht.


Vielfältig , schön sind die Klänge der Erde,

leise ertönend , tiefbrausend ,laut.

Jedes Lied , das erklingt ,zart vertraut ,

entkleidet mit Geigergebärde

die Seele der stummen Beschwerde ,

Harmonie wird in Liebe erschaut.


Vielfältig ,schön sind die Düfte der Erde,

herb und würzig, süß , lieblich und mild.

Jede Blüte , sich öffnend , erfüllt ,

weithin duftend, die Wiesenmeere ,

und die Bäume ,Kräuter und Ähren

verströmen sich zärtlich und wild

in der Erde betörendem Bild.

Ingrid Herta Drewing

Deutschland

farbambis

Mein Land, das ich als Heimat tief empfinde,

ich liebe deine Vielfalt, die so schön:

die Berge, Hügel, Ebenen und Seen,

die klaren Flüsse, die zum Meere finden

durch Wälder, Felder, die in Blüte steh’n.


In deinen Dörfern, Städten, Metropolen

zeigst du Jahrtausend’ alt, doch jung Gesicht.

Aus deinen Häusern, Schlössern, Kirchen spricht

der Zauber der Geschichte, unverhohlen,

sehr oft voll Poesie wie ein Gedicht.


Europas Atem ist in dir zu spüren,

hier treffen Nord und Süd, Ost, Westen sich,

und vieler Völker Geist beseelte dich.

Auch heute noch lässt du dich rühren,

schenkst vielen hier der Hoffnung helles Licht.


Deine Kultur, sie zeigt dein wahres Leben,

sogar das kleinste Dorf pflegt den Gesang.

In deinen Kirchen braust der Orgel Klang.

Hier wird Bach, Mozart, Beethoven gegeben

und andrer Meister Werke klarer Klang.


Deine Museen, Bildergalerien

sie laden ein zu wahrem Augenschmaus,

ob Dürer, Macke, Klee, das Nolde-Haus,

Gemäldekunst, der Farben Harmonien,

gar vielen Künstlern gilt zu Recht Applaus.


Vor allem aber will ich loben, preisen

die Sprache, die der Dichtung Quelle ist,

ob Goethe, Schiller, Heine, nie vergisst

du deine Muttersprache, weit auch reisend,

weil sie der Seele Geistesnahrung ist.

Ingrid Drewing

Fernbeziehung

Anfang

Ein Vöglein hat es mir gesungen;
so wundersam hat es geklungen,
dass ich verzaubert stehe,
dein liebes Bild nur sehe,
von Liebe ganz durchdrungen .

Ach, wenn ich auch ein Vöglein wäre,
ich flöge über Wald und Meere
wie in dem schönen Liede.
Vor Sehnsucht bin ich müde.
Oh, wenn ich bei dir wäre!

Ende

Hab deine E-Mail heut‘ gelesen,
schreibst, unsre Liebe sei’s gewesen,
entfernt , so ohne Nähe,
auch wenn ich’s anders sähe.
So sei nun mal dein Wesen.

Ingrid Drewing
.

Sag mir, Liebe

Ach, Liebe, warst uns einst doch so gewogen,

dein Feuer strahlte heller als das Licht,

als du uns fest in deinen Bann gezogen.


In diesem Traum vom Glück, das ewig währe,

der Liebenden Geborgenheit verspricht,

vergaßen wir das Grau des Ungefähren.


Wer glücklich ist, sieht nur der Rosen Blüte,

nicht diesen Schmerz, den ihre Dornen nähren,

vergisst, dass Herbst folgt auf des Sommers Güte.


Nun halten kühle Nebel sie gefangen,

die Wärme, die uns leuchtend rot erglühte;

und dennoch bleibt ein hoffendes Verlangen.


Ach, Liebe, sag, wohin bist du gegangen!

Ingrid Drewing

Schmetterling

Es warb ein weißer Schmetterling

um eine Rosenblüte,

die duftend ihn im Licht empfing

in ihrer Blumengüte.


Doch blieb er flüchtig, nur als Gast,

den Nektartrunk begehrend,

dann flattert’ er davon, schien fast

ihr Dornenlied zu hören.


Es liebt dies Los der Schmetterling,

von Blum’ zu Blüte fliegen,

schwirrt tanzend hell im Sonnenring,

lässt sich vom Winde wiegen.

Ingrid Drewing

Abschied

Und fahlgelb schien uns der Septembermond,

als du gemeinsam mit dem Sommer gingst.

Dein Abschiedskuss, noch liebevoll betont,

und doch dies Fremdeln, als du mich umfingst.


Du warst zwar hier und dennoch schon gegangen.

Dein Blick, verlegen, wich dem meinen aus.

Darum verbarg ich sorgsam mein Verlangen

und folgte dir noch traurig vor das Haus.


Wer weiß, wohin die Liebe müde ging;

warum wir sie nicht bergen konnten,

obwohl sie einstmals uns so lieb umfing,

als glücklich wir in ihrem Glanz uns sonnten?

Ingrid Drewing

Lieben

Die Liebe schenkt uns erst das Leben,

Erfüllung und Geborgenheit,

der Freude helles Glück,

den Hort, das Ziel nach langem Streben

der Sehnsucht nun Zufriedenheit,

des Lächelns Augenblick.


Doch Lieben heißt auch Leid ertragen,

denn das, was glücklich sein uns lässt,

macht so verwundbar auch.

Loslassen können ohne Klagen;

das Liebste hält man zu gern fest,

weil unser Herz es braucht.

Ingrid Drewing

Tagesbeginn

Sonnenaufgang

rotgolden strahlend.

Über dem Fluss

grüßt die alte Brücke

Lächeln

Lächeln,

lieber Blick,

ein herzlicher Gruß

am Morgen im Bus,

Sonnenaufgang

Ingrid Drewing

Du

Du, ist das,
was mir sagt, dass ich bin,
das mich lehrt, wer ich bin
und mich liebt, wie ich bin.

Ingrid Drewing