Archive for the Category Lebensfreude

 
 

Sommerwünsche

Wie sich im Sonnenschein die Rosen,
nun duftend, reich im Licht entfalten,
die Schmetterlinge, tändelnd zart,
auf lieblich’ federleichte Art
des Lebens Anmut lind gestalten,
so mag uns hier der Sommer kosen!

Gewitter, wilder Stürme Toben,
das sei uns fern, soll uns verschonen.
Wer will schon grellen Blitzes Licht,
wenn er zerstörend Bäume bricht,
und Regen peitscht die Wipfel, Kronen?
Den sanften Sommer will ich loben!

Warm soll er sein, die Schwüle meiden
und unter klarem Himmel wohnen;
auch Schäfchenwolken dürfen sein.
Und lädt sie uns zum Bade ein,
mag strahlend hell die Sonne thronen,
ohn’ Hitzeorgien, mild, bescheiden!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Rosen auf meinem Balkon

Leben

Das Leben ist ein Schmetterling,
so lind und farbenschön,
ein Spiel, das sich in Zeit verfing,
zeigt’s sich auch als zerbrechlich‘ Ding,
wenn es muss früh vergeh’n.

Jedoch, solange Leben währt,
schenkt es das größte Glück.
Trotz Leid viel Freude wird beschert,
und jedem Wesen ist es wert
als eigenes Geschick.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Kleiner Fuchs auf meinem Balkon

Frühlings Klang

Wie erwacht aus fernen Träumen,
kehrt der Frühling ein ins Land,
mag nun nicht mehr länger säumen,
schenkt uns Blüten, grünt in Bäumen,
reicht uns lebensfroh die Hand.

Sanft der Mai in Wäldern, Wiesen
grüßt mit einem Blumen-Flor;
duftend seine Glöckchen sprießen,
und die Bäche gluckernd fließen,
stimmen an den Jubelchor.

Vögel zwitschern, Liebeslieder
singt die Amsel, leicht beschwingt.
Sie beglückt mich immer wieder,
nichts kann mich dann zwingen nieder,
wenn ihr Solo hell erklingt.

Was in Winters Frost und Nöten
lag erstarrt in Eis und Schnee,
darf befreit im Lenz erröten,
sich erneuern, klingen, flöten,
denn vergessen ist das Weh!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Mai

Maien-Licht, ein sonnig Strahlen
lugt ins Fenster, küsst mich wach,
lässt den Frühlingstag schon prahlen,
warm sich in den Morgen malen;
herzt die Taube auf dem Dach.

Mich mag’s auch nach draußen ziehen
in den klaren, grünen Mai,
aus der Wohnung Enge fliehen
dorthin, wo die Bäume blühen,
mich lebendig fühlen, frei.

Und der Vögel helle Lieder,
Amsel-Solo-Melodie,
sie verzaubern mich nun wieder,
auch Lavendel, Veilchen, Flieder
schenken duftend Harmonie.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Frühlingsweise

Der Morgentau küsst wach die Wiesen,
und Sonne scheint, erreicht die Welt,
den Tag hier lächelnd zu begrüßen,
ein Schimmern, Leuchten! Sie lässt fließen
ihr warmes Licht auf Wald und Feld.

Es klingen zart der Harfe Saiten,
und lieblich dringt ihr Zauberklang
aus Himmels hellen, blauen Weiten,
das Frühlingskind sanft zu begleiten,
schenkt Blütenduft und Licht-Gesang.

Die Vögel, die den Tag besingen,
sie tragen neuen Federflaum
und bergen unter ihren Schwingen
dies Lied von Hoffen und Gelingen,
des Phönix’ goldnen Lebenstraum.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, Nerotal

Frühlings-Glücksgefühl

Das Dasein, unser Leben,
dies Spiel, das hier im Licht
uns als Geschenk gegeben
in innigem Verweben,
es trägt die Zuversicht.

Die frühlingshellen Tage,
der Bäume Blütenlied
vertreiben Trübsal, Plage,
und manche bange Frage
im Glanz der Sonne flieht.

Mir ist, als ob sich schriebe
die Leichtigkeit nun ein
ins Buch des Lebens, bliebe
geborgen. Lächeln, Liebe
es tragen sanft und fein.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Schlossplatz,
Thomas Duttenhöfer “ Figur mit Schatten“, 1984

Beim Anblick der Amaryllis

Vier Wochen lang den Blick bemüht,
ich wollt‘ dich wachsen sehen,
und heute bist du hell erglüht,
in rotem Glanze nun erblüht,
darfst strahlend aufrecht stehen.

Dein Leuchten passt gut zum Advent,
wenn wir uns hoffend freuen
auf den, der das Erlösen kennt,
der uns von Dunkelheit hier trennt.
Kein Tod-und Teufel-Scheuen!

Mir zeigt es auch, wie licht das Leben,
in jeder Zelle wirkend, schwingt.
Ein Nehmen und ein zärtlich Geben,
dies sanfte Wachsen, lind Verweben
mir tief in Sinn und Seele dringt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Macht der Kunst

Schreiben gegen das Vergessen,
wenn das Echo schon verhallt‘,
unbekannt auch die Adressen,
und kaum einer mag ermessen,
was geschah in Stadt und Wald.

Auch die Bilder wieder tragen
dorthin, wo in klarem Licht
sie in Farben, Formen sagen,
was man muss zu fragen wagen,
wenn’s an Menschlichkeit gebricht.

Jene Lieder wieder singen,
wenn die Furcht hat eingemummt
alles, was gefiel im Schwingen,
ließ das Leben hell erklingen.
Wieder hören, was verstummt‘!

Ja, es mag die Kunst beflügeln,
was noch liegt in Agonie,
lässt, was man matt, glatt wollt‘ bügeln,
nun befreit von falschen Zügeln,
finden sich in Harmonie.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Kurpark
Walter Wadephul
FLÖTENSPIELER, Bronze, 1965

Wunschtraum

Ach, könnte ich Flügel ausbreiten
und schweben in goldenem Licht,
bevor sich die Schatten hier weiten,
den Tag tief ins Dunkel geleiten,
den Abschied verkünden,Verzicht.

In himmlischem Blau dort verweilen,
versäumen Furcht, Sorge und Leid
mit Träumen in Höhen enteilen,
wo Phantasie schreibt die Zeilen,
in Freude zeigt Leben und Zeit.

Ein Wunschtraum ist ’s wohl, es bestehen
mir Grenzen auf Erden zuhauf.
Den Himmel vermag ich zu sehen,
doch fern aller kühnen Ideen
bleibt irdisch mein Leben im Lauf.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing

Herbstgesang

War ’s gestern noch ein Flüstern, heute tönt
ein Sprechgesang, den die Natur beschworen.
Im Laub der Sommer müden Bäume frönt
der Farben Klang, im Sonnenglanz erkoren.

Das strahlt in Gold und flammt hell auf in Rot,
was deinen Blick erfreut, lässt jubilieren!
Du siehst, befreit aus fahlen Nebels Not,
den jungen Tag im Lichte triumphieren.

So mag der Herbst noch lange weilen, bleiben,
von Ernteklängen, milder Luft gesäumt,
um Abschiedsweh und Trübsal zu vertreiben,
bevor die Landschaft bald im Winter träumt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal