Archive for Oktober 2009

 
 

Fernbeziehung

Anfang

Ein Vöglein hat es mir gesungen;
so wundersam hat es geklungen,
dass ich verzaubert stehe,
dein liebes Bild nur sehe,
von Liebe ganz durchdrungen .

Ach, wenn ich auch ein Vöglein wäre,
ich flöge über Wald und Meere
wie in dem schönen Liede.
Vor Sehnsucht bin ich müde.
Oh, wenn ich bei dir wäre!

Ende

Hab deine E-Mail heut‘ gelesen,
schreibst, unsre Liebe sei’s gewesen,
entfernt , so ohne Nähe,
auch wenn ich’s anders sähe.
So sei nun mal dein Wesen.

Ingrid Drewing
.

Träume

In meiner blauen Sehnsuchtskiste

bewahre ich schon lange einen Traum.

Ich schau ihn manchmal an, als müsste

er sanft erwachen; doch dann merk’ ich, kaum


will er sich zur Erfüllung regen,

halte ich schnell, fast scheu, mich wieder fern.

Mir ist, als müsse ich den Zauber hegen,

der ihn umgibt wie einen fremden Stern.


Denn vieles, was so zart und leise

uns wartend glücklich werden lässt, vergeht,

wenn seine wundersame Weise

im grauen Licht des Alltags nicht besteht.

Ingrid Drewing

Verwandelt

Mittagsglut

fällt aus dem Blau,

sengend

die Stirn.


Waldesdunkel,

weiches,

blühendes Moos.

Dort

die kühlende Quelle.

Doch,

wer aus mir trinkt…


Dürstend,

trotzend dem Zauberbann,

trinkt er

und fühlt

die Wandlung

in der Wildnis

des Herzens.

Ingrid Drewing

Herbstsonne

Wie kühl der Tag nun morgens in das Leben blickt;

da heißt es, sorgsam warme Kleidung wählen.

Auch wenn er mittags uns ein strahlend Lächeln schickt,

es scheinen Himmel, Sonn sich zu vermählen.


Hat sie den Wolkenschleier endlich abgelegt,

erscheint die Sonne hell als goldne Braut,

die zart den blauen Himmel liebevoll umhegt,

mit warmem Blick das Erdenkind erschaut.

Ingrid Drewing

Herbstliebe

dsci00052

Du – du – du

Wort für Wort

fällt

wie vom Herbstbaum

brennendes Laub.

Den Kranichflug beginnend,

ahn ich es:

Süden ist dort,

wo dein Herz schlägt,

und ich folge dir

in der Brandstifterzeit

des Oktobers.