Am See
Zartweiße Schleier,
ein Hauch am Morgenhimmel
des Sommertages.
Die Segel gehisst,
gleiten zwei Boote dahin,
im Tanz auf dem See.
Ich steh’ am Ufer,
sehe den Reiher fliegen,
den Silbervogel.
Zartweiße Schleier,
ein Hauch am Morgenhimmel
des Sommertages.
Die Segel gehisst,
gleiten zwei Boote dahin,
im Tanz auf dem See.
Ich steh’ am Ufer,
sehe den Reiher fliegen,
den Silbervogel.
Statt auf Wiesen sich zu kugeln,
wollen Kiddies heute googeln,
sitzend wagt man viel.
Nur noch Daumenspiel
kennen manche dicken Buben,
hocken meist nur in den Stuben,
Playstation mobil.
Virtuell die Welt erfahren,
keinen Wind spür’n in den Haaren,
nur mit Bild im Bilde,
elektronisch Wilde,
fern von Feldern, Baum und Strauch,
dicker wird da nur der Bauch,
dünner wird der Sinn,
ohne Weltgewinn.
Ich fahr’ durch den Lavendelbusch
und atme ein behände
den wunderbaren, herben Duft,
das Öl an meinen Händen.
Geschenke, die der Sommer bringt,
der Kräuter Wohlgerüche,
ein Duft, der köstlich zu mir dringt
in meiner kleinen Küche.
Basilikum und Thymian,
auch Salbei ist’s und Rosmarin,
Dill, Minze und des Lorbeers Blatt;
sie sind mir so genüsslich grün.
Ich kenne sie aus Kindertagen;
gereiht zum Trocknen hingen sie
und spendeten im Wintergarten
mir süß der Düfte Harmonie.
Ingrid Herta Drewing
Wie seltsam geht es zu auf dieser Welt!
Wie schrecklich wüten kann Natur:
Den einen Hitzebrände sie bestellt,
den andern droht Land unter nur.
Des Wassers Kräfte und des Feuers Biss,
im Übermaß tobt sich das Chaos aus,
bringt Menschen dort um Leben, Ernte, Haus;
Zerstörung, Tod in jedem Fall gewiss.
Und dort ,wo die Natur sich ruhig verhält,
da öffnen dumm wir dann dem Tod die Pforten,
in unsrem Hochmut, der so blind uns hält,
vernichten wir die schönen Lebensorte.
Ingrid Herta Drewing
Schon bald ist auch das letzte Blatt beschrieben,
dann wird dies Blanko-Buch geschlossen,
das vieles weiß vom Leben und vom Lieben
und Suchen nach den Wörtern, unverdrossen.
Es birgt sie nun, die vielen Augenblicke,
Gefühle, die poetisch hier gebannt,
die Freude und der Seele sanfte Blicke,
die schauend fühlt sich der Natur verwandt.
Und wer dies Büchlein wieder nimmt zur Hand
und liest, eintauchend ins Gedicht,
dem wird dies Schauen wohl bekannt,
weil es zu ihm aus jeder Zeile spricht.
Ingrid Herta Drewing
Der Abend nimmt dich sanft in seine Arme
und gönnt dir eines langen Tages Ruh;
mit Sommerhänden schenkt er dir dies’ warme
und milde Lächeln, Abendrot dazu.
Die letzten Schiffe nähern sich dem Hafen,
beschaulich fahren sie dort auf dem Fluss;
errötend spiegelt er der Sonne Kuss,
bevor im Dunkel seine Wellen schlafen.
Und nun, da alles seine Träume findet
im Silbersternenmantel dieser Nacht,
fühlst andächtig du, was dich hier verbindet;
du löschst das Windlicht, schließt dein Buch ganz sacht.
Und dankst dem Schöpfer für dies schöne Leben,
das Tag für Tag dir hier wird neu gegeben.
Ingrid Herta Drewing
Hiroshima, nicht, der dich höhnte aus den Lüften mit ferngelenktem Tod , der nicht, Hiroshima! Nicht, der dich anspie, Nicht der, nicht einer, * |
Anmerkungen von Ingrid Drewing zum Gedicht:
Fast ein Menschenleben ist es her, der Atombombenabwurf auf Hiroshima, und noch immer bewegen die Bilder von damals.
Erschreckend ist es, dass das Thema “ Atombombe“ noch immer traurige Aktualität besitzt, wenn man bedenkt, wer alles noch Atombomben besitzt. Beängstigend ist es auch, wenn man sieht, wie durch Fehleinschätzungen, Stolz und Machtstreben, kühles Kalkulieren diese Katastrophe damals ihren Lauf nahm.
Lieber Gott und Vater, Heil’ger Geist,
der du uns erkennst und alles weißt,
was dies Leben hier beseelt, ich bitt’
gib uns Kraft und auch den festen Schritt,
unser Sein, es sei auf dieser Welt
von uns auch ins rechte Licht gestellt.
Bitte schütz die Menschen, meine Lieben,
möge nie ein Leid ihr Leben trüben.
Sollt’ es dennoch sein, so schenke Mut
und die Stärke, es zu tragen gut.
Bewahr in Gnade uns auch dein Erbarmen,
gewähr’ uns Schutz in deinen Vaterarmen.
Ingrid Herta Drewing