Archive for Juli 2012

 
 

Sommermorgen

Und Cirruswölkchen tuscht der Wind
ins morgenklare Himmelblau,
so leicht und zart, wie Federn lind,
als wolle er dort nun geschwind
uns schenken seine Kunst zur Schau.

Bevor ein neues Regentief
den Sommer grau erscheinen lässt,
erwacht der Vögel Sang, der schlief,
weil warm nun Sonne nach ihm rief
zu dieses Strahlentages Fest.

Ich sitz’ auf dem Balkon im Grünen,
genieße Kräuter-Blütenduft,
erschaue, wie Natur, die kühne,
sich licht enthüllt auf ihrer Bühne
und fühle froh die milde Luft.

© Ingrid Herta Drewing

Sommer

Die Federwolken,
weiß in den Himmel getuscht,
zarte Windspiele.

Oleanderduft,
rosafarbene Blüten,
des Südens Träume,
erwachen auf dem Balkon,
erhellen das Großstadtgrau.

Hoch auf dem Dache
Ringeltaubengeschwister
träumen vom Sommer.

© Ingrid Herta Drewing

Sommerfreude

Ein Morgen wie ein lieber Kuss,
den dir die Sonne sanft gegeben;
du fühlst es heute hier bewusst:
Erwacht ist es, dies’ Sommerleben!

Beginnst beschwingt nun deinen Tag,
als seien Flügel dir verliehen;
was gestern grau noch, eine Plag’,
das ist vergessen und verziehen.

Und du genießt der Sonne Strahlen,
die milde Luft, das helle Licht.
Neu hoffst du; Sommerträume malen
auch dir ein Lächeln ins Gesicht.

© Ingrid Herta Drewing

Schöne Welt

Wie schön ist diese Welt,
von Gott in seiner Güte
so licht und klar erhellt,
des Lebens Wundertüte!

Der frischen Wasser Rauschen
in einem klaren Bach,
der Vögel zwitschernd Plauschen,
wenn früh die Sonne lacht.

Der Blumen süße Düfte
und ihre Farbenpracht,
die milden, weichen Lüfte,
wenn Lenz ist neu erwacht.

Der Kinder frohes Lachen
bei unbeschwertem Spiel,
der Tag nach dem Erwachen,
da Liebe fand ihr Ziel.

Des Sommers reife Früchte,
die Herbstglut, die im Baum
stillt alle Farbensüchte
vor langen Winters Traum.

So schön ist diese Welt
und allen Lebens Blüte,
von Gott in seiner Güte
auch uns bereitgestellt.

Ingrid Herta Drewing

Kosmische Katastrophe

Im Fernsehn sah ich eine Weltraum-Doku
und wurde da beim Schauen winzig klein.
Was ich vernahm, sprengt jedes Macht-Sudoku
und stellt die Frage nach dem letzten Sein.

Von Schwarzen Löchern weiß man zu berichten,
um deren Sog die Galaxien kreisen.
Dunkle Materie soll sie da verdichten,
wodurch sie nicht aus ihrer Bahn entgleisen

Doch streben Galaxien aufeinander zu;
so werden irgendwann in fernen Zeiten
Andromeda und Milchstraße sich streiten,
um zu verschmelzen dann in einem Coup.

Mein Kind, wir beide werden ’s nicht erleben,
wie dann der Erde Himmel tödlich brennt.
Wir dürfen zart beim Abendrot noch beben,
wenn sich die Sonne abends sinkend trennt.

© Ingrid Herta Drewing

Schwalbenleben

Es fliegen die Schwalben und schweben
am Sommerhimmel dahin,
als wäre so licht dieses Leben,
hier fern von Suche nach Sinn.

Ein Leben ohne Warum,
nicht planend den Tag, noch die Stunde,
das Sorgen und Mahnen stumm,
sanft kreisend in luftiger Runde.

Sich munter im Winde hier wiegen,
der Sonne, dem Himmel nah,
und leicht alles Schwere besiegen,
wär’ gern einmal Schwalbe da.

© Ingrid Herta Drewing

Sonnenuhren

Sie bergen ein Geheimnis, diese Uhren
und zeigen, wie die Zeit im Licht erglüht,
hier folgend stets der goldnen Sonne Spuren;
verwehrend sich den Schatten der Lemuren,
so singen blühend sie ihr Sommerlied.

Mag sein, dass Wolken auf der Lauer liegen,
die Zeit für eine Weile halten fest,
dass Regenschauer und auch Winde wiegen
die Stiele, sie im Blumenrund wild biegen,
bis sie die Sonne nicht mehr wirken lässt.

Ist dann der Spuk vorbei, der Zeigerschatten
wird wieder klar im Sonnenlicht bewegt,
bemerkst du, dass hier jene Stunden hatten,
auch während diesem wolkigen Ermatten,
unsichtbar ihren Weg zurückgelegt.

© Ingrid Herta Drewing

Dauerkrise

Noch immer die Welt
geschüttelt von Krisen.
Die Zocker bewiesen,
dass Jagd nach dem Geld
zerstörend befällt,
was will leben und sprießen.

In Ohnmacht erstarrt
oder hektisch bemüht
Politik hier geschieht.
Der Bürger verharrt
und fühlt sich genarrt
vom Spiel, das er sieht.

Wie kann Geldes Schein,
dieser Maßlosen Macht,
isoliert in Betracht,
nun herrschen allein?
Wird das menschliche Sein
an den Abgrund gebracht?

© Ingrid Herta Drewing

Scheidung

Für beide gab es nichts mehr zu erklären,
gekommen war die Zeit, sie trennten sich.
Versuche gab es, sich noch zu bewähren,
doch jeder kreiste nur ums eigne Ich.

Verliebt ist mancher schnell, doch Lieb’ will reifen,
den Partner so zu achten, wie er ist,
und nicht erziehend sich an ihm vergreifen,
damit er eigner Projektion entspricht.

Die Ehe war zum Glück noch kinderlos,
so galt es nur allein für sie, zu tragen
den Makel, das Bewusstsein, zu versagen,
Verlust von etwas, das einmal schien groß.

Sie werden beide neue Wege finden,
und manchmal wird, vernarbt, die Wunde schmerzen
Allmählich werden sie auch das verwinden,
was das Erinnern spült in ihre Herzen.

© Ingrid Herta Drewing

Sonnenhoffnung

Ein kühler, wilder Wind
treibt Regen vor sich her.
Zu schnell gekommen sind
die grauen Schatten schwer,
die sich nun einverleiben,
was sommers sollte bleiben
in einem Blütenmeer.

Die Furcht, es gehe Liebe
mit jenem Licht verloren,
doch hoffend, dass es bliebe,
dies’ Lied, das wir erkoren,
gemeinsam zärtlich sangen,
im Klange süß’ Verlangen
nach dem, was neu geboren.

Ich weiß, die Wolken weichen,
das Wetter wendet sich,
und Sonne wird erreichen,
was schon im Dunkel blich,
in goldner Wärme strahlen
und helle Tage malen
für dich und auch für mich.

© Ingrid Herta Drewing