Archive for Februar 2013

 
 

Sonntagmorgenspaziergang

Noch träumt der Sonntag in den stillen Straßen,
nur eine Katze quert sanft meinen Weg.
Der Lärm, der werktags hörbar über Maßen,
er ist verstummt,Verkehr hat sich gelegt.

Es scheint, als schliefe im Dornröschenzauber
die kleine Stadt für eine lange Zeit.
Der Regen spülte ihre Gassen sauber,
die nun erglänzen licht im Sonntagskleid.

Der Sonnenprinz wird sie wohl bald wachküssen
und wenn vom Turme hell die Glocken klingen,
wird sie,ermuntert, um die Pflichten wissen
und sich recht schnell ins rege Leben schwingen.

Doch noch genieße ich des Morgens Ruhe
fernab von allem Wuseln und Getue.

© Ingrid Herta Drewing

Meteoritenschauer

Von wegen “schöne Sternenschnuppen”!
Du stehst fast starr wie eine Puppe,
wenn sie als Bomben sind zu seh’n
(wie ’s in Russland grad gescheh’n)
die unverhofft vom Himmel fallen,
laut explodierend Feuer schwallen.

Du merkst beklommen, fühlbar leise,
auf eine sonderbare Weise,
dass wir, ganz ungeschützt und kaum
noch wehrhaft, hier im Erdenraum
wohl die Gefahr nicht können bannen,
was wir bisher auch kühn ersannen.

Da tröstet es dann auch nur vage,
dass Jupiter die größte Plage
meist hält von dieser Erde fern;
Gefahr droht dennoch unsrem Stern
vom Gürtel der Asteroiden,
wenn ihnen Billiardspiel beschieden.

Und solch ein Meteor- Trabant,
kann dann ganz plötzlich als Vagant,
weil er geworfen aus der Bahn,
zerstörend sich der Erde nah’n.
Drum sollten endlich wir beginnen
uns Schutztechniken zu ersinnen.

© Ingrid Herta Drewing

Medial

Die Welt
farbiger Schatten,
ein virtuelles Reich,
das sich ausbreitet
und
unheimlich,
schnell
dem Leben
Zeit und Atem
nimmt.

© Ingrid Herta Drewing

Erinnerungen

Und wenn aus jenen fernen Nächten
die Sterne, die so groß an Zahl,
mir diese Stunden wieder brächten,
die nur erträumten und die echten,
die süßen Stimmen allzumal;
ich weiß nicht, ob sie mir auch heute
so wohlig klängen im Gemüt;
in frisch erwachter, neuer Freude
ein alt vertrautes Liebeslied?

Das,was gewesen, liegt im Schreine,
Erinnerungen, sanftes Gold,
doch es erglänzt in hellem Scheine,
vergessen Last,es zählt alleine
was schön erlebt und lächelt hold.
Obwohl dies‘ alles längst gebunden
in hartem Schluss, Vergangenheit,
hat es sich heimlich eingefunden
und gibt der Gegenwart Geleit.

© Ingrid Herta Drewing

Frühlingsgewisper

Das bleiche Gesicht
des müden Wintertages
schließt nun die Augen.

Ein Hauch von Frühling,
Hyazinthenduft im Raum,
lässt sanft mich träumen
von hellen,goldnen Tagen,
Blütenrausch und Vogelsang.

© Ingrid Herta Drewing

Rosenmontag

Die Rosenmontagszüg’ am Rhein,
sie ziehen fröhlich durch die Städte.
Die Frohsinnsdrachen Gaben spei’n,
und Kinder schnell die Schätze retten.

Froh tummelt sich der Narr im Volke,
das kostümiert dem Jokus frönt.
Am Himmel nur Schönwetterwolken
und Sonnenglanz sie heut’ verwöhnt.

Als sei der Winter schon vergangen,
vertrieben frostige Dämonen,
tanzt hier ein fröhliches Verlangen,
kann kunterbunt den Tag belohnen.

Und mag ’s auch Morgen frieren, schneien,
das stört die Narren nicht.
Heut’ woll’n sie feiern und sich freuen;
ab Aschermittwoch heißt ’s Verzicht.

© Ingrid Herta Drewing

Fastnachtsgestöber

Ins kunterbunte Fastnachtstreiben
mischt Winter sich, lässt seinen Schnee
inmitten des Konfettis bleiben,
das wirbelnd hier fällt aus der Höh’.

Begeistert stehen kostümiert
die Narren dort am Straßenrand;
sie schunkeln, lustig animiert,
so mancher außer Rand und Band.

Helau! Helau! schallt ’s in den Gassen,
wo farbenfroh der Faschingszug
sich prächtig nun hat sehen lassen,
der Karneval im Höhenflug.

Da passen Winters rote Nasen
gut in die Zeit, so mancher Clown
den Schneemann gibt; auf weißem Rasen
verirrt sich schalkhaft auch ein Faun.

Wie’s scheint, lässt sich wohl niemand stören
durch Winters frostiges Gesicht.
Heut gilt ’s dem Frohsinn zu gehören;
da fühlt man Schnee und Kälte nicht.

© Ingrid Herta Drewing

Frühlingsahnen

An den Ufern der Träume
wachsen
silberne Sterne
hell in die Nacht,
und die weißen Kämme
der Wellen
tanzen im Mondlicht.

Die zarten Harfenklänge,
Zephirs liebliche Lieder,
singen von Frühling
und tragen
die Seele,
des Winters müde,
sanft in den Tag.

© Ingrid Herta Drewing

Trugbild

Aus den Tiefen
der Träume
entstiegen,
irrlichterst du
in meiner Welt,
die klar
ich glaubte.

Im Muschelkleid
der Sirenen
singst süß du
Lieder der Nacht,
und Perlmutt
glänzt
im Mondlicht.

© Ingrid Herta Drewing

Nomade II

Auf dem Asphalt
grau und brüchig
die Last der Jahre,
ohnmächtiges Warten
auf ein Morgen.

Die Taube
kennt ihren Weg
nach Hause;
aber du,
von vielen Wassern geworfen
in die Brandung des Lebens,
ziehst,
den Sturmvögeln gleich,
rastlos
von Klippe zu Klippe
im endlosen Meer.

© Ingrid Herta Drewing