Archive for Oktober 2015

 
 

Herbsttag

Nebel und Regen
verwischen die Konturen
des Krähen-Baumes.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Musik im Herbst

Nun hält uns Spätherbst fest in seinen Fängen;
der goldene Oktober Illusion!
Nasskaltes Wetter will uns schier bedrängen,
und ohne Schirm kommt keiner jetzt davon.

Die Bäume,noch belaubt,in warmen Farben,
jedoch zum Leuchten fehlt das Sonnenlicht.
Herbst-Himmel lässt im Einheitsgrau uns darben
und buchstabiert schon Abschied und Verzicht.

Da gilt es, selbst für warmen Glanz zu sorgen,
der in der Kälte Wohlbefinden bringt.
Musik schenkt Raum und führt uns wohl-geborgen
dorthin, wo unsre Seele freudig schwingt.

Kein Wetter kann uns da den Tag verdrießen,
wenn wir die schönen Klänge froh genießen.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Früher Schneefall

Das Blätterbunt mit Schnee bestäubt,
ein seltsam‘ winterlich‘ Gebaren,
wo von Oktobergold betäubt
wir noch mit Herbst in Einklang waren!

Zu früh erscheint die weiße Pracht;
die uns zur Weihnacht darf erfreuen,
wenn sie statt Regen uns ganz sacht
mit Glitzer-Sternchen mag bestreuen.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Winterlicher Herbst

Nun, da die Tage sich verdunkeln,
die Landschaft kalte Nacht erblickt,
der warmen Sternen-Nächte Funkeln
fast ins Vergessen ist gerückt,
scheint Herbst sich winterlich zu geben.
Auf nahen Hügeln fällt schon Schnee,
obwohl das farbenfrohe Leben
noch singt im Baumlaub hier am See.

Da fehlt die feine Trennungsschärfe,
der Jahreszeiten klarer Glanz,
wenn Winter wirkt in Herbstes Verve
noch vor des Sturmwinds Blättertanz.
Hier scheint sich alles zu vermischen,
was sonst doch recht geordnet schien,
als gelte es, nun zu verwischen
des Lebens Kreislauf,Welken,Blüh’n.

Die Kraniche nach Süden fliehen,
Nord-Ostwind trägt den Vogelflug
derweil aus Süd-Ost Menschen ziehen
zu uns in großem Flüchtlingszug.
Sie kommen an, so voller Hoffen,
dass alles lebenswert mag sein.
Doch mancher merkt da nun betroffen,
kein Paradies lädt ihn jetzt ein.

Was ein Willkommen hier verhießen,
und sich als Wohlfahrt hat verbürgt,
zeigt oft den Notstand, ein Verdrießen
in Massenunterkünften wirkt.
Da mag zwar guter Wille siegen,
doch vieles,was von weitem glänzt,
erweist sich nah als Brechen, Biegen,
da Endlichkeit die Kraft begrenzt.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Kälteeinbruch

Wetterkundler uns berichten,
ab vierhundert Meter Höh‘
gebe es den ersten Schnee.
Gar nicht mag man das, mitnichten!

Zeit wird’s wohl für Winterreifen,
falls der Schnee so früh nun fällt,
sich die Kälte schon einstellt.
Ja, man kann es kaum begreifen!

Üppig glänzt der Farben Pracht,
schmückt das Laub doch Büsche,Bäume,
Sonne schenkt noch helleTräume,
wenn sie mittags golden lacht.

Dennoch Nacht zeigt kalt Gesicht,
und es fröstelt meist‘ am Morgen.
Du fühlst dich zu Haus geborgen;
hier wärmt Feuer dich und Licht.

Schnell räum‘ man nun Obdachlosen
eine warme Heimstatt ein.
Draußen sollte keiner sein,
auch wenn falsch sind die Prognosen!

© Ingrid Herta Drewing

Herbst

Der Ventilator wandert auf den Speicher,
hat ausgesummt, wird nun nicht mehr gebraucht.
Des Sommers Hitze, kaum in Jahren reicher,
hat schon vor ein paar Wochen ausgehaucht.

Hier blickt der Herbst jetzt Morgens kühl ins Fenster.
Die Sonnenuhr zeigt an die Stunden spät,
weil Nebel graue Spinnen-Kleid-Gespenster
ihr in das helle Licht des Tages sät.

Noch glühen leuchtend rot die letzten Rosen,
doch Kraniche, laut rufend, südwärts ziehen.
Von Abschied künden auch die Herbstzeitlosen;
und du, du würdest gar zu gern entfliehen.

Doch bleibst du, hältst dein Haus hier wohl bestellt,
sorgst für das kleine Glück in deiner Welt.

© Ingrid Herta Drewing

Kraniche

Victory-Zeichen
schreiben sie in den Himmel,
die Kranich-Scharen.

Laut erschallt ihr Siegesruf,
„Kuru!“klingt’s in die Weite.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Spätherbst-Ankündigung

Der Herbst zeigt sich der Wärme bar,
oft Frost den Morgen schon versieht.
Auch ward am Himmel deutlich klar
nach Süden zieht’s die Kranich-Schar,
die sorgsam vor der Kälte flieht.

Es wird wohl nicht mehr lange währen,
bis alles Blattwerk welkend fällt,
und in den dichten Nebelmeeren
Herbst kahle Bäume als Chimären
konturlos in die Landschaft stellt.

Da fühlt man sich zu Haus geborgen,
schätzt Wärme, Kerzenlicht und Tee,
stapft warm gekleidet in den Morgen,
gelassen trotz der Alltagssorgen
und freut sich auf den ersten Schnee.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Herbstflirt

Ich könnte mich in diesen Herbst verlieben,
in seine Farbenpracht, der Blätter Bunt,
die warmen Strahlen, die den Tag durchsieben,
wenn hoch im Blau der Sonne golden Rund.

Jedoch ist dieser Bursche recht durchtrieben,
wirft Nebelkerzen, hüllt hier ein die Stadt.
Bald wird die Malkunst in den Wind geschrieben,
nach kurzer Vernissage welkt Blattwerk matt.

Da muss, was jetzt so schön erscheint, zerstieben.
Er gibt sich dann meist frostig, feucht und kalt,
wird kahle Bäume barsch ins Blickfeld schieben,
verleiht Vergänglichkeit erneut Gestalt.

Obwohl er auch mit Frost noch nach Belieben
aus Nebelschleiern Silber-Raureif wirkt,
wär‘ ein Verlieben maßlos übertrieben.
Ein kurzer Flirt nur, mehr scheint nicht verbürgt!

© Ingrid Herta Drewing,2015

Gut gewollt – auch gut bedacht ?

Menschenströme, Gram-Geleit
aus diversen Gründen,
in das Land jetzt münden,
hoffen, dass sie jederzeit,
sicher in Geborgenheit,
Heil und Glück hier finden.

Kurz ist da die Anlaufzeit,
schnell gilt’s einzuspringen,
ordnend zu bedingen,
dass trotz großer Schwierigkeit,
mancherlei Unwägbarkeit
Hilfe nicht misslinge.

Helfer, willig und bereit,
sich ganz einzubringen,
sorgen für’s Gelingen.
Doch auch Raum,Verfügbarkeit
sind begrenzt, und insoweit
muss man viel erzwingen.

Schlangen, kilometerweit,
Wut will sich entzünden,
weckend alte Sünden.
Und trotz reger Mitarbeit
ist zu lang die Wartezeit,
mag in Trübsal münden.

Weit entfernt von Frust und Leid,
sicher in den Pfründen,
lässt sich leicht verkünden,
dass das Land sei stets bereit,
mit Asyl bei Dringlichkeit
Not zu überwinden.

© Ingrid Herta Drewing,2015