Archive for Juli 2020

 
 

Kleiner Fuchs

Ein Kleiner Fuchs, kurz dem Kokon entwunden,
der schwirrte leicht dahin im Sonnenlicht.
Er hatte seine Schön-Gestalt gefunden,
dies Farbenspiel, ein leuchtendes Gedicht!
Flott flog er nun davon voll Zuversicht.

Der Blüten Vielfalt schien ihn zu verwirren;
wollt‘ kaum bei einer Blume da verweilen.
Und flatterhaft begann er sich zu irren,
dass keine könnt‘ den Nektar mit ihm teilen,
begab sich auf die Suche im Enteilen.

Er setzte schließlich, Flug erschöpft, sich nieder,
ganz in der Nähe bei dem Vogelnest.
Nun singt man diesem „Füchslein“ Trauerlieder,
denn Mutter Amsel nahm für’s Mahl ihn fest,
verfütterte den Jungen seinen Rest.

So grausam, bitter kann Natur da sein;
noch kaum gelebt, schon Schmetterling in Not!
Ist auf dem Bild der „Kleine Fuchs“ auch fein,
konnt‘ er nicht ahnen, was ihm danach droht‘,
Es wehrte Unschuld, Schönheit nicht dem Tod.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Schmetterling

S chwebst so leicht gleich zarten Blüten,
C hillend seh‘ ich dich von fern,
H eller Papillon, mein Stern,
M agst der Blumen sanfte Güte,
E rntest ihren Nektar gern.
T anzend in des Sommers Lüften,
T rägst du Schönheit in die Welt
E ilst beschwingt zu Wiese, Feld,
R osenhag, in dessen Düften
L ieblich ruhend ’s dir gefällt.
I mmer, wenn ich dich darf schauen,
N eu Natur sich zugesellt,
G rüßt als Schöpfung, schenkt Vertrauen.

© Ingrid Herta Drewing 

Musik

Ja, Musik ergreift uns wie das Lieben
und dringt tief in unser Innres ein,
sie beschenkt, bereichert unser Sein.
Saiten schwingen, Singen freudig üben,
musizier’n mit andern und allein.

Die Musik, die uns als Kunst gegeben,
Balsam ist sie, schenkt uns Freude, Glück.
Labsal, wenn die Klänge uns erheben,
paradiesisch weben unser Leben
ein in sanfter Träume schön Geschick.

Mit Musik lässt sich das Leben lieben:
Schöner Klang, der Seele, Sinn gefällt,
unsren Tag beflügelt, klar erhellt
und befreit von Leid und Sorgen; trüben
kann nichts Böses dann das Bild der Welt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Lebensmelodie

Es regt das Leben sich im Wachsen, Mühen
und steht zum Welken dennoch dann bereit.
Der Schönheit Knospen und ihr hell‘ Erblühen
erstrahlen leuchtend nur für kurze Zeit.

Der Duft, der Klang, die süße Melodie
für eine Weile nur im Äther schwingen;
doch schenken sie der Welt die Harmonie,
die sanft und zart das Dunkel wird bezwingen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

OPELBAD

Freibad,
nostalgisch‘ Juwel!
Auf dem Neroberg
hoch über der Stadt:
Sommerfrische.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Atempause

So lass ich mir den Sommertag gefallen,
ein himmlisch Blau, hell, klar und unverstellt.
Vergesse aller Ängste, Sorgen Lallen,
was sonst zur Zeit uns will ins Leben wallen,
erfreu‘ mich nun am Schönen dieser Welt.

Es braucht die Seele eine Atempause,
kein böses Bild nun dringe in sie ein!
Drum seien mir in meiner kleinen Klause
Natur und Friede ein geborgenes Zuhause,
ein Blumenhort, erfüllt von Sonnenschein!

© Ingrid Herta Drewing

Meerblick


Es rauscht das Meer, die Brandung an den Buhnen
verwirbelt weiß sich in der Gischt, die schäumt.
Dort, wo die Küste steil, verwischt es Runen
im Felsgestein, das blank und hoch sich bäumt.

Gefräßig nagt die Brandung hohle Kehlen,
und in den Lüften stürzt die Möwe, schreit
wie einstmals dort beim Schiffbruch arme Seelen.
Die Sturm gepeitschte See an Land hier speit.

Und unablässig spielen die Gezeiten,
die, folgend dieses fernen Mondes Lauf,
im Kommen, Gehen weit in Wellen schreiten,
den Strand und seine Sande wühlen auf.

Wie alles hier der Zeit anheim gegeben
und dennoch auch erfüllt vom Wunder Leben.

© Fotos u. Text / Ingrid Herta Drewing

Am Meer

Ich mag des Meeres blaue Weite schauen,
da nun der Morgen mit der Ebbe geht,
am Strand der Welle Rückkehr Muscheln sät,
und sich in flachen Prielen Wasser stauen,
die Sonne gleißend schon am Himmel steht.

Ich sehe Möwen sich im Winde wiegen;
es ist, als ob so leicht ihr Leben sei.
Doch ab und zu ertönt ein schrill‘ Geschrei,
wenn sie sich fast beim Fischfang dort bekriegen
mit zappelnd‘ Silberschätzen zieh’n vorbei.

Am Horizont, wo Himmel, Meer verschwimmen,
steigt auf ein großes Schiff, gewinnt den Raum,
mit blütenweißen Segeln wie im Traum,
die Rahen, die der Seemann muss erklimmen,
beim Brassen richten sie in Windes Zaum.

Das Meer lässt mich die Weite, Freiheit ahnen,
doch auch den Sturm, der hohen Wellen Kraft,
wenn wild es tobt, Land nimmt und neues schafft.
Heut so wie einstmals nährt’s des Lebens Bahnen,
wo ’s nicht durch garstig Menschenwerk erschlafft.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Im Blickpunkt

Ja, vieles, was wir auf der Welt bestaunen,
hat Wert nur für die Stunde und den Tag,
für kurze Zeit ins Licht gestellte Launen,
ein Strohfeuer, das wer entzünden mag.

Was lange währt, wächst meistens still, verborgen
und zeigt bescheiden sich trotz seiner Kraft,
sich zu verschenken, widmend auch dem Morgen,
weicht es auch Schwerem nicht, wenn es erschafft.

So viele Künstler, Forscher und Gelehrte,
im Schatten wirkten sie in ihrer Zeit.
Ihr Werk, das in der Güte sich bewährte,
steht für die Menschheit heute noch bereit.

Wer schärft den Blick uns, lehrt uns, was gediegen,
damit wir nicht der Mode Wahn erliegen?

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Schillerdenkmal vor dem Staatstheater

Sonnenblumen

Sieh, wie zum Licht hin wachsen, streben
die Sonnenblumen dort im Feld,
sich goldgelb blühend schön verweben,
hier in des Südens Sommerleben
erfreuen klar die kleine Welt!

Wen wundert ’s, dass Van Gogh zum Malen
sie als Motiv sich auserkor?
Ihr Leuchten lässt den Blick sich aalen,
schenkt Sinn und Seele warmes Strahlen
mit Blütenkranz und Blumenflor.

So mögen sie auch Freude bringen
dorthin, wo man im Grau verstrickt.
In Helligkeit erwacht ein Schwingen
und Hoffnung lässt erneut erklingen,
was unser Leben tief beglückt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing