Archive for März 2022

 
 

Morgenstimmung

Es legt die Nacht die dunklen Schleier nieder,
im Osten will ein neuer Tag erwachen.
Allmählich hebt die Sonne ihre Lider,
lässt Morgenröte Feuer sanft entfachen.

Der frühen Sänger muntres Tirilieren
weckt mit dem Licht hier Stadt und Schläfer auf.
Und bald vermischt sich schon ihr Jubilieren
mit Straßenlärm, Verkehr nimmt seinen Lauf.

Der Tag zieht seinen Alltagskittel an,
gefaltet ruht der Traum im Schrein der Nacht.
Nur wer den Luxus Zeit verwalten kann,
hier jetzt im Reich der Phantasie erwacht.

Darf vieles Schöne da im Blick verweben,
und Poesie singt zart ihr Lied vom Leben.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing

Die Wilhelmstraße im März

Gleich kühnen, kampfbereiten Recken
stehn die Platanen im Spalier.
Wie Fäuste sie die Äste strecken
und zeigen sie recht knorrig hier.

Da mag man es fast gar nicht glauben,
dass bald sie zartes Grün belaubt
und in den Kronen thronen Tauben,
die an ihr friedlich‘ Sein geglaubt.

Doch dann im Mai empfängt hier milde
die Wilhelmstraße als Allee
im grünen Glanz die Festspielgilde,
und Frühling klingt am kleinen See.

© Fotos u. Text: Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Wilhelmstraße

Vision

Nicht Leid, noch Pein mag mir dies Hoffen rauben,
dass einst auf Erden kehre Friede ein
und hier gerecht statt Falken traulich Tauben
erfüllen, was ich gar so gern mag glauben,
dass hier der Mensch wächst in sein wahres Sein.

Wo jetzt noch Kriege Stadt und Land verheeren,
der Tod das Leben nimmt schon vor der Frist,
wird die Vernunft des Chaos Macht verwehren
und Einsicht Güte, klaren Blick bescheren,
damit harmonisch, schön dies Dasein ist.

Gemeinsam werden Menschen sorgsam walten
und hegen diese Schöpfung, die Natur.
Ein irdisch‘ Paradies mag man gestalten,
sich kreativ mit Kunstsinn da entfalten
und schützen auch die kleinste Kreatur.

Ich weiß, ich werde es nicht mehr erleben.
Doch einst wird dieser Hoffnungstraum erfüllt,
wenn hier der Menschen Sinnen und Bestreben
statt nur zu nehmen, weicht dem guten Geben,
Maßlosigkeit und Gier sind so gestillt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Frühlingserwartung

Der erste März, so kühl und klar,
zeigt wenig Frühlingsmilde,
und dennoch nehme ich ihn wahr
im Sonnenlicht als wunderbar,
durchstreife die Gefilde.

Das Schneeglöckchen, die Krokus-Pracht
sie senden die Signale,
dass doch vorbei des Winters Macht
und Lenz sein Blüten-Licht entfacht
im Park bei uns im Tale.

Der Haselstrauch, schon lang bereit,
und auch der Weide Kätzchen,
sie blühen; es ist ihre Zeit,
was Hummeln und auch Bienen freut.
Sie sammeln Pollenschätzchen.

Und auf dem Baum der Amsel-Hahn
übt seine Melodien.
Sein Lied hat es mir angetan.
Es singt von lichtem Frühlings-Nah’n.
Die Welt wird hell erblühen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Im Hof

Eichhörnchen-Frühsport
in den Blauregen-Ranken
der Hausfassade.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing