Archive for Juni 2022

 
 

Frühsommer-Morgen

Am Himmel Schäfchen-Wolken ziehen,
wie weiße Watte, zart, gezupft,
ins Blau des Himmels hoch gelupft,
wo sie im Sonnenlicht erblühen.

Ich sitz‘, genieß‘ den Duft der Rosen,
die hier auf dem Balkon erblüht,
trink meinen Tee, das Stövchen glüht,
lass mich von seiner Wärme kosen.

So grüßt ein heller Sommermorgen,
und Mauersegler schwirren wild,
doch auf dem Dach thront ruhig, mild
die Ringeltaube, dort geborgen.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing

Beim Anblick der Mauersegler

Kaum flügge, fliegen sie ins Leben,
die Mauersegler-Kinder dort!
Hoch seh ich sie am Himmel schweben,
sich sanft im Sonnenlicht verweben,
als sei die Luft ihr sichrer Hort.

Für mich sind sie Frühsommers Boten.
Nun strömt hier Wärme in die Welt!
Der Winter wich zu Antipoden,
und Flora darf hier hell ausloten,
was uns noch blumig-zart gefällt.

Wir freuen uns an Blütendüften,
an klarem Tag und Vogelsang.
Doch Mauersegler in den Lüften,
so fern von Dunkelheit und Grüften,
verkünden schon des Sommers Klang.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing

Tagesbeginn

Noch träumt das Tal; des frühen Morgens Stille
liegt auf den Perl betauten Blumenwiesen.
Und bis die Sonne mag den Tag begrüßen,
ruht hier der muntren Vögel Sangeswille.

Doch bald hör ich die Amsel lieblich singen,
und auch der Sehnsuchtsruf der Ringeltaube,
die einsam thront dort auf dem Dach der Gaube,
mischt tief sich in Frühsommers helles Klingen.

Geruhsam wird es nun nicht lange bleiben.
Die Mauersegler schwirren durch die Schlucht
der Häuser, so als sei es ihre Flucht,
wenn sie flugs den Insektenfang betreiben.

Ich sitz auf dem Balkon, schau‘ in die Runde,
wie sich ein neuer Tag im Licht erhebt,
die kleine Welt erwacht, erklingt und lebt,
genieß‘ mein Tässchen Tee zur Morgenstunde.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Frühlingslicht

Hell glänzen im Kastanienbaum
hier abertausend Lichter.
Die Kerzen, Frühlings Maientraum,
entfalten lächelnd, zart im Raum
weißrosa Blühgesichter.

Ein Leuchten, Grünen! Die Allee,
gesäumt von Bäumen, wirkt so licht,
führt lieblich hin zum kleinen See.
Leis weht ein Hauch von Blütenschnee
dem Tag ins sonnige Gesicht.

Jetzt zeigt sich werdend, neu das Leben,
schenkt Hoffen und Vertrauen.
Die Pflanzen sprießen und verweben
die goldnen Strahlen; Schwalben schweben
am Himmel hin im Blauen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Am Warmen Damm