Bärli und der Lachsfang
Bärli liebt das Baden sehr
im frischen Bach, doch noch viel mehr
mag er es, wenn in den Schnellen
Jagd ist auf die Lachsforellen.
Mama und noch andre Bären
sammeln Fische zum Verzehren,
die sie ohne großes Bangen
sehr geschickt im Flusse fangen.
Mama zeigt ihm, wie es geht,
auch wo er am besten steht,
um den wilden Männerbären
ihren Zutritt nicht zu wehren.
Auch damit sich Bärli hält
und nicht in den Strudel fällt.
„Halt dich immer dicht bei mir,
dies, mein Bärli, rat ich dir!“
Bärli sieht die Lachse springen,
denkt, es sollt ihm doch gelingen
dort am kleinen Wasserfall,
wo sind auf dem Baumstamm all
die großen Bärenjungen,
fischend fröhlich ungezwungen.
Doch kaum ist er angekommen,
fühlt er sich doch sehr beklommen.
Auf dem Baumstamm balancieren
und die Fische schikanieren,
ist doch schwerer als gedacht,
und als man ihn ausgelacht,
läuft er voller Übermut
an des Wasserfalles Flut.
Bevor der Fischfang hat geflutscht,
ist er plötzlich ausgerutscht,
fällt gar tief ins Wasser rein
und fängt brummig an zu schrein.
Die Bärenmutter holt zum Glück
aus dem Wasser ihn zurück,
sagt:“Bärli,du musst viel noch lernen,
bevor allein dich kannst entfernen.
Auch Dummes solltest du nicht machen,
bloß weil andre Dumme lachen!“
Und Bärli brummt nun sehr verständig,
zum Glück ist er ja noch lebendig.
Ingrid Drewing
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