KLimakatastrophe
Des Regens leichte Tropfen fallen,
erreichen nicht das trock’ne Land,
verdunsten in der Luft, und allen
bleibt Sehnsucht nach des Regens Stand.
Seit Jahren brennt hier Sonne, Hitze,
lähmt trocken, tückisch Mensch und Tier.
Die Milch aus dürrer Ziegen Zitzen
reicht kaum noch für das Leben hier.
Kein Regentanz wirkt, der Schamane
hat längst die Trommel weggestellt.
Vielleicht hilft Beten zu den Ahnen
um Wasser , das im Brunnen hält.
Jedoch nur Staub bewölkt die Wege,
der Sandsturm hat ihn mitgebracht.
Am leeren Flussbett bleiche Stege
wie fahle Knochen in der Nacht.
Dann endlich, Wolken, schwarz und groß!
Es blitzt und donnert, und es braust.
Jetzt ist im Dorf die Hölle los,
als Wasser wild vom Himmel saust.
Es füllen Brunnen sich, und Flüsse
ergießen sich in schneller Flut.
Doch ist es Trug, wer glaubt, nun müsse
das Leben lachen, Geld und Gut.
Denn nun, im Übermaß verheerend,
stürzt diese Flut erneut in Not.
Was so ersehnt, Leben bescherend,
reißt brüllend viele in den Tod.
Da sitzen sie, die letzte Habe
verschwand in wilden Wasserwogen;
zum Trost gibt’s Spenden, die als Gabe
zur Lebensrettung eingeflogen.
Und stumm, nur ihre Tränen rinnen,
strecken sie zaghaft ihre Hand
nach Hilfe, sorgendem Beginnen
in ihrem leidgeprüften Land.
Ingrid Drewing
Tags: