Steppenlied
Oh, diese Weite!
Weite, die wie ein Verlangen
mir in die Seele dringt in einem Blick,
schier endlos, dennoch traumverhangen,
ein Lied in Moll um trauriges Geschick .
Ich seh‘ sie zieh’n,
die sehnsuchtsvoll es sangen.
Auf Pferden ritten sie in schnellem Lauf,
und ihre Worte, die im Winde klangen,
sie lösten sich wie fremde Rätsel auf .
Die Weite und der Wind,
die sanft geneigten Hänge
der fernen Berge, die im Abendschein
sich glühend lösen aus der Schatten Enge,
betören tief mein stadtbestimmtes Sein.
Sie raunen zärtlich
wie der Steppengräser Wogen,
den süßen Abschiedsschmerz in mein Gemüt.
Ein Rausch, ein Klang, der nie verflogen ,
durchzieht pulsierend mein Geblüt .
© Ingrid Herta Drewing
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