Veilchenparabel

An einer Bordsteinkante, hart
treuherzig lugt sein blau Gesicht.
Ich schritt und stockte, sah es, zart,
zertrat das schöne Veilchen nicht.

Die kleine Blume, die sich hier
als Blütengast im Stein verloren,
erschien als Frühlingsbote mir,
der sich die graue Welt erkoren.

Als Zeichen, obwohl Tod befiehlt
und Kälte barsch die Wache hält,
dass Leben sich die Nische stiehlt
und so erneuernd weckt die Welt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,


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