Abendgedanken
Septemberabend, still im Garten
sitz ich, umspielt von lauer Luft,
genieß der Rosen letzten zarten,
betörend süßen Blütenduft.
Wie schwer das Abschiednehmen fällt,
erkennst du jetzt im Herbst des Lebens;
die Sonnenuhren abgestellt,
im Schwelen zündelst du vergebens.
Du musst leb wohl dem Sommer sagen,
der Sonnenbogen tiefer sinkt.
Statt Amselsang der Krähen Klagen
nur krächzend aus den Wipfeln dringt.
Genieß des Herbstes goldne Tage
sein Lied gewiss noch schön erklingt,
wenn auch des Nebels Schleier vage
dich kühlem Winter näher bringt.
Ingrid Drewing
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