Grauer Herbsttag

Ein grauer Himmel hält den Tag gefangen.

Es ist so still, kein Vogel singt.

Mir ist, als künde sein Verlangen

der Spätherbst an, und Nebelbangen

in dichten Schwaden vorwärts dringt.


Doch dadurch lasse ich mich nicht verdrießen,

bereite mir ein warmes Nest,

bei Kerzenschein Musik genießen,

den Tee mit Kandiszucker süßen,

ein gutes Buch zum Lesefest.


So trotze ich des Herbstes Ungeheuer,

die er nun hin und wieder schickt.

Die Poesie, mir lieb und teuer,

beglückt, erwärmt mit ihrem Feuer,

zum Licht mich Phantasie entrückt.

Ingrid Drewing


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