Mamale
Mein Mamale, nun jährt sich wieder
der Tag, an dem du von uns gingst.
Dein Grab geschmückt mit weißem Flieder,
an dem du so im Frühling hingst.
Noch heute sehe ich dich lächeln,
wenn wir dir diese Blüten brachten,
den Duft dir in die Nase fächeln,
wie wir gemeinsam scherzten, lachten.
Dein Leben nach dem Krieg nicht leicht,
doch fühlten wir die Schwere nie,
hast mit Humor es stets erreicht,
sangst deine Liebesmelodie.
Stark warst du, und dein Herz voll Güte
wies uns die Ehrlichkeit als Weg.
Wir lernten, dass vor Frucht und Blüte
des Lebens Müh und Arbeit steht.
Du schenktest uns das Urvertrauen,
den Glauben, Lieben und Verzeih’n.
Wir konnten immer auf dich bauen
und fühlten niemals uns allein.
Mein Mamale, nun steh ich weder,
um dir zu danken, still am Grab
und sage dir mit weißem Flieder,
wie lieb, wie lieb ich dich noch hab.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
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