Vor dem Haus zu Neujahr

Die Nordmann-Tanne liegt dort zum Entsorgen,
wirkt grünend frisch, nicht ihrer Nadeln bar,
nun Abfall, nur ein Strohstern zeigt noch klar,
dass sie, als Weihnachtsbaum zum Fest erworben,
das Lichtgeschenk in einem Haushalt war.

Befremdlich will mir dieses Bild erscheinen,
wie achtlos wir hier nutzen die Natur,
als Konsumenten folgen einer Wegwerf-Spur.
Ein Kurz-Verbrauch lässt wohl zu schnell verneinen,
was uns beglücken könnt‘ in Wald und Flur.

Dreißig Millionen solcher schönen Bäume,
gezüchtet zum Verbrauch, Monokultur,
Plantagen, Wirtschaftsfaktor heißt es nur;
man nimmt dabei dem Mischwald Wachstums-Räume,
in jedem Jahr die gleiche Prozedur.

Nachhaltig könnten wir das Brauchtum pflegen,
verschwenden nichts so maßlos und so stur,
da braucht’s auch keinen Plastik-Tand, obskur!
Im Blumentopf lässt sich ein Bäumchen hegen,
auch ein geschmückter Zweig dient der Kultur.

©  Text: Ingrid Herta Drewing,

Foto : Pixabay


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