Begegnung
Ich hätte mir der Sonne Gold ins Haar geflochten.
Doch Nacht war, als dein lieber Mund
dem meinen zeigte, dass wir zwei uns mochten;
einander lieben war noch nicht die Stund.
Nur einmal durften wir uns so begegnen,
zwei Wanderer in Einsamkeit.
Wir wussten, Rosen würden uns nicht regnen,
auch trugen wir zu stolz das Dornenkleid.
Und dennoch fiel es schwer, als das Verlassen
uns zwang, getrennt den Weg zu gehen.
Ein letzter Blick, ein zärtliches Umfassen,
wir sollten uns nie wieder sehen.
Ingrid Herta Drewing
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