Winter-Interim
Ein blasser Morgen grüßt mich aus dem Spiegel,
und sinnend blick ich auf das müde Land.
Vor Tagen zeigte noch des Winters Siegel
hier prächtig weiß und glänzend seine Hand.
Nun hat der Tauwind mild entfernt die Hülle;
graubraun und fahl wirkt noch das Erdenbild.
Doch ahn’ ich, dass hier bald des Frühlings Fülle
in Blütenzier aus allen Knospen quillt.
So wachsen Sehnen, Freude im Erwarten,
und lieblich grüßt der helle Vogelsang,
erzählt vom Frühlingsglück in Wald und Garten.
Das Leben rüstet sich zum Neuanfang.
Uns kann beflügeln auch dies zart Beginnen;
wir schauen hoffend auf mit allen Sinnen.
Ingrid Herta Drewing
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