Löffels Sehnsucht

In einem Picknickkorb, recht nett,

von Lederschlaufen festgehalten,

sind zwei Bestecke, sehr adrett.

Sie warten, bis sie dienend walten.

Einer der Löffel, die ’s hier gibt,

ist in die Gabel still verliebt.

Diese jedoch geht mit dem Messer

sehr oft zur Hand dem Picknickesser.

Der Löffel sehnt sich dann so sehr,

er wünscht, dass er Begleiter wär’,

und dürfte, ohne so zu leiden,

mit ihr sanft übern Teller gleiten.

Doch leider ist das nie geschehen.

Er wird ganz selten nur genutzt.

Erst wenn der Teller blank geputzt,

darf er die Gabel wieder sehen.

Ob sie ihn auch liebt, weiß er nicht.

Auch wenn er sie oft angefunkelt,

zeigt sie Gefühle nicht, verdunkelt

wird durch das Messer seine Sicht.

Doch eines Tages, welch ein Glück,

wird er zugleich mit ihr gezückt.

Sie tanzen beide im Salat,

und er gesteht auf zarte Art

nun seine Liebe; und beglückt

fasst sie ihn, weist ihn nicht zurück.

Nun träumen beide, separat,

vom großen Glück im Feldsalat.

Ingrid Herta Drewing


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