Sonntagsfrühe
Es träumt der Sonntag in der kleinen Stadt,
die ausruht von der langen Woche Mühe.
Der Regen nieselt leicht, die Sonne hat
dem Nebel überlassen ihre Frühe,
und alles wirkt noch unwirklich und matt.
Kein Vogel singt und putzt sich sein Gefieder,
gezogen sind die Sänger in den Süden;
die Amsel spart sich auf die süßen Lieder.
Ein Hund bellt, an der Leine folgt dem Rüden
sein müder Mensch, mit halbgesenkten Lidern.
Dann klart es auf, die Kirchenglocken rufen
die ersten frommen Pilger auf den Plan.
Sie geh’n hinauf auf der Kapelle Stufen,
begrüßen an dem Tor den Herrn Kaplan
und Säulenheilige, die Künstler schufen.
Die Sonne strahlt, ein guter Tag fängt an.
Ingrid Herta Drewing
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