Spielendes Kind

Vertieft ins Spiel und schöne Kinderträume,
lebt es auf seinem kleinen, hellen Stern.
Das Kind, es kennt noch kein Versäumen,
denn vieles, was uns drängt, liegt ihm so fern.

Es sei denn, dass wir es ins Leben hetzen,
mit allen Hürden, die wir aufgebaut;
ihm seine Freiheit durch die Pflicht verkürzen,
weil unsre Zukunftsangst sich aufgestaut.

Lasst ab von allem modischen Gehabe,
das uns Erwachsne seelisch schon entleibt!
Lasst ihm die Phantasie, der Freiheit Gabe,
damit es stark wird, liebend bei sich bleibt!

Entfalten mag es sich wie eine Blüte,
vom warmen Licht begeistert, Blatt für Blatt;
dann findet, in sich ruhend, es die Güte,
die Gott ihm als Natur verliehen hat.

Ingrid Herta Drewing


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