Winterabend am See

Von Winters kaltem Atem angehaucht,
liegt nun, in Eis erstarrt, der kleine See,
wo noch im Herbst die Enten froh getaucht,
Köpfchen ins Wasser, Schwänzchen in die Höh’.

Im welken Schilf am Ufer sirrt der Wind,
die Halme glitzern als des Raureifs Saiten.
Die Krähen, die hier in den Erlen sind,
mit ihrem Krächzen die Musik begleiten.

Und goldenrot die Abendsonne schwelt,
der Himmel, der türkis beschirmt den Schnee,
errötet zärtlich, und es schwebt beseelt
ein sanftes Lächeln übern stillen See.

Bis dann die unerbittlich kalte Macht
des Winter herrscht in sternenklarer Nacht.

Ingrid Herta Drewing


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