Zwischenspiel

Wie hell das Licht, der Morgen
in meine Stube fällt,
macht sichtbar, was verborgen.
Das Grau sich nicht mehr hält.

Mild weht der Wind; vom Eise
ist nun der Fluss befreit.
Auch singen Amsel, Meise,
als sei schon Frühlingszeit.

Doch Frühlingsfreuden trügen.
Das ist nur Zwischenspiel.
Der Winter straft ’s bald Lügen,
belauert Tauwinds Spiel.

Vom Hang sich wild ergießen
die Wasser in das Tal
und fluten Straßen, Wiesen;
Hochwasser, wieder mal !

Das wird der Winter fassen,
und bald ruht dann erstarrt,
was jetzt von Wassermassen
rasch überrumpelt ward.

Ingrid Herta Drewing


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