Der Rabe

Ein Rabe, glänzend schwarz war sein Gefieder,
der ließ sich gestern hier im frischen Schnee
gemütlich auf der Balustrade nieder
und blickte still auf den vereisten See.

Stumm saß er da, als sei er nur Skulptur,
zu zieren hier apart den schönen Garten.
Jedoch, dann plötzlich, so als schlüg’ die Uhr,
begann er, krächzend laut ein Lied zu starten.

Und schon war aller Zauber jäh verflogen,
der Rabe tat ’s ihm nach, verschwand sehr bald.
Ich weiß nicht, was es war, das ihn bewogen,
so rasch zu fliegen in den nahen Wald.

Vereinsamt liegt nun da die Balustrade,
im Schnee kein Rabenschwarz,ich find’ es schade.

Ingrid Herta Drewing


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