Traumzeit
Der Abend wird nun still. Nur Flugzeuggrummeln
dringt aus der Ferne monoton zu dir,
und im Lavendelbusch verstummt die Hummel.
Die Sonne sinkt; der Tag schließt seine Tür.
Du lässt ihn sanft an dir vorüber gleiten,
andächtig sinnend unterm Sternenzelt,
das funkelnd dich wird in die Nacht geleiten,
ins Reich der Träume taucht nun deine Welt.
Die Träume, die im Kopf Theater spielen,
Protagonistin bist du, eingespannt,
und manchmal darfst du darin Freiheit fühlen,
die deinem Erdenleben unbekannt.
Doch widerfahren dir auch schlimme Dinge,
die du erleben musst, fast schon real.
Auf einer Bühne sollst du solo singen
und kannst den Ton nicht treffen, welche Qual!
Jedoch auch Wunderschönes wird gegeben.
Du bist geborgen bei dem Liebsten warm,
den du geliebt in einem andern Leben.
Im Traum hält er dich immer noch im Arm.
Und mögen Träume auch nur Schäume sein,
erzählen sie uns doch von uns Geschichten;
und manchmal wirkt ein solcher Traum hinein
ins helle Leben und schreibt dort Gedichte.
Ingrid Herta Drewing
Tags: Freiheit, Liebe, Nacht, Theater, Träume