Herbst

Das herbstlich goldne Farbenspiel erlischt;
die Nebel-Schnupfengeister sind schon da.
Sogar die Bäume hat es schon erwischt.
Sie niesen, Blätter lupfend,
die wild im Winde hupfen,
ein letztes Wirbeln, Tanz dem Tode nah.

Doch auf den Wiesen dort die Herbstzeitlosen,
sie blühen fliederfarben, Frühlingsmär.
Am Mittag mag noch Sonne zärtlich kosen,
verneint dies’ Kältedarben,
dass nachts die Blumen starben,
als ob ihr Tag allein nur wichtig wär’.

Nein uns wird diese Kälte nicht bezwingen.
Im Ofen brennt ein Feuer, hell im Licht.
Wir feiern Feste, lassen Freude klingen,
uns ist Gesellschaft teuer;
des Dunkels Ungeheuer
verziehen sich, denn froh ist unsre Sicht.

© Ingrid Herta Drewing


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