Frühlingsfreude

Geweckt von hellem Sonnenlicht
dies‘ Leuchten im Forsythienstrauch,
der blühend nun von Frühling spricht,
goldgelb erglänzt der Blüten Hauch.

Die Amsel hat sich eingefunden,
baut fleißig für die Brut ihr Nest.
Das Hähnchen flötet viele Stunden,
singt werbend hier zum Hochzeitsfest.

Sanft ist der Frühling eingezogen,
befreit mit milder Luft das Land,
streicht lächelnd seinen Blütenbogen
und reicht uns zart zum Tanz die Hand.

© Ingrid Herta Drewing

Regenwetter

Und richtig war des Wetterfroschs Prognose.
Heut’ regnet es in Strömen stundenlang.
Ob Efeu, Aster oder stolze Rose,
sie werden ungewollt zum Regenfang.

Die Blütenblätter schwimmen in den Pfützen,
was wehrlos, zart, erliegt des Wassers Macht.
Es fehlt den Blumen hier an Schutz; mit Mützen
hat die Natur sie nun mal nicht bedacht.

Dem Efeu macht’s nichts aus, er hält die Blätter
ausdauernd in den Regen; Staub befreit
zeigt er sein frisches Grün; gewaschen, netter
hält er sich zum Empfang des Lichts bereit.

So bringt der Regen hier doch vielen Segen.
Wir Menschen leiden nicht, sind gut bedacht,
verändern kurze Zeit nur unsre Wege
und freuen uns, wenn Sonne wieder lacht.

© Ingrid Herta Drewing

Tagesbeginn

Ich lieb’ den Sommermorgen, sitz’ im Schatten,
in seidig’ weicher Luft auf dem Balkon,
genieß’ mein kleines Paradies, die satten,
hellfrohen Farben, Duft, der Blüten Lohn.

Und blick’ ins Grüne; dort der kleine Garten
schenkt Vögeln und dem Eichhorn Lebensraum.
An Sträuchern locken Beeren, viele Arten,
und auch die Frucht am Apfel-Pflaumenbaum.

Hoch an der Pforte sich die Rosen ranken,
die rot in ihrer zarten Pracht erblüht’.
Da wird mir leicht das Herz, und Gramgedanken
betrüben nun nicht mehr mein froh’ Gemüt.

Gelassen grüße ich des Tags Beginnen,
erleb’ die Sommerzeit mit allen Sinnen.

© Ingrid Herta Drewing

Sommerfreude

Wie üppig wachsen hier des Sommers Blüten,
und jede Pflanze drängt es hin zum Licht.
Das Leben greift in seine Wundertüte,
es schenkt Natur ihr liebliches Gesicht.

Sie wirkt und webt die wunderbaren Düfte,
die uns in Wiese, Feld und Wald verwöhnen,
an blauen Tagen, wenn die milden Lüfte
uns hier das Dasein wohlig zart verschönen.

Da möchte man hell mit den Vögeln singen,
vor Freude jauchzen, in den Himmel streben
und andern Menschen hier nur Gutes bringen,
sie hegen, herzen, in die Arme heben.

Im Überschwang scheint man dazu bereit;
jedoch, dann melden sich Vernunft und Zeit.

© Ingrid Herta Drewing

Im Winde

Es wiegen Gräser
und Blüten sich im Winde,
ein sanftes Säuseln.

Kleiner Kohlweißling,
flatterst hier munter herein
zu kurzem Besuch.

Im Winde davon
tragen dich deine Flügel.
Wo wird dir Heimat?

© Ingrid Herta Drewing

Apriltag II

Es herrscht ein grauer Tag in Wald und Flur.
Sogar die Vögel schweigen, sind im Neste,
wo doch die Frühlingszeit in Konjunktur
berauschen sollte, feiern frohe Feste.

Erwartungsvoll, geschmückt mit Blüten, Bäume,
auf ihre Bienengäste eingestellt;
doch die sind weit entfernt von Honigträumen,
denn hier zeigt sich noch immer kalt die Welt.

Wild fegt der Sturmwind durch die Blütenzweige
und bietet sich hier forsch als Tänzer an.
Er reißt die Blüten mit, die Bäume schweigen
und nehmen stumm ihr grausam Schicksal an.

Mein kleiner Apfelbaum jedoch steht windgeschützt,
bewahrt sein Blütenkleid auch noch bei Sturm und Blitz.

© Ingrid Herta Drewing

Wolkenbild

Die Wolken schweben weiß, gleich Segelschiffen
vom Wind bewegt, am blauen Himmel hin.
Ihr Kurs ist klar, es drohen keine Riffe;
der Frühlingswind lenkt sie mit leichtem Sinn.

Sie zeigen sich in vielerlei Gestalten:
Dort reißt ein Krokodil sein Maul weit auf,
drei kleine Schafe fliehen dies’ Verhalten,
und ihre Herde folgt in schnellem Lauf.

Die helle Sonne setzt das Bild in Szene,
und ihre Strahlen greifen in die Welt,
wo sich noch kahle Bäume knospend dehnen
und sich der Schlehdorn blütenweiß gefällt.

Die Erde präsentiert ihr Frühlingskleid,
und bald im Mai beginnt die grüne Zeit.

© Ingrid Herta Drewing

Milder Frühlingstag

Es streift der Frühling lächelnd durch die Gärten,
weckt Floras Blumenkinder zärtlich auf.
Der milde Südwind ist sein Weggefährte,
wiegt sanft der Bäume Blüten, hier zuhauf.

Ein heller Reigen, Tanz im Sonnenlicht,
wie Watte Wölkchen hoch am Himmel reisen,
und auf der Bäume Wipfel singend preisen
die Vögel lieblich Frühlings Angesicht.

Da magst auch du nicht grau bei Seite stehen;
es scheint dir heut’ das Leben leicht zu sein,
lässt dich in lichten Farben Freude sehen,
du kleidest dich schön frühlingsfrisch nun ein.

So vieles, was verrät des Menschen Spur,
fügt sich doch ein in Bilder der Natur.

© Ingrid Herta Drewing

Frühlings Sieg

Die ersten Blüten, kaum erwacht am Baume,
die nahmen Sturm und Regen mit sich fort.
Das zarte Frühlingslächeln, noch im Traume,
wich dunklen Wolken kurz an diesem Ort.

Als wolle Winter sich noch einmal wehren,
bevor er für den Frühling räumt das Feld.
Ein letztes, kaltes, grimmig’ Aufbegehren,
dann unterliegt er doch dem Strahlenheld.

Des Frühlings Boten sind längst eingetroffen
und haben, heimlich webend über Nacht,
ein neues Werden, lichtes Blühen, Hoffen,
das milde, leichte Leben mitgebracht.

So muss nach Norden nun der Winter weichen.
Der Lenz spielt die Musik in seinem Reiche.

© Ingrid Herta Drewing

Grauer Tag

Heut’ ist der Himmel mäusegrau,
von Wolken dicht verhangen;
ein böig’, kalter Wind lässt rau
selbst Wetterhexen bangen.

Kein Sonnenzauber wärmt das Land,
der Bäume Blüten stehen
verlassen; Frühlings helles Pfand
wird bald im Sturme wehen.

Die jungen Finken, kaum geschlüpft,
in ihrem Neste gieren.
Die Fittiche ganz weich gelüpft,
schützt Mutter vorm Erfrieren.

Nach Sonne sehnt sich alles nun,
und auch die Bienengilde
würd’ tanzen gern in Pollenschuh’n
in warmer Frühlingsmilde.

© Ingrid Herta Drewing