Frostige Schönheit
Klarer Wintertag,
des Raufreifs Spitzenkleider
zieren die Bäume.
© Ingrid Herta Drewing
Klarer Wintertag,
des Raufreifs Spitzenkleider
zieren die Bäume.
© Ingrid Herta Drewing
Nach kalter Nacht blickt nun der Tag
auf Frosts und Nebels Morgengabe.
Im Raureif glänzt, als ob wer habe
die kleine Welt ins Licht gehoben,
kristallen, filigran verwoben,
was die Natur hier zeigen mag.
Das alte Dach, auch weiß bekränzt,
darf hell im Sonnenschein erstrahlen,
und zart mag in den Himmel malen
sich Rauches Tanz in Pirouetten.
Mir will es scheinen, Elfen hätten
den Hauch von Kunst hier sanft ergänzt.
Ein Zauber bannt, was sonst der Uhr
anheim fällt, eilt auf schnellen Wegen.
Man mag den Augenblick hier hegen,
so traulich wirkt des Winters Stille,
und auch mein zielbemühter Wille
ruht innehaltend auf der Spur.
© Ingrid Herta Drewing
Die Landschaft, nun in Nebel eingehüllt,
liegt stumm, als weile sie in tiefen Träumen.
Wo unlängst Farben sangen in den Räumen,
nur kalte Nässe grau die Stunden füllt,
und welke Blätter kahle Bäume säumen.
Sogar die Vogelschar Am Warmen Damm
bewegt sich jetzt recht schweigsam im Gelände.
Kein Krümchen schenken heute Kinderhände.
Nilgänse rotten zahlreich sich zusamm‘,
und Krähen äugen, ob sich Futter fände.
Doch am Theater man schon eifrig baut,
damit man bald auch dort kann Schlittschuh fahren,
hofft hier auf einen Winter, der an klaren
und kühlen Tagen macht, dass es nicht taut,
den Zauber der Adventszeit mag bewahren.
© Ingrid Herta Drewing,2016
Weithin wird Spätherbst jetzt im Tal ausbreiten
die Flickenteppiche aus buntem Laub,
und wo man auch im Park der Stadt mag schreiten,
sich lässt von dieser Farbenpracht hier leiten,
deckt weiches Blattwerk Wiesen, Stein und Staub.
Die Bäume, die sich nun so sanft entkleiden,
dann stehen schwarz und nackt im Nebel da
und können Nässe, Kälte nicht vermeiden.
Jedoch sehr bald ziert ihre kahlen Leiden
die weiße Robe,Winters Zeit ist nah.
Schon wirken Frost und Nebel hier am Morgen
in aller Stille Raureifs Glitzerkleid.
Die Krähen, noch auf Zweigen stumm geborgen,
sie kümmert’s nicht, sie hegen Futtersorgen
und harren aus, zum Tagesflug bereit.
© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2016
Im Frühling, Mai, dein zartes Lächeln,
im Sommergrün ein Lichtgetränk,
noch im September mildes Fächeln
und golden nun dies Herbstgeschenk!
So lieblich grüßt du uns Wiesbaden,
du Stadt, am Taunushang verzweigt,
magst Gäste gern, sie einzuladen
gelobt der Rhein, sich westwärts neigt.
Jetzt strahlen alle Berge, Hänge;
ein Indian Summer lädt uns ein.
Noch zeigt sich hier nicht Nebels Enge,
Blauhimmeltage, klar und rein!
Da mag man gern im Freien weilen
in Park und Garten, Wald und Feld,
des Historismus Kunst zeigt Zeilen,
er und Natur verschönt die Welt.
Meist ist der Winter uns gewogen,
zeigt sich nur kurz mit Frost und Schnee.
Die Vögel, die nicht südwärts zogen,
sie zwitschern früh schon in der Höh‘.
Doch auch der Sportsfreund muss nicht darben,
mit Loipen lädt die Platte ein,
zeigt sich in weißen Winterfarben,
ermöglicht rodeln, Skifahr’n fein.
© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2016
Es tragen die alten Bäume
in ihrem zerfurchten Gesicht
vergangener Zeiten Träume
von weiten, hellen Räumen
und Tagen in goldenem Licht.
Der flirrenden Sommer Grünen,
das Herbstrot, dies’ Flammenmeer,
der Schnee auf Winterbühnen,
berauschendes Frühlingssühnen
dort irrlichtern noch umher.
Und manchmal hörst du es raunen,
dann flüstern die Wipfel leise:
“Vergiss deine Hast, die Launen,
erlerne wieder das Staunen,
wir werden den Weg dir weisen!“
© Ingrid Herta Drewing
Winter, solltest dich jetzt trollen!
Auch dein Schnee ist obsolet.
Wolltest wochenlang nur schmollen,
nun bist du doch viel zu spät.
In dein Nordpol-Haus magst ziehen,
darfst die Bären dort erfreuen.
Hier, fast Mai, lass‘ dein Bemühen,
uns mit Kälte zu betreuen.
Kannst mit Hagel, Flocken-Tänzen
uns wohl kaum mehr imponieren.
Da des Frühlings Blüten glänzen,
wollen wir die Wärme spüren!
© Ingrid Herta Drewing,2016
Der Wetterfrosch hat sich verkrochen,
obwohl vor kurzem er recht heiter
uns quakend Sonne hat versprochen,
so frühlingstrunken auf der Leiter.
Als stelle Winter noch die Uhren,
gehst warm gekleidet du hinaus.
Zu kühl sind noch Temperaturen,
doch prangen Blüten rund ums Haus.
Dass er mag Licht und Milde bringen,
setzt du dein Hoffen auf den Mai.
Wenn Immen summen, Vögel singen
sei endlich Winters Spuk vorbei!
© Ingrid Herta Drewing,2016
April, April! Der Winter will
den Frühling hier noch necken
und holt aus den Verstecken,
was er gespart im Januar,
lässt Holle schütteln aus ihr Füll.
Und nun wirkt Lenz doch sehr bizarr.
Ihr Blütenköpfchen recken,
blauäugig aus dem Schnee,
die Veilchen in die Höh’,
und der Forsythien Blütenschar,
sonst leuchtend hier so goldenklar,
will weißer Pelz bedecken.
So soll’s nicht bleiben! Sonne heiß‘
den Winter, zu verschwinden,
sollst alles hier entbinden
von dieser kühlen Sternenschar.
Dein Licht nun strahlend heiß hier gleiß‘,
mach‘ Frühling wieder wahr!
© Ingrid Herta Drewing,2016
April, April! Der Winter will
den Frühling wohl noch necken
und holt aus den Verstecken,
was er gespart im Januar,
lässt Holle schütteln aus ihr Füll.
Und nun wirkt Lenz doch sehr bizarr.
Ihr Blütenköpfchen recken,
blauäugig aus dem Schnee,
die Veilchen in die Höh’,
und der Forsythien Blütenschar,
sonst leuchtend hier so goldenklar,
will weißer Pelz bedecken.
So soll’s nicht bleiben! Sonne heißt
den Winter, zu verschwinden,
will alles hier entbinden
von dieser kühlen Sternenschar.
Ihr Licht nun strahlend heiß hier gleißt,
macht Frühling wieder wahr.
© Ingrid Herta Drewing