Warten auf Sankt Nikolaus

Nordostwind wirbelt Schnee heran,
er fällt in dicken Flocken.
Das Kind am Fenster schaut es an
und am Kamin die Socken.

Es wartet auf Sankt Nikolaus
schon viele lange Stunden ,
dass bald er komm‘ zu ihm ins Haus ,
wenn er den Weg gefunden.

Doch alles liegt hier tief verschneit :
das Haus , die Wiesen , Felder.
Bevor der Weg zum Dorf wird breit ,
führt er durch dunkle Wälder.

„Vielleicht ist heut sein Rentierschlitten,
dort vor dem Wald am steilen Hang,
im Schnee vom Wege abgeglitten
und hängt dort fest?“ , so fragt es bang.

„Möcht‘ nachschaun gern!“Doch Vater spricht:
„Sankt Nikolaus verirrt sich nicht.
Er findet immer zu den Kindern,
ganz gleich ,ob’s friert und stürmt im Winter.“

Dann endlich geht zu Bett das Kind,
schläft ein ,gar müd vom Warten.
Da klingt es drauß‘ im Garten
wie Silberglöckchen hell im Wind.

Und wirklich durch des Schneesturms Mitten
kommt flugs Sankt Niklas mit dem Schlitten.
Auch seine treue Rentierschar
zieht ihn dahin so wunderbar.

Am Morgen , als das Kind erwacht ,
sieht’s , dass Sankt Niklas es bedacht.
Und nicht nur prall gefüllte Socken
ihm Jubelrufe nun entlocken,
da sitzt auch noch ein Puppenkind ,
sagt : „Mama , halt mich lieb geschwind!“

Ingrid Herta Drewing

Weihnachtswunsch

„Oh, Christkind, du und deine Engel,
wann kommt ihr endlich, bringt den Baum
zur Weihnacht ?“, denkt der kleine Bengel,
schaut sehnend in den Sternenraum.

„Mein Briefchen hab‘ ich schon geschrieben
und alle Wünsche dir genannt…
ob sich die Eltern doch noch lieben,
dir ist das sicherlich bekannt.

Kannst, Christkind, du es vielleicht machen,
dass sie wieder zusammen sind?
Ich wünsch mir sonst nur wenig Sachen,
nur so ein kleines Bärenkind.

Vielleicht noch eine kleine Schwester ,
dann wär‘ ich nicht mehr so allein.
Am besten sollt‘ sie an Sylvester
schon hier bei uns zu Hause sein.

Ich werd‘ auch immer artig beten
und waschen meine Hände rein ;
mit Kläuschen nicht mehr zanken , treten
und obendrein recht fleißig sein. “

Ingrid Herta Drewing

Winternacht

Silberkristalle schweben
im Licht der Laterne, der Schnee
fliegt mir glitzernd entgegen,
durch eine Traumnacht ich geh’.

Ein zartes Gesicht, die Straße
die Autos, die Häuser verhüllt.
Es scheint mir, dass sie vergaßen,
was sonst geschäftig sie füllt.

In sanftem, süßen Schweigen
schläft nun verzaubert die Welt.
Nur Schneeflocken tanzen im Reigen.
Ein Bild, das der Himmel bestellt’.

Ingrid Herta Drewing

Schneezauber

Vom Himmel rieselt sanft der Schnee,
hüllt weiß und weich die Erde ein.
Der Tannenwald, das Schilf am See
im Sternchenkleid erglänzen fein.

So ruhig und still ist alles hier.
Doch ist ein Zauber zart zugegen,
der flüstert: “Freue dich mit mir,
sieh Winters Schönheit auf den Wegen!“

Der Büsche filigrane Äste,
sie wirken in der Glitzerpracht,
als hätt’ zum nahen Weihnachtsfeste
ein himmlisch Wesen sie gemacht.

Wenn dann die Sonne golden strahlt,
und helles Blau den Schnee begrenzt,
erscheint die Welt mir, wie gemalt,
ein Bild, das friedlich hell erglänzt.

Ingrid Herta Drewing

Winterzeit

Der Buche Blätter, noch gerötet,
hat sanft der Schnee nun eingehüllt.
Wo einst die Amsel süß geflötet,
da herrscht jetzt Winter kalt und still.

Noch unlängst glänzte in der Sonne
der Bäume herbstgefärbtes Kleid;
nun fiel der Blätter goldne Wonne
und liegt zum Welken matt bereit.

Der Schnee, ein großes, weißes Tuch,
so deckt Natur das Leben zu
und mildert Frostes kalten Fluch,
gewährt der Erde ihre Ruh’.

Gedämpft die Klänge, unsre Schritte
verstummen in dem weichen Vlies.
Wir finden unsre neue Mitte
jenseits des eiskalten Verlies’.

Der Kerzen Licht in warmen Räumen
schenkt uns Geborgenheit und Glanz.
Adventszeit lädt uns ein, wir träumen
von Frieden, Freude, Festtagstanz.

Ingrid Herta Drewing

Winterfreuden

Es fiel der erste Schnee sanft auf die Felder,
bedeckt die Erde, hüllt sie ein nun warm.
Wie weiß gepudert grüßen Tannenwälder,
ein Bild in zartem, lichtem Wintercharme.

Noch zeigt er nicht des Frostes harte Klauen.
Der Bach fließt rasch, der See den Enten gilt.
Doch bald kann man sein kaltes Antlitz schauen,
wenn er der Wellen Tanzen starr dann stillt.

Doch freuen sich darauf schon viele Kinder,
denn Schlittschuhmärchen werden wieder wahr.
Die muntren Burschen lockt das Eis nicht minder;
zum Hockey Spielen ist der See dann da.

So bringt der Winter neben Müh’ und Leid
für viele Menschen doch auch Glück und Freud’.

Ingrid Herta Drewing

Wintervorstoß

Nun singt nicht mehr die Nachtigall,
die Kälte kam ins Tal.
Vorbei der süße Sommerschall,
des Herbstes Feuerpracht zu Fall
gebracht mit einem Mal

Kein Abschied, einfach über Nacht
zog hier der Winter ein.
Der Bäume stolze Blätterpracht,
die gestern golden, rot gelacht,
hüllt nun ein Schneekleid ein.

Vielleicht ist’s nur ein Zwischenspiel,
und Sonne holt zurück,
das was dem Auge so gefiel;
der Schnee wird ihrer Strahlen Ziel,
auftaucht das Farbenglück.

Ingrid Herta Drewing